Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim hat DEL2-Spitzenreiter Kassel Huskies nach nervenaufreibender Partie im Penalty-Schießen bezwungen.
BAD NAUHEIM. Eigentlich wusste EC-Headcoach Harry Lange am Freitagabend in der Deutschen Eishockey-Liga 2 nach dem Hessenderby zwischen dem EC Bad Nauheim und den Kassel Huskies nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Lachen, weil sein Team den Spitzenreiter aus Nordhessen mit 6:5 (2:2, 2:0, 1:3, 1:0) nach Penaltyschießen besiegt hatte, oder eben weinen, weil man in buchstäblich letzter Sekunde den möglichen Dreier nach regulärer Spielzeit aus der Hand gegeben hatte.
EC Bad Nauheim - Kassel Huskies 6:5 n. P.
"Wir haben wieder einmal bewiesen, dass wir eine sehr gute Moral haben. Nach dem Start mit dem 0:2 hat uns das erste Tor richtig gut getan. In der Schlussphase kassieren wir dann im Kasseler Powerplay zwei Tore und können unsere 5:3-Führung nicht über die Zeit bringen. In der Overtime hatten wir praktisch schon verloren und dann gewinnen wir mit einem erfolgreich verwandelten Penalty", beschrieb Lange hinterher das Wechselbad der Gefühle, durch das beide Mannschaften an diesem Abend gingen.
Bad Nauheim verzichtete erneut auf die Dienste des nachverpflichteten David Aslin und agierte mit Mark Richardson in der Defensive gegen die bekannt offensivstarken Nordhessen. Die hatten dann auch einen Start nach Maß. "Das war in den ersten zehn Minuten fast erdrückend", beschrieb Lange die Phase, in der die Huskies totales Powerplay vor dem EC-Tor spielten. Der Erfolg: Ryan Olsen und Philippe Cornet sorgten nach gut sieben Minuten für eine schnelle 2:0-Führung.
Huskies kommen zurück
Bad Nauheim musste sich nach dem Rückstand erst einmal sortieren und wie aus heiterem Himmel verkürzte Stefan Reiter auf 1:2. Glück dann für Bad Nauheim, dass man 21 Sekunden vor Drittelende durch Christoph Körner mit einem beherzten Schuss den 2:2-Ausgleich markierte, den die Referees erst nach Video-Beweis anerkannten.
Jetzt war es eine Partie auf Augenhöhe, in der beide Teams um jeden Puckgewinn kämpften. Erst gegen Ende des Drittels fielen allerdings wieder Tore und dabei gleich zwei für den EC innerhalb von 39 Sekunden. Frederik Cabana schoss die Gastgeber in Front und Stefan Reiter erhöhte auf 4:2 erneut nach Hinzunahme des Video-Beweises.
Aufgrund des 2:4-Rückstands musste Kassel im Schlussabschnitt verstärkt die Offensive suchen und sie erhöhten dann auch das Tempo. In der 49. Spielminute brachte Oliver Granz die Huskies auf 3:4 heran, zum dritten Mal war der Video-Beweis vor Anerkennung des Tores zu Rate gezogen worden. Mit einer tollen Einzelleistung, indem er gleich zwei Huskies-Verteidiger umkurvte, schloss Cason Hohmann ein Solo zum 5:3 ab und Bad Nauheim wähnte sich bereits auf der Siegerstraße.
Die Nordhessen kamen aber wieder zurück, erzielten im Powerplay durch Joel Keussen zunächst das 4:5 und der Ex-Nauheimer war es dann auch, der 21 Sekunden vor der Schlusssirene mit seinem Schuss zum 5:5 die Verlängerung erzwang.
In die startete Kassel gleich mit zwei Zeitstrafen, doch Bad Nauheim konnte die doppelte Überzahl nicht nutzen. Ganz im Gegenteil: Kassel schoss das vermeintliche 6:5, aber die Schiedsrichter erkannten im vierten Video-Beweis an diesem Abend ein Schlittschuhtor der Gäste. Damit ging es in das Penaltyschießen, in dem auf beiden Seiten mit dem Bad Nauheimer Cason Hohmann nur ein Spieler erfolgreich war.
Im Stenogramm
Bad Nauheim - Kassel 6:5 (2:2, 2:0, 1:3, 1:0) n. P. - Torfolge: 0:1 (2.) Olsen, 0:2 (8.) Cornet, 1:2 (13.) Reiter, 2:2 (20.) Körner, 3:2 (40.) Cabana, 4:2 (40.) Reiter, 4:3 (49.) Granz, 5:3 (55.) Hohmann, 5:4 (58.) Keussen, 5:5 (60.) Keussen, 6:5 (65.) Hohmann - Zuschauer: Keine - Strafminuten: 8 / 10 + 10 (Valentin).