E wie Elektro? Nicht bei Mercedes. Hier tragen die Modelle der oberen Mittelklasse schon seit Jahrzehnten den Buchstaben im Namen – wobei das E hier ursprünglich für...
. E wie Elektro? Nicht bei Mercedes. Hier tragen die Modelle der oberen Mittelklasse schon seit Jahrzehnten den Buchstaben im Namen – wobei das E hier ursprünglich für Executive stand. Ist die E-Klasse immer noch der Premium-Dienstwagen für Executives, für Entscheider?
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Karosserie & Innenraum
Mercedes hat buchstäblich ein Luxus-Problem. Warum sollte man sich für die S-Klasse entscheiden, wenn man doch von Massagesitzen über Widescreen-Cockpit bis zur Parfümierung auch in der E-Klasse alles an Bord hat, was eine Fahrt zum erholsamen Erlebnis macht. Der getestete E400 d All Terrain T-Modell verströmt mit jeder Faser lässigen Luxus. Wer könnte da ernsthaft mehr wollen? Zumal es die S-Klasse ja ohnehin nicht als Kombi gibt.
Fahrleistung & Fahrverhalten
Was für ein Aggregat! Der Sechszylinder geht mit seinen 243 kW/330 PS so unaufgeregt zu Werke, dass man glatt vergessen könnte, wozu er fähig ist: den Kombi in 5,6 Sekunden auf 100 km/h zu beschleunigen. Aber gemach! Seine Stärken spielt er beim Cruisen mit Reisegeschwindigkeit aus – und überspielt, dass hier ein schon leer mehr als zwei Tonnen schweres Fahrzeug unterwegs ist. Der Namenszusatz All Terrain lässt es vermuten: Mit dem E400 d könnte man auch die befestigte Straße verlassen. Aber warum sollte man? Mercedes preist die nächste Generation der Fahrassistenzsysteme an. Da müssen wir Einspruch erheben. Eine Verkehrszeichenerkennung, die ständig 130 km/h statt tatsächlich 120 km/h auf den Schildern liest, ist der Marke Mercedes unwürdig.
Serienausstattung & Extras
Wer glaubt, er hätte bei einem Startpreis von 71 055,80 Euro für den E400d All Terrain das Schlimmste hinter sich, irrt. Unser Testwagen brachte es letztendlich auf 94 163 Euro (bei 16 Prozent Mehrwertsteuer). In den Extras schlugen vor allem das Fahrassistenzsystem-Paket Plus (unter anderem aktiver Stau-Assistent, streckenbasierte Geschwindigkeitsanpassung) für 2818,80 Euro und die (empfehlenswerte) Multibeam-LED für 1508 Euro ins Kontor. Peinlichkeit in der 116-Seiten(!)-Preisliste: Für zwei Warnwesten will Mercedes 29 Euro.
Geldwert & Umwelt
Wer hätte es sich träumen lassen, dass man mit einem Fahrzeug der oberen Mittelklasse fast an der 100 000-Euro-Marke kratzt? Als Dienstwagen geht, wenn überhaupt, die Einstiegsversion der E-Klasse für 50 750 Euro (E220 d T-Modell) beim Controlling durch. Kein Wunder, dass die E-Klasse überdurchschnittlich oft von Privatkunden gekauft wird. Ganz, ganz schwacher Trost: Mit einem Testverbrauch von 6,4 l/100 km lagen wir unter dem Normverbrauch von 6,7-6,6 l/100 km (NEFZ). Das hatten wir bei Mercedes noch nie!
Urteil & Fazit
Mehr Premium in dieser Fahrzeugklasse geht wohl nicht. Der Preis könnte allerdings auch ein Kandidat fürs Guinness-Buch der Rekorde sein.
Von getestet von Ken Chowanetz