Netzwelt: Während Corona etwas fürs Karma-Konto tun
Es scheint wieder soweit zu sein: Wir müssen über das Hamstern von Toilettenpapier sprechen. Wie Sie dies umgehen können, erfahren Sie in unserer Netzwelt-Kolmumne.
Von Sirka Schmidt
Newsmanagerin Online
Geht das Theater um Toilettenpapier-Hamsterkäufe in die nächste Runde? Mit dem Blitzrechner muss das nicht sein. Archivfoto: dpa
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Ist es tatsächlich schon wieder soweit, dass wir über Toilettenpapier reden müssen? Oder besser gesagt über unser Kaufverhalten im Zusammenhang mit den 1- bis 5-lagigen Papierrollen. Hat uns die erste Welle der Corona-Pandemie nicht gelehrt, dass Hamsterkäufe unnötig sind und gar nicht gut für das persönliche Karma-Punktekonto?
Obwohl schon im Mai eigentlich jeder Witz zum Thema weißes Gold gemacht wurde, will sich rund jeder zehnte Verbraucher in Deutschland in den kommenden Wochen verstärkt mit Toilettenpapier eindecken. Ok, auch mit Nudeln und anderen Waren des täglichen Gebrauchs. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov unter knapp 6000 Menschen Mitte Oktober, über die die Nachrichtenagentur dpa berichtete.
In den vergangenen Tagen hatten Politiker dpa zufolge schon auf Meldungen über eine steigende Nachfrage nach einigen lagerbaren Produkten reagiert. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) appellierte an die Verbraucher, trotz der steigenden Zahl von Corona-Infektionen keine größeren Mengen einzukaufen als sonst. "Für Hamsterkäufe gibt es keinen Grund", sagte sie.
In dieselbe Kerbe schlugen Sprecher von Aldi und Lidl. Sie betonten auf Nachfrage unserer Wirtschaftskollegen, dass es für Hamsterkäufe keinen Anlass gebe. "Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Monate beobachten wir Nachfrageschwankungen sehr genau, um etwaige Lieferengpässe vermeiden zu können", heißt es etwa bei Aldi Süd. Grundsätzlich sei das Unternehmen auf eine steigende Nachfrage vorbereitet.
Die Einschätzung der Händler teilt auch die Bundeslandwirtschaftsministerin: Sorgen um Engpässe seien unbegründet. "Wenn jeder normal einkauft, steht man auch selbst nicht irgendwann vor leeren Regalen", sagte Julia Klöckner der dpa. Und genau das scheint das Problem zu sein: normal einzukaufen. Es ist ja nicht so, dass wir dieses Phänomen im Frühjar schon einmal beobachten konnten (stellen Sie sich an dieser Stelle ein augenrollendes Smiley vor). Ist es wirklich so schwer, nur dann die handelsübliche Menge an Toilettenpapier, Mehl oder Nudeln in den Einkaufswagen zu packen, wenn man sie benötigt?
Falls man zwischenzeitlich vergessen hat, was zum Beispiel die handelsübliche Menge Klopapier ist, verschafft das Online-Rechenportal www.blitzrechner.de/toilettenpapier weiterhin Abhilfe. Der Rechner zeigt, wie lange man mit dem im Haushalt verfügbaren Toilettenpapier auskommt. Zudem wird berechnet, ob man mit den Rollen eine zweiwöchige Quarantäne überstehen würde oder ob man gar zu viel gebunkert hat. Weist einen der Rechner auf Letzteres hin, kann man die Rollen weißes Gold beruhigt im Regal stehen (und für einen anderen Menschen, dessen Klopapier-Vorrat gerade zur Neige geht, übrig) lassen. Und zack, schon hat man sich in einer Pandemie solidarisch mit der Gemeinschaft gezeigt - was in solchen Zeiten sicher für ein ausgeglichenes Karma-Konto sorgt. Kann ja nicht schaden.