Behrenbecks Blick: Augsburg-Abgang definitiv nicht die feine Art

FRANKFURT - Er ist ein super Typ und wird schon nach nur wenigen Monaten im gesamten Eintracht-Kosmos verehrt. Martin Hinteregger ist ein echter Typ, sympathisch und authentisch. Er liebt seine Ziehharmonika und verweigert sich den modernen sozialen Medien oder dem zeitgemäßen Schicki-Micki-Fußballprofi-Leben. Und natürlich stimmen auch sportlich seine Leistungen in der Kette hinten, weshalb er schon in wenigen Wochen Kultstatus bei den Fans von Eintracht Frankfurt erlangt hat. Auch den eigenen "Hinti-Army"-Song kennen mittlerweile nicht nur Frankfurt-Insider, sondern er hat bundesweit für Furore gesorgt.

Allerdings habe ich dennoch eine negative Anmerkung zu Martin Hinteregger zu machen. Denn was in Frankfurt derzeit fast vergessen wird, ist, warum der Österreicher im Winter überhaupt zum Transfer-Coup werden konnte. Der 26-Jährige ist seinem Trainer und Vorgesetzten öffentlich in den Rücken gefallen und hat jüngst sogar nochmal nachgelegt. Er hat Manuel Baum hart kritisiert und fast bloßgestellt und damit nicht nur eine Grenze überschritten, sondern auch mangelnden Respekt gezeigt. In den letzten Wochen habe ich mir die Hintergründe zum Streit von verschiedenen Seiten detailliert erklären lassen. Ohne es hier öffentlich zu machen, denn das steht mir nicht zu: Natürlich trifft auch Manuel Baum eine Schuld an diesem Konflikt und der Enttäuschung von Martin Hinteregger. Dennoch, was der neue Fanliebling der Eintracht dann mit öffentlichen Aussagen gemacht hat, ist definitiv nicht die feine Art. Aber jeder hat eine zweite Chance verdient. Und so wie Hinteregger sich derzeit verkauft - zwischenmenschlich und auf dem Platz - ist bemerkenswert.

Autor Marc Behrenbeck (37) ist Reporter beim TV-Sender Sky Sport News. Der Frankfurter berichtet hautnah von den Bundesliga-Fußballern der Eintracht.