Neue Corona-Variante: So verbreitet ist die „Kraken“-Mutante

aus Coronavirus-Pandemie

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Omikron-Sublinien werden von den Wissenschaftlern schon seit Längerem beobachtet.

Inzwischen ist XBB.1.5 auch in Deutschland angekommen. Wie gefährlich ist die Omikron-Subvariante?

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Berlin. In den USA breitet sich die Corona-Variante XBB.1.5 schon seit einiger Zeit aus. Im Nordosten des Landes ist sie laut „New York Times“ für 75 Prozent der Infektionen verantwortlich und lässt die Zahl der Krankenhauseinweisungen steigen. Laut WHO ist die Untervariante von Omikron die bisher ansteckendste Subvariante. Inzwischen hat sie auch Deutschland erreicht. 

Wie ist die Lage in Deutschland?

Der Anteil von XBB.1.5 an allen momentan zirkulierenden Omikron-Sublinien beträgt laut Robert-Koch-Institut (RKI) derzeit sechs Prozent. Er dürfte aber schon höher sein, da sich die Daten des aktuellen RKI-Wochenberichts auf die dritte Kalenderwoche (16. bis 22. Januar) beziehen. In Deutschland wird für die kommenden Wochen weiterhin mit steigenden Anteilen von XBB.1.5, aber auch der Sublinien BA.2.75 gerechnet, deren Anteil derzeit bei knapp 19 Prozent liegt. Der Bremer Epidemiologe Hajo Zeeb geht davon aus, dass die Variante XBB.1.5 auch bei uns die dominante Variante werden wird.

Wie gefährlich ist XBB.1.5?

Die WHO führt sowohl die XBB-Sublinien als auch die BA.2.75-Sublinien als unter Beobachtung stehende Omikron-Sublinien. Bei beiden wird davon ausgegangen, dass sie einen Übertragungsvorteil gegenüber anderen Sublinien haben sowie deutliche Immunfluchteigenschaften besitzen. Das heißt, die Varianten können die Immunantwort des Körpers umgehen, neutralisierende Antikörper sind weniger wirksam. Weil das Immunsystem langsamer reagiert, hat das XBB-1.5-Virus mehr Zeit, sich zu vermehren, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass man an Covid erkrankt.

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Dennoch besteht für die allgemeine Bevölkerung laut dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) nur ein geringes Risiko. Für vulnerable Personen, wie ältere Menschen sowie nicht geimpfte und immungeschwächte Personen, wird das Risiko als moderat bis hoch eingeschätzt.

Experten rechnen zwar damit, dass die Infektionszahlen durch XBB.1.5 wieder steigen werden – hohe Todeszahlen und Krankenhauseinweisungen werde es aber wohl eher nicht geben, sagte zum Beispiel der Virologe Alexander Kekulé im „MDR“-Podcast „Kekulés Corona-Kompass“. Bisher konnte das RKI trotz der zunehmenden Verbreitung der Sublinien keine Erhöhung der Krankheitsschwere beobachten.

Gesundheitssysteme könnten mehr belastet werden

Dennoch könnte allein durch einen massenhaften Anstieg der Infektionen auch die Zahl der Menschen mit schweren Symptomen wieder steigen. Nach Ansicht des britischen Epidemiologen Michael Head kommt die Ausbreitung der neuen Untervariante für die Gesundheitssysteme daher zu einem schlechten Zeitpunkt.

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Wissenschaftler beobachten XBB.1.5 schon seit einer ganzen Weile. Die Sublinie kursierte bereits in Asien, wo sie laut „Spiegel“ in Singapur eine Infektionswelle verursachte, die ihr den Namen „Albtraumvariante“ einbrachte. In den USA wird sie als „Krake“ bezeichnet. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beobachtet die Entwicklung mit Sorge und hofft, dass wir in Deutschland durch den Winter kommen, bevor sich die Variante bei uns ausbreiten kann.