Was bringt die neue Abnehm-Spritze „Wegovy“?

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Können die Medikamente, die man sich selbst unter die Haut spritzt, beim Abnehmen helfen?
© Lino Mirgeler/dpa

Ab 17. Juli 2023 kann das neue Medikament in Deutschland verschrieben werden. Wird „Wegovy“ zum Gamechanger bei Adipositas? Was sagen Experten?

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Um was für ein Medikament handelt es sich?

Ursprünglich zur Behandlung von Diabetes-Patienten entwickelt, imitiert der Wirkstoff Semaglutid die Wirkung von Darmhormonen, die den Blutzucker eindämmen und den Appetit verringern. Die oft übergewichtigen Diabetes-Patienten verloren daher bei der Behandlung mit dem Medikament auch an Gewicht. Weiterführende Studien bestätigten den Effekt: Die Adipositas-Patienten, die einmal pro Woche eine Spritze mit Semaglutid bekamen und ihren Lebensstil änderten, hatten nach 68 Wochen fast 15 Prozent ihres Gewichts verloren. Die Vergleichsgruppe nahm hingegen nur gut zwei Prozent Gewicht ab.

Für wen ist die Abnehmspritze zugelassen?

„Wegovy” ist für Adipositas-Patienten mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 30 und höher zugelassen sowie für übergewichtige Menschen mit einem BMI von 27 und höher, falls diese gesundheitliche Probleme durch das Übergewicht wie Bluthochdruck, Diabetes oder obstruktive Schlafapnoe haben. Laut der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zeigen die klinischen Studien, dass der Wirkstoff Semaglutid die Energieaufnahme reduziert, das Sättigungsgefühl und die Kontrolle über das Essverhalten erhöht und zum Beispiel auch die Intensität von Heißhungerattacken mindert, ebenso wie die Vorliebe für stark fetthaltige Nahrungsmittel. Die wöchentliche Spritze erfolgt mit einer Art Pin subkutan in den Bauch, den Oberschenkel oder den Oberarm.

Ist das Medikament auch für Kinder und Jugendliche eine Option?

Inzwischen ist „Wegovy“ auch für adipöse Jugendliche ab zwölf Jahren und einem Mindestgewicht von 60 Kilogramm zugelassen. Auch hier waren die Studienergebnisse nämlich positiv: So hatten 180 Teenager zwischen zwölf und 18 Jahren mit einem Ausgangsgewicht von etwa 100 Kilogramm an einer Studie mit Semaglutid teilgenommen. Innerhalb von 14 Monaten konnten diejenigen, die Semaglutid einmal die Woche injiziert haben, zirka 15 Prozent Gewicht abnehmen. In der Vergleichsgruppe ging das Gewicht in dieser Zeit sogar noch einmal leicht nach oben.

Mit welcher Nachfrage wird gerechnet?

Vor allem in den USA ist die Nachfrage nach dem Medikament bereits sehr groß. Zum Teil werden die Spritzen dort als Lifestyle-Medikamente gepriesen und auch Elon Musk twitterte über seine damit verbundenen Abnehmerfolge. Der Hersteller Novo Nordisk kommt daher mit der Produktion kaum nach. In Deutschland soll „Wegovy“ nun ab Ende Juli in den Apotheken erhältlich sein. Auch hier wird mit einer großen Nachfrage gerechnet. An weiteren, ähnlichen Medikamenten wird zudem bereits gearbeitet. Spätestens Anfang 2024 könnte ein weiteres Mittel für Adipositas-Patienten auf den Markt kommen.

Was sollte man bei „Wegovy” beachten?

Ganz unproblematisch ist die Einnahme des Medikaments allerdings nicht. Daher sollte dieses immer unter ärztlicher Beobachtung eingenommen werden. Die Nebenwirkungen reichen von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Durchfall. Bei langfristiger, hoher Dosierung sind zudem Erkrankungen der Gallenblase oder der Schilddrüse möglich. Es sei also keinesfalls ein Medikament, mit dem man nach den Feiertagen schnell ein paar Kilo abnehmen könne, warnen Experten.

