Von 90 möglichen Gebieten für ein Atommüll-Endlager erstreckt sich eines von Rheinhessen bis zur Pfalz. Hier gibt es dazu eine interaktive Karte.
RHEINLAND-PFALZ. Unter den 90 Gebieten in Deutschland, die nach Erkenntnissen der Bundesgesellschaft für Endlagerung günstige geologische Voraussetzungen für ein Atommüll-Endlager bieten, liegt auch eines in Rheinland-Pfalz.
Auch der Landkreis Alzey-Worms wird im Zwischenbericht als potenzieller Endlager-Standort ausgewiesen. Landrat Heiko Sippel (SPD) nimmt das eher gelassen zur Kenntnis. „Stand heute bin ich nicht beunruhigt.“ Der Zwischenbericht sei ja keine Vorfestlegung. Für seinen Landkreis sieht Sippel allerdings bereits jetzt gewisse Ausschlusskriterien: „Wir sind hier sehr dicht besiedelt, außerdem sind Teile der Region Rutschgebiet – das sind Faktoren, die mich glauben lassen, dass wir uns nicht gerade aufdrängen.“ Wichtig sei ihm, dass das weitere Verfahren vollkommen transparent ablaufe und dabei auch die Bevölkerung beteiligt werde.
Im Kreis Mainz-Bingen hat Landrätin Dorothea Schäfer hat den Zwischenbericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung zur Kenntnis genommen, in dem Teilen Rheinhessens passende geologische Voraussetzungen für ein Atommüll-Endlager attestiert werden. „Der Bericht ist ein Zwischenbericht von Phase I der Untersuchungen, die drei Phasen haben wird und bis 2031 dauert“, machte die Landrätin das noch frühe Stadium der Untersuchung deutlich. Zudem seien 54 Prozent der Flächen der Bundesrepublik in diesem Zwischenbericht verzeichnet: „Wir schauen uns den Bericht an und werden die Diskussion natürlich genau verfolgen.“
Hier finden Sie eine interaktive Karte der Bundesgesellschaft für Endlagerung (www.bge.de), auf der die in Frage kommenden Bereiche markiert sind:
In dem am Montag vorgelegten Bericht ist in der Übersichtskarte der sogenannten Teilgebiete ein Areal aufgerührt, das etwa von Nackenheim im Landkreis Mainz-Bingen bis Edenkoben an der Südlichen Weinstraße reicht. Der Streifen ist meist nicht breiter als zehn Kilometer und hat mehrere Lücken, beispielsweise bei Alzey, und liegt nicht in unmittelbarer Nähe zum Rhein.
Das Endlager soll unterirdisch in Salz, Ton oder Kristallin, also vor allem Granit, entstehen. Die in Rheinland-Pfalz aufgeführte Fläche gehört zum Teilgebiet "kristallines Wirtsgestein".
Debatte über Endlager dürfte in Fahrt kommen
Eine Vorfestlegung auf einen Standort ist damit aber noch nicht verbunden. In den kommenden Monaten und Jahren werden die möglichen Standorte nach und nach weiter eingegrenzt, indem weitere Kriterien - etwa die Bevölkerungsdichte - berücksichtigt werden.
Dennoch dürfte die Debatte über die Endlagerung von hoch radioaktivem Atommüll damit in Fahrt kommen - vor allem in den Gebieten, die nun näher unter die Lupe genommen werden sollen.
Von dpa