In der letzten Saison vor der Verschmelzung mit der Eintracht wollen die Frankfurter Fußballerinnen ohne Druck viel erreichen
Von Eric Dobias
Gehen zuversichtlich in die Saison (von links): Geraldine Reuteler, Neuzugang Leticia Santos und Sophia Kleinherne.
(Foto: Jan Hübner)
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FRANKFURT - Wehmut kommt bei Siegfried Dietrich nicht auf, wenn die Fußball-Frauen des 1. FFC Frankfurt am Freitag mit dem Klassiker gegen Turbine Potsdam in ihre wohl letzte Bundesligasaison als eigenständiger Verein starten. „Die Historie bleibt ja“, sagt der Manager des siebenmaligen Meisters mit Blick auf die im kommenden Jahr geplante Verschmelzung mit Eintracht Frankfurt. Bei der „Traumhochzeit“, so Dietrich, „wollen wir eine gute Braut sein. Nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich.“
Zunächst gilt es jedoch erst einmal, die Saison 2019/2020 erfolgreich zu gestalten. Nach dem fünften Platz im Vorjahr will Trainer Niko Arnautis mit seinem jungen Team weiter nach oben. „Mein Wunsch ist es, jedes Spiel zu gewinnen“, sagt der 39-Jährige.
Dass sich dies angesichts der starken Konkurrenz um Titelfavorit VfL Wolfsburg und Champions-League-Halbfinalist Bayern München kaum umsetzen lassen wird, weiß Arnautis natürlich. Er verzichtet auf eine konkrete Saisonvorgabe, um Druck vom Team zu nehmen. Grenzen will er jedoch nicht setzen. „Wenn es mehr wird als Rang fünf, werde ich die Mannschaft nicht aufhalten.“ Der Kader wurde sinnvoll verstärkt, die Qualität erhöht. „Ich bin sehr zufrieden mit der Vorbereitung“, berichtet Arnautis. „Es macht große Freude, mit dem Team zu arbeiten.“
Prominentester Neuzugang ist die brasilianische Nationalspielerin Leticia Santos, die vom Ligarivalen FC Sand kam. Zu den Stützen gehören die neue Kapitänin Tanja Pawollek, Abwehrspielerin Laura Störzel und die österreichische Nationalspielerin Laura Feiersinger. „Die Vorsaison hat uns gut getan, wir sind als Team zusammengewachsen“, sagt Feiersinger.
Der Saisonetat des viermaligen Champions-League-Siegers beläuft sich wie zuletzt auf rund 1,5 Millionen Euro. Weil der 1998 aus der SG Praunheim hervorgegangene Verein mit dieser finanziellen Ausstattung im Kampf um nationale und vor allem internationale Titel nicht mehr konkurrenzfähig ist, schlüpft er im kommenden Jahr unter das Dach der Eintracht.
Spätestens im Herbst sollen Details besprochen werden. Wenn das Vertragspaket steht, müssen die FFC-Mitglieder den Zusammenschluss noch bei einer Vollversammlung absegnen. „Im Herzen von Europa einen Verein zu präsentieren mit Frauen und Männern unter einem Dach, das ist ein genialer Weg, der damit eingeschlagen wird“, frohlockt Dietrich. „Wir wollen, dass dies eine Win-Win-Situation wird.“
Im Fokus steht zunächst aber erst einmal der Auftakt gegen Potsdam, zu dem sich auch Ministerpräsident Volker Bouffier angekündigt hat. Die Partie am Freitagabend (18.30 Uhr) wird live beim TV-Sender Eurosport gezeigt – die FFC-Frauen können also jede Menge Werbung in eigener Sache betreiben.