Auch komme es auf die Ausprägung der Adipositas an, ob doch eher eine operative Lösung helfen kann oder eine Behandlung mit Semaglutid, betonen Markus Hirschburger, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, sowie Christian Plötz, der Leiter des Adipositas-Zentrums am Wormser Klinikum. So hätten Patienten, die Hilfe durch eine sogenannte bariatrische (gewichtsreduzierende) Operation suchten, in der Regel ein sehr viel höheres Ausgangsgewicht und kämen für eine alleinige Therapie mit Semaglutid nicht in Frage. „Dennoch kann eine medikamentöse Therapie bei milderen Formen des krankhaften Übergewichts eine sinnvolle Ergänzung sein“, lautet ihre Einschätzung.

Wegovy wird in Deutschland deutlich günstiger als in den USA

Wer bezahlt die Behandlung?

In Deutschland muss das Mittel vom Arzt verschrieben werden. Die Behandlung bezahlt der Patient selbst, da die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland Medikamente zur Gewichtsreduktion nicht erstatten dürfen. Allerdings wird der Preis für „Wegovy“ in Deutschland deutlich günstiger als in den USA. Während man dort für eine Monatsdosis mehr als 1000 Dollar zahlt, kostet in Deutschland die Vier-Wochen-Ration in der höchsten Dosierung voraussichtlich 328 Euro. Von den privaten Krankenkassen werden die Kosten für das Medikament laut dem Handelsblatt sogar erstattet, sofern es indikationsgerecht verschrieben worden ist und kein tariflich bedingter Ausschluss vorliegt. Gleichzeitig kämpft die Deutsche Adipositas-Gesellschaft dafür, dass auch für gesetzlich Versicherte das Medikament künftig doch noch in bestimmten Fällen bezahlt wird, etwa wenn keine andere Therapie greift. „Die fehlende Kostenübernahme erschwert die evidenzbasierte Behandlung enorm“, ärgerte sich Jens Aberle, Präsident der Deutschen Adipositas Gesellschaft und ärztlicher Leiter des Adipositas-Centrums am UKE Hamburg in einer Mitteilung der Gesellschaft bereits im Frühjahr. Dass stark übergewichtige Menschen ihre Behandlung aus eigener Tasche bezahlen sollen, sei ein „Ausdruck der allgegenwärtigen Stigmatisierung der Betroffenen“, erklärte er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.

Warum ist es dennoch kein Wundermittel?

„Wegovy” sei sicherlich eine vielversprechende Ergänzung bei der Behandlung der Adipositas, „jedoch ist es kaum denkbar, dass dies eine lebenslange Behandlung und schon gar nicht ein Lifestyle-Medikament darstellen kann. Auch ist die alleinige Gabe dieses Präparates kein Wundermittel zur Umkehrbarkeit einer ausgeprägten Adipositas und deren Komplikationen“, sagt Anca Zimmermann, Oberärztin an der Medizinischen Klinik für Gastroenterologie, Endokrinologie, und Diabetologie im Wormser Klinikum. Und ihre Kollegen ergänzen: „Das Hauptaugenmerk der Behandlung jeder Form der Adipositas sollte auf einer konsequenten Umstellung der Lebensführung mit Ernährungsumstellung, Bewegungstherapie und idealerweise mit psychotherapeutischer Behandlung liegen“, so Markus Hirschburger und Christian Plötz. Außerdem sollte man die voraussichtlich nicht unerheblichen Kosten mit einem jährlichen vierstelligen Betrag für die Behandlung mit Semaglutid beachten: Schließlich fielen diese während der gesamten Behandlungszeit an. „Nach Absetzen der Medikation muss mit einer Rückkehr zum Ausgangsgewicht gerechnet werden“, stellen sie klar. Eine Indikation für eine Therapie mit Semaglutid sehen sie gegenwärtig daher nur in Einzelfällen.