Eintracht Frankfurt: Den Coup aus Berlin wiederholen
Seit dem vergangenen DFB-Pokalfinale weiß die Frankfurter Eintracht, wie man den FC Bayern schlägt - auch wenn der Spielstil mittlerweile ein anderer ist.
Von Peppi Schmitt
Gute Erinnerung: Im DFB-Pokalfinale 2018 hat Ante Rebic (Mitte) den Bayern beim 3:1 der Eintracht zwei Tore eingeschenkt. Foto: dpa
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FRANKFURT - Die Frankfurter Eintracht weiß, wie man Bayern München schlägt. Das hat sie fast auf den Tag genau vor einem Jahr am 19. Mai im Pokalendspiel bewiesen. Niko Kovac, der damals im Finale des DFB-Pokals noch Trainer des hessischen Fußball-Bundesligisten war, weiß aber auch, wie er mit den Bayern umgekehrt die Eintracht schlägt. Das hat er diese Saison im Supercup (5:0) und in der Vorrunde (3:0) schon zweimal bewiesen. Doch was heißt das für das Saisonfinale am Samstag in München?
Vermutlich nicht viel, denn am letzten Spieltag nehmen Emotionen eine größere Rolle ein. Geht es nach den harten Fakten wie Heimvorteil, Personal, Form oder Tabellenplatz, dürften die Frankfurter eigentlich keine Chance haben. Und doch fahren die Frankfurter nicht chancenlos nach München. "Überall heißt es, die Eintracht hat sehr viel zu verlieren, aber für mich hat sie alles zu gewinnen", sagt Eintracht-Legende Jan-Aage Fjörtoft, der beim letzten Sieg in München vor 19 Jahren selbst traf. "Die Bayern müssen Meister werden, das ist ein Riesenvorteil für die Eintracht."
Aber wie könnte die Eintracht tatsächlich zum ersten Mal seit dem Jahr 2000 ein Sieg in München gelingen? Oder zumindest einen Punkt holen, der die Teilnahme an der Europa League in der kommenden Saison sicherstellen würde. Der Erfolg im Pokalfinale von Berlin dient nur bedingt als Beispiel. Denn bei der Eintracht sind fünf Pokalhelden schon lange nicht mehr dabei (Lukas Hradecky, Carlos Salcedo, Omar Mascarell, Marius Wolf und Kevin-Prince Boateng), die Bayern dagegen könnten mit genau der gleichen Aufstellung beginnen. Zu erwarten ist freilich, dass anstelle von Franck Ribery Kingsley Coman und anstelle von James Rodriguez Serge Gnabry spielen werden. Die Münchner Mannschaft hat sich nicht wirklich verändert, die Eintracht aber ist eine völlig andere. Das betrifft auch den Spielstil: Unter Niko Kovac wurde vorsichtig gespielt, gerade im Finale. Die Taktik war klar und wurde von Boateng später in einem Kultsatz zusammengefasst: "Bruda, schlag den Ball lang." Und zwar auf Ante Rebic, das hat damals vorzüglich geklappt.
In dieser Saison hat bei der Eintracht gegen die Bayern dagegen nichts geklappt. Und in den vergangenen Wochen hat in der Liga auch nichts mehr geklappt. Die Hoffnungen ruhen nun auf den Trainingstagen in dieser Woche, zum ersten Mal seit langer Zeit kann sich die Eintracht auf ein Spiel intensiv vorbereiten. Trainer Adi Hütter kann eine Taktik ausklügeln und dabei personell - mit einer Ausnahme - aus den Vollen schöpfen. Der gerade am Knie operierte Sebastian Rode wird als einziger fehlen. Wer ihn ersetzt? Da soll Ex-Trainer Kovac noch ein bisschen rätseln. Zum Stil des Kovac-Nachfolgers Hütter würde passen, die Bayern im eigenen Stadion anzugreifen.
Beste Leistungen mit der "Büffelherde" gezeigt
Denn die besten Leistungen hat die Eintracht mit der kompletten "Büffelherde" gezeigt, also mit den drei Stürmern Luka Jovic, Ante Rebic und Sébastien Haller. Dieses Trio könnte auch die Abwehr des Rekordmeisters vor Herausforderungen stellen. Die "Büffelherde" auf die Bayern zu hetzen wäre die aufregendste und mutigste Variante, aber auch eine risikoreiche. Eine andere wäre, einen der drei Angreifer draußen zu lassen und Mijat Gacinovic als laufstarke Absicherung zu bringen. "Die Jungs haben bewiesen, dass sie zu einer besonderen Energieleistung fähig sind, wenn keiner mehr damit rechnet", sagt Sportboss Fredi Bobic. Mehr als 7 000 Fans begleiten die Eintracht nach München und hoffen, dass die Mannschaft dazu noch einmal in der Lage ist.