Rheinland-Pfalz bietet Sommerkurse in Deutsch und Mathe

In den beiden letzten Ferienwochen können Erst- bis Achtklässler durch Corona verpassten Stoff aufholen. Mit weiteren Maßnahmen investiert das Land zwei Millionen Euro.

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MAINZ. Schulleiter, Lehrer, Schüler, Eltern – sie alle bekamen am Dienstag Post von Stefanie Hubig. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin hatte nicht nur erneut viel Lob für das Durchstehen der Pandemie auf Lager. Sie machte ein Angebot, das möglichst viele nicht ablehnen können. „Sommerschule RLP“ heißt das ambitionierte Unterfangen, mit dem vor allem Kinder mit großem Förderbedarf die Corona-Lücke schließen können.

Die Sommerkurse laufen zweimal während der beiden letzten Ferienwochen (3. bis 14. August) in Kleingruppen von bis zu zehn Kindern, von montags bis freitags jeweils drei Stunden am Vormittag – „flächendeckend, wohnortnah, kostenlos“, wie Hubig mitteilte. In zentral gelegenen Schulen oder anderen öffentlichen Gebäuden wird von den Klassenstufen 1 bis 8 in Mathe und Deutsch gebüffelt.

Für die Grundlagen- und Nachholarbeit wird bis 24. Juni der Bedarf ermittelt – und nach Lehrern gesucht, die sich gegen eine Aufwandsentschädigung von 300 Euro freiwillig melden. Das müssen nicht nur aktive Pädagogen sein. Auch Ruheständler, Vertretungskräfte, Referendare, weiteres pädagogisches Personal, Abiturienten und Studenten sollen angeworben werden. Hubig hofft, dass sich ähnlich viele Freiwillige finden wie zu Beginn der Corona-Krise: Damals meldeten sich 3000 Lehrkräfte zur Arbeit in Gesundheitsämtern.

Gesamtkosten liegen bei zwei Millionen Euro

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Zusammen mit dem Ausbau der Feriensprachkurse an den Volkshochschulen, weiteren individuellen Fördermaßnahmen durch den Verein „Corona School“ und zusätzlicher Ferienbetreuung steckt das Land fast zwei Millionen Euro in die „Operation Keiner-soll-zurückbleiben“. „Für die Schüler ist die Teilnahme an so einem Förderkurs sicher ein entscheidender Schritt zu einem zuversichtlichen, Erfolg versprechenden Start in das kommende Schuljahr“, schreibt Hubig in dem Brief an die Schulleiter. Daneben solle das Programm den Eltern etwas Entlastung bieten, die in den vergangenen Monaten am Betreuungslimit waren.

Die Kommunen, mit denen das Bildungsministerium die „Sommerschule“ aus dem Boden gestampft hat, stellen nicht nur ihre Gebäude zur Verfügung, sondern organisieren die Anmeldung. Die Schulleiter sollen mit dieser Aufgabe nicht zusätzlich belastet werden – ein Aspekt, auf den vor allem die Lehrergewerkschaft GEW viel Wert legt. Aus ihrer Sicht leistet das Programm einen großen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit.

Von Ulrich Gerecke