Gereon Haumann, Vorsitzender des Gaststätten- und Hotellerieverbandes, sieht mit der baldigen Öffnung eine seiner Kernforderungen als erfüllt an. Eine zweite aber bleibt offen.
MAINZ. (dpa/upg). Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) geht davon aus, dass die Gastronomie in Rheinland-Pfalz in der kommenden Woche unter Einschränkungen wieder öffnen darf. Die Ampel-Landesregierung sei für eine bundeseinheitliche Lösung in der Schalte der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin am Mittwoch. Unterdessen wurde am Dienstagabend nach einer Videokonferenz bekannt, dass die Wirtschaftsminister der Länder unter Auflagen in einem Korridor vom 9. bis 21. Mai eine bundesweite kontrollierte Öffnung des Gastgewerbes anstreben. Allerdings: „Gibt es keine Einigung, gehen wir einen eigenen rheinland-pfälzischen Weg“, hatte Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) am Dienstagnachmittag in der Online-Ausgabe des „Trierischen Volksfreunds“ angekündigt. „Ich gehe davon aus, dass Gastronomie im Innen- und Außenbereich im Laufe der kommenden Woche unter Einschränkungen wieder öffnen darf und Hotels für private Übernachtungen noch in diesem Monat.“
„Wir wollen Betrieben eine Perspektive bieten, um den Tourismus wieder zu beleben“, sagte Wissing. Dazu zählten auch die Flussschifffahrten, die nach seinen Vorstellungen im Laufe der kommenden Woche wieder erlaubt sein sollen.
Sehr erfreut zeigte sich naturgemäß Gereon Haumann, Präsident des rheinland-pfälzischen Dehoga-Verbandes, über Wissings Ankündigung. Zwar sei eine bundeseinheitliche Lösung für ihn nach wie vor das Optimum. Sollte das aber nicht möglich sein, wäre ein rheinland-pfälzischer Sonderweg aber zumindest „die zweitbeste Lösung“.
Wichtig sei, dass die Öffnung für alle Betriebstypen gelte und sowohl für Innen- wie Außengastronomie. In einigen anderen Ländern hat nur Letztere bisher eine Perspektive, sie macht in Rheinland-Pfalz aber nur 23 Prozent des gesamten Geschäftsvolumens aus. „Ich hoffe, dass jetzt auch die Hotels noch in diesem Monat wieder öffnen dürfen“, erklärte Haumann weiter. Der Landkreistag setzte sich ebenfalls für eine Öffnung von Hotels und Gaststätten ab Mitte Mai ein. Natürlich müssten die Betriebe dabei die Abstands- und Hygieneregeln einhalten, betonte der Vorsitzende, Landrat Günther Schartz (CDU).
Eine Milliarde Euro Verlust sind nicht mehr aufzuholen
Über den Berg ist die Branche nach Ansicht Haumanns aber damit noch lange nicht. Wissing habe zwar eine Kernforderung der Dehoga erfüllt, der von dem Verein geforderte „Rettungsfonds Gastgewerbe“ bleibe dennoch ganz oben auf seiner Agenda. „Wir haben durch die Corona-Pandemie rund eine Milliarde Euro Umsatz verloren, die wir auch nicht wieder aufholen können“, betonte Haumann. „Wir werden auch in den kommenden Monaten nicht dieselben Umsätze einfahren können wie im vergangenen Jahr – und mehr schon gleich gar nicht.“ Deshalb müsse das Land weiter mit nicht zurückzuzahlenden Zuschüssen statt Darlehen sowie mit Steuerstundungen einspringen, um massenhafte Insolvenzen zu verhindern.
Die Restaurants und Wirtschaften seien gut auf die Wiedereröffnung vorbereitet, ist Haumann überzeugt. Fast alle Bewirtungsunternehmen hätten in den vergangenen Wochen zum Mittel der Kurzarbeit statt Entlassungen gegriffen, weshalb auch das für den Neustart nötige Personal sofort zur Verfügung steht.