Eintracht steht nach Sieg gegen Werder im Pokal-Halbfinale
Eintracht Frankfurt hat im Viertelfinale des DFB-Pokals 2:0 gegen Werder Bremen gewonnen. In der Halbfinalpartie muss die Eintracht aber auf Spielmacher Kostic verzichten.
Von Peppi Schmitt
André Silva von Frankfurt in Aktion gegen Ömer Toprak (r.) von Bremen.
(Foto: dpa)
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FRANKFURT - Eintracht Frankfurt steht im Halbfinale des DFB-Pokals, zum dritten Mal in den letzten vier Jahren. Vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Arena besiegten die Hessen etwas glücklich, aber nicht unverdient den SV Werder Bremen mit 2:0 (1:0). Der Weg geebnet wurde durch einen Handelfmeter kurz vor der Halbzeit, den Schiedsrichter Zwayer auf Hinweis seines Video-Assistenten gepfiffen hatte. André Silva verwandelte sicher. Das 2:0 erzielte nach genau einer Stunde Daichia Kamada. Neben der Eintracht stehen Meister Bayern München, Bayern Leverkusen und der Regionalligist 1.FC Saarbrücken im Halbfinale. Überragender Spieler der Eintracht war vor allem in der ersten Halbzeit Torhüter Kevin Trapp, stark auch Stefan Ilsanker und das Sturmduo und André Silva und Filip Kostic, der in der Nachspielzeit noch die rote Karte nach einem Foul an Ömer Toprak bekam.
Die Fans hatten mit ihren Plakaten genau darauf geachtet, niemanden direkt zu beleidigen, aber dennoch klare Kante zu zeigen. Ihre durchaus einfallsreichen Wortmeldungen lauteten: „Unser Fußball durch euch verkauft. Euer Dialog nur Schall und Rauch. Doppelmoral, Selbstgefälligkeit und alles für das Geld. Die Funktionäre sind das hässliche Gesicht des Fußballs, nicht die Fans.“ Und: „Adi, meld dich, wenn du eine Spielunterbrechung brauchst.“
Trapp rettet bravourös
Beide Mannschaften bewegten sich von Beginn an auf Augenhöhe. Dabei wirkten die Bremer sogar technisch etwas besser als die Eintracht. Was sicher auch daran lag, dass die Gastgeber schon ein paar Stunden vor dem Spiel einen Rückschlag hinnehmen müssen, Sebastian Rode musste wegen Magenproblemen passen. Für ihn kam gegenüber der Partie von Salzburg Timothy Chandler ins Team. Bis zur Pause spielten die Bremer sich die etwas besseren Chancen heraus. Die Eintracht hatte es bis zur 45. Minute vor allem ihrem Torwart zu verdanken, dass sie ohne Gegentor geblieben war. Kevin Trapp rettete bei einem Kopfball von Davie Selke in der 35. Minute und bei einem Weitschuss von Maxi Eggenstein in der 42. Minute bravourös. Die Eintracht hatte zwar mehr Ballbesitz, aber kam nur zu wenigen Chancen. Die beste hatte Martin Hinteregger nach einem abgewehrten Eckball. Aus 16 Metern zog er volley ab, der Ball ging um Zentimeter vorbei.
Als alle schon mit einem torlosen Remis bis zur Pause rechneten, griff der Video-Schiedsrichter ein. Nach einer hohen Flanke in den Strafraum war Ludwig Augustinsson mit der Faust weit über dem eigenen Kopf an den Ball gekommen. Schiedsrichter Felix Zwayer schaute sich die Szene am Bildschirm an und entschied folgerichtig auf Elfmeter. Nach etlichen Protesten der Bremer, für die Leonardo Bittencourt und Trainer Florian Kohfeldt gelbe Karten sahen, durfte André Silva in der sechsten Minute der Nachspielzeit endlich schießen. Er traf kompromisslos in den Winkel zum 1:0.
Die Bremer kamen wieder aus der Kabine. Aber nun stand die Eintracht-Deckung stabiler. Werder hatte nur im Mittelfeld Vorteile, in der wirklich gefährlichen Zone aber nicht. Stefan Ilsanker wird dieses Spiel so schnell nicht vergessen. Zweimal griff ihm Selke in Zweikämpfen ins Gesicht, zweimal trug er blutenden Platzwunden davon, musste an der Seitenlinie behandelt werden. In der 62. Minute kam er dann mit einem weißen Turban zurück aufs Feld. Da hatte seine Mannschaft gerade das 2:0 erzielt. Es war der beste Angriff der Eintracht im ganzen Spiel, ein typischer Eintracht-Angriff, überfallartig. Schnell über den linken Flügel, steil von Ndicka auf Kostic. Dessen präzise Flanke lenkte Daichi Kamada aus wenigen Metern ins Tor. Nun hatte die Eintracht alle Trümpfe in der Hand.
Bremen spürte, dass es wohl nicht mehr reichen würde. Nach wie vor bemühte sich Werder, aber die Eintracht ließ kaum etwas zu. Über Kostic liefen ein paar Konter, aber so richtige Chancen hatte auch die Frankfurter nicht mehr. Einmal noch verfehlte der starke Silva knapp. Das Spiel war hart, umkämpft, aber selten unfair. Einzig Selke fiel immer wieder durch Unbeherrschtheiten und Undiszipliniertheiten auf uns sah dann in der 80. Minute die gelbe Karte, endlich musste man da sagen. Mit Yuya Osaka und Joshua Sargent brachte Werder-Coach Kohfeldt noch zwei frische Angreifer, aber so richtig auf Touren kam das Angriffsspiel nicht. Ein schwerer Schlag für die Eintracht aber in der Nachspielzeit. Kostic sah nach einem üblen und unnötigen Foul glatt "Rot".