Wandern für Anfänger

Wanderer im Höllental auf dem Weg zur Zugspitze. Foto: Wolfgang Ehn

Drei leichte Touren in der Eifel, auf der Schwäbischen Alb und in den Alpen.

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. Es wirkt wie ein Wundermittel: Wandern in der Natur hält Körper, Geist und Seele gesund, ist umweltfreundlich und an vielen Orten ganz einfach machbar. Wir zeigen drei Touren in der Eifel, auf der Schwäbischen Alb und in den bayerischen Alpen, die ideal für Einsteiger sind. Denn auch mit wenig Anstrengung lässt sich die Schönheit der deutschen Berge mit allen Facetten erleben und genießen. Dabei gibt es nur ein Muss: Wanderschuhe.

Wanderer im Höllental auf dem Weg zur Zugspitze. Foto: Wolfgang Ehn
An der Wurmlinger Kapelle auf der Schwäbischen Alb führt ein Wanderweg vorbei. Foto: Angela Hammer

1. Eifel: Heidehimmel Volkesfeld

Man nennt sie auch das grüne Herz Europas: Zwischen den Flüssen Ahr, Rhein und Mosel liegt die Osteifel mit ihren knapp 700 Meter hohen Bergen. Die Vulkanlandschaft in Rheinland-Pfalz ist ein beliebtes Wanderziel, weil es dort eine Vielzahl von spitzen Bergkegeln, bizarre geologische Formationen und den Kratersee „Laacher See“ gibt. Als einer der schönsten Wanderungen gilt der „Heidehimmel Volkesfeld“. Weil er durch würzig duftende Wacholderheiden und Wälder führt, vorbei an Burgruinen, Schlössern, Panorama-Aussichtspunkten und urigen Hütten.

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Startpunkt der Wanderung ist die Heilquelle Sauerbrunnen bei Volkesfeld im Landkreis Mayen-Koblenz. Über Holzstufen geht es auf dem Waldweg zum weithin sichtbaren Riethelkreuz hinauf. Hier begegnet man erstmals der Wacholderheide und kann ihren würzigen Duft einatmen. Auf dem Höhenkamm lässt man die Ortschaft Volkesfeld hinter sich und folgt dem Feldweg bis zu einem Rastplatz. Von dort führt ein schmaler Pfad auf die Waberner Heide und weiter zum Felssporn Falkleyblick. Der Blick hinunter ins Nettetal ist spektakulär. Hier oben gibt es auch wilde Kamerunschafe.

Nun geht es aber auch schon wieder zurück: Der Weg führt am Feldrand über die Florianshütte in weiten Schleifen zum „Sauerbrunnen“. Das eisenhaltige Wasser der Heilquelle mag gewöhnungsbedürftig aussehen, ist aber gesund und eine gute Erfrischung nach der Wandertour.

2. Schwäbische Alb: Wurmlinger Kapellenwegle am Früchtetrauf

Es müssen nicht immer die Alpen sein: Zum Wandern eignet sich ebenso gut der gut 200 Kilometer lange Mittelgebirgszug in Süddeutschland – die Schwäbische Alb. Zwischen Rottenburg am Neckar und Tübingen liegt Wurmlingen am Fuße des Unesco-Biosphärenreservats Schwäbische Alb. Die Region nennt sich auch Früchtetrauf – wegen ihrer Streuobstlandschaften, Rebhänge, Flussläufe und Traufhöhen. Hier gibt es etliche Wanderwege, die sich mit dem Wandersiegel Premiumweg schmücken dürfen.

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Als einer der aussichtsreichsten Spazierwanderwege gilt die erweiterbare Rundtour Wurmlinger Kapellenwegle, die am Kapellenparkplatz Rottenburg-Wurmlingen beginnt und endet. In Richtung Hirschau geht es bis zu einer Spitzkehre nach links in den Wald, hinauf zum Aussichtspunkt „Hohenzollernblick“. Mit Blick auf die Burg Hohenzollern führt der Weg durch die Weinterrassen zu einem Weinlehrpfad. Noch ein Stück hinauf, dann ist der höchste Punkt und die Gipfelkapelle erreicht, die sonntags von 10 bis 16 Uhr geöffnet hat. Hier oben bietet sich ein fantastischer Panoramablick: vom Ammertal und den angrenzenden Trauf des Naturparks Schönbuch über das weite Neckartal bis hin zum Albtrauf und der Silhouette der Burg Hohenzollern.

Wer noch Lust hat weiterzugehen, kann unterhalb der Kapelle über den sogenannten „Sattel“ zum Premiumspazierwanderweg Hirschauer Spitzbergwegle wechseln und die beiden benachbarten Wege zu einem Wanderweg kombinieren, die in Form einer Acht angelegt sind.

3. Bayerische Alpen: Höhepunkte in der Höllentalklamm

Diese Wanderung ist spektakulär und trotzdem leicht zu gehen, wenn man schwindelfrei ist. Das macht sich schon beim Beginn der Tour bemerkbar. In Grainau hinter Garmisch startet die Seilbahn auf den Osterfelderkopf, die Alpspitzbahn. Ganz bequem schwebt man in der Gondel nach oben auf eine Höhe von 2010 Metern. Der Blick auf das Wettersteingebirge ist das erste Highlight der Tour, bei der noch kein einziger Tropfen Schweiß vergossen werden musste. Von hier bummelt man gemütlich abwärts zum Hupfleitenjoch.

Der Abstieg weiter ins Höllental ist vergleichsweise einfach: Der Weg führt über eine steile Bergflanke, die an etlichen Stellen mit einem Drahtseil gesichert ist. Dort hält man sich am besten fest, wenn man den Kopf hinunter Richtung Höllentalklamm wendet. Oder Richtung Zugspitze, denn das Panorama ist so beeindruckend, dass man ins Wanken geraten kann.

Im Höllental, über dem der Gipfel der Zugspitze thront, steht die 2015 neu erbaute Höllentalangerhütte. Eine Alpenvereinshütte mit Übernachtungsmöglichkeit, die mit modernster Umwelttechnik und viel Holz ausgestattet ist. Doch so anstrengend ist der Rest des Weges talauswärts nicht. Denn es geht weiter bergab, immer dem Hammerbach nach – bis zur Klamm.

Anfang des 20. Jahrhunderts sprengten mutige Bergsteiger Stollen und Treppen in den Fels und errichteten Brücken und Holzstege, um die Höllentalklamm begehbar zu machen. Schon am Eingang hört der Wanderer, warum die Klamm diesen furchterregenden Namen trägt. Das Wasser schäumt mit ohrenbetäubendem Getöse, es tropft von allen Seiten aus dem Fels. 700 Meter geht es nun durch die enge Gebirgsschlucht – bis zur Klammeingangshütte.

Von Michaela Strassmair