Vor zwei Jahren wechselten Haris Seferovic und Luka Jovic ihre Vereine. Ein Coup, der beide Spieler, Benfica Lissabon, Eintracht Frankfurt und den Berater glücklich machte.
Von Peppi Schmitt
24-Tore-Mann: Luka Jovic ist einer der begehrtesten Spieler auf dem Transfermarkt.
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
LISSABON - Sommer 2017: Haris Seferovic wechselt von Eintracht Frankfurt zu Benfica Lissabon. Der Frankfurter Sportvorstand Fredi Bobic muss sich einige Kritik gefallen lassen, weil es ihm trotz vieler Verhandlungen nicht gelungen war, den Schweizer Nationalspieler zu halten. Vor allem aber, weil Seferovic nach Ablauf seines Vertrages ablösefrei gehen konnte. Sommer 2017: Luka Jovic wechselt von Benfica zur Frankfurter Eintracht. Ein Spieler mit dem damals nur die wenigsten etwas anfangen konnten, zwar talentiert, aber in den Monaten zuvor in der B-Mannschaft von Benfica quasi aus der Öffentlichkeit verschwunden. Das Besondere: Beide Stürmer, der Schweizer Seferovic wie der Serbe Jovic, werden von derselben Agentur (Lian Sports) und dem international bestens vernetzten Fali Ramadani beraten.
Der brachte damals der Eintracht Jovic und sorgte damit ein wenig für Wiedergutmachung für den Abgang Seferovics. Im Rückblick ist klar: Der Coup ist gelungen, der Berater, beide Spieler, vor allem aber beide Mannschaften haben mit den Wechseln nur gewonnen. Eine klassische Win-win-Situation. An diesem Donnerstag (21 Uhr) treