Na, auch wieder mal schlecht geschlafen? Das könnte am Mond gelegen haben - oder auch nicht. Je nachdem, welche Studie man für aussagekräftiger hält.
Von Sirka Schmidt
Online-Redakteurin
Schlechter Schlaf und Vollmond - besteht ein Zusammenhang? Foto: dpa
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Haben Sie auch Vorsätze für das neue Jahr gefasst? So etwas wie mehr Bewegung, weniger Gummibärchen? Klappt bei mir meistens nicht sonderlich gut. Aber für 2021 habe ich mir auch etwas vorgenommen. Mein Plan lautet ganz schnöde: besser schlafen.
Meinen Vorsätzen für 2020 verdanke ich so einen tollen Fitnesstracker, der meine Schritte zählt, mich dran erinnert mehr Wasser zu trinken und meinen Schlaf aufzeichnet. Und das hat mir gezeigt, dass da noch ganz schön viel Luft nach oben ist. Subjektiv betrachtet schlafe ich deutlich schlechter, wenn der Vollmond vom Firmament scheint. Meist merke ich das aber erst, wenn meine Oma mich darauf hinweist, dass Vollmond ist. Doch besteht da überhaupt ein Zusammenhang?
Glücklicherweise haben sich die Kollegen von hr1 dazu auch schon ihre Gedanken gemacht. Denn an der "Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK)" Basel hat der Chronobiologe Dr. Christian Cajochen den Schlaf-Wach-Rhythmus des Menschen erforscht. 2013 belegte er einen Zusammenhang zwischen Mondphasen und Schlaf. In der Studie mit dem Titel "Evidence that the Lunar Cycle Influences Human Sleep" werteten die Forscher die Daten früherer Studien über den Mondzyklus aus. Zudem luden sie 33 Probanden ins Schlaflabor ein. Dort wurden ihre Hirnströme aufgezeichnet, die Augenbewegung im Schlaf und die Ausschüttung bestimmter Hormone wie etwa Melatonin gemessen. Die Versuchsteilnehmer bekamen dabei keine Hinweise auf die Uhrzeit und die aktuelle Mondphase.
Dr. Cajochen und sein Team fanden laut hr1 heraus, dass sich bei Vollmond Schlafdauer und Tiefschlafphase verringern. Bei Vollmond fanden sich in den Hirnströmen der Probanden 30 Prozent weniger Delta-Wellen. Sie gelten als Anzeichen für Tiefschlaf. Die Testpersonen brauchten zudem durchschnittlich fünf Minuten länger als sonst, um einzuschlafen. Insgesamt verkürzte sich ihre Nachtruhe bei Vollmond um rund 20 Minuten. Dieses Ergebnis stimmte mit der Analyse von Datensätzen aus dem Jahr 2014 überein: Auch bei dieser Testreihe zeigte sich bei Vollmondnächten eine kürzere Schlafdauer.
Dem widerspricht nun aber eine Studie des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München, die keinen statistisch belegbaren Zusammenhang zwischen menschlichem Schlaf und den Mondphasen nachweisen konnte. Die Forscher die Schlafdaten von 1265 Probanden aus 2097 Nächten aus. Die Versuchszahlen waren also deutlich größer als die aus Basel. Die Forscher aus München werteten weitere unveröffentlichte Analysen von über 20 000 Schlafnächten aus. Darin konnte ebenfalls kein Einfluss des Mondes festgestellt werden.
Das hilft mir jetzt leider relativ wenig, der Umsetzung meiner Neujahrsvorsätze näher zu kommen. Zum Glück gibt es mittlerweile ja für alles die passende App und so habe ich meinen eigenen Felderversuch gestartet. Sowohl für Android- als auch für iOS-Betriebssysteme gibt es da eine große Auswahl. Meine Wahl fiel auf die App mit dem Namen "MoonWorx", die mir nun sogar Tipps zur Haarpflege und für die Gartenarbeit gibt. Mal schauen, ob sie mir bei meinen eigenen Schlafstudien weiterhelfen kann. Im Zweifelsfall greife ich auf Trick 17 von Oma zurück: Eine heiße Milch mit Honig vor dem Zubettgehen trinken. Klingt zwar wenig wissenschaftlich - ist dafür aber lecker.