Quartett des RSV Lahn-Dill bei der Europameisterschaft dabei

aus RSV Lahn-Dill

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Für Deutschland im Einsatz: Thomas Böhme vom RSV Lahn-Dill.
© Jenniver Röczey

Das Ziel für die Rollstuhlbasketballer ist klar: Sie wollen in den Niederlanden das Ticket für Paris lösen. Wenn der Titel herausspringt, hat auch keiner was dagegen.

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Wetzla . Ab Freitag, 11. August, steigen in der niederländischen Metropole Rotterdam die ersten European Para Championships. Bis zum 19. August werden in zehn Paralympischen Sportarten die kontinentalen Meisterschaften ausgetragen. Mit dabei ist auch die publikumsträchtigste Mannschaftssport Rollstuhlbasketball. Gleich vier Spieler und Spielerinnen des RSV Lahn-Dill kämpfen um den Titel.

Herren

Siebenmal seit Beginn des Wettbewerbes 1970 jubelte Deutschland über EM-Edelmetall, darunter gleich dreimal unter Bundestrainer Nicolai Zeltinger (ehemals RSV Lahn-Dill), dessen Team 2011 in Nazareth Silber sowie 2015 in Worcester und 2017 auf Teneriffa Bronze gewann. Neben dem Traum einer weiteren EM-Medaille steht aber für das Team, das mit Thomas Böhme und Matthias Güntner zwei Wetzlarer im Aufgebot hat, vor allem die Qualifikation für die Spiele im kommenden Jahr in Paris im Fokus. Der Modus sieht dabei eine grundlegende Änderung vor, denn nur noch die beiden Finalisten aus Europa sind automatisch qualifiziert. Die Plätze drei bis fünf in Europa berechtigen lediglich zur Teilnahme an einem sogenannten Repechage-Turnier im Frühjahr 2024 und damit einer weiteren Qualifikationschance. Selbst Frankreich ist als Paralympics-Gastgeber erstmals nicht mehr automatisch gesetzt. In der deutschen Vorrundengruppe A gelten Titelverteidiger und Gastgeber Niederlande mit RSV-Akteur Quinten Zantinge, das nominell starke Spanien und Polen als härteste Widersacher. Der Aufgalopp scheint für Deutschland vermeintlich einfacher zu sein, warten zu Beginn mit Lettland und der Schweiz doch eher Außenseiter. Ziel ist es, einen möglichst guten Vorrundenplatz zu belegen, um im Viertelfinale Großbritannien und der Türkei, den beiden Topteams aus Gruppe B, aus dem Weg zu gehen.

Spielplan: Schweiz - Deutschland (Fr., 15 Uhr), Lettland – Deutschland (Sa., 9), Polen – Deutschland (So., 15), Niederlande – Deutschland (Mo., 19), Spanien – Deutschland (Di., 17.30).

Damen

Für Deutschland um RSV-Spielerin Catharina Weiß muss mindestens Platz drei, der ebenfalls für die Teilnahme an einem Repechage-Turnier im Frühjahr 2024 berechtigt, in Rotterdam herausspringen. Der Sprung ins Finale würde die direkte Qualifikation für Paris 2024 bedeuten. Das ist das erklärte Ziel für Bundestrainer Dirk Passiwan, dessen Team dabei aber einen schwerwiegenden Ausfall zu verkraften hat. Durch Klassifikations-Änderungen des International Paralympic Committee (IPC) besitzt Deutschlands WM-Topscorerin Katharina Lang keinerlei internationale Spielberechtigung mehr und musste nach den Weltmeisterschaften im Juni in Dubai unter Tränen ihre internationale Karriere beenden. „Wir müssen das, so bitter es ist, als Team auffangen und Verantwortung verteilen“, sagt Dirk Passiwan zur Personalie, die nun durch die Triererin Natalie Passiwan ersetzt werden wird, nachdem auch eine Klassifizierung der Paralympicssiegerin von 2012, Gesche Schünemann, erfolglos blieb. In der Vorrundengruppe soll mindestens Platz zwei oder drei her, um im Halbfinale den hohen Favoritinnen aus den Niederlanden aus dem Weg zu gehen. „Wir starten gleich gegen zwei schwere Brocken, Großbritannien und eben die Niederlande, dann wissen wir, wo wir stehen“, weiß Passiwan.

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Spielplan: Großbritannien – Deutschland (Fr., 10 Uhr), Niederlande – Deutschland (Sa., 10), Frankreich – Deutschland (So., 11.30), Türkei – Deutschland (Mo., 12.30), Spanien – Deutschland (Di., 9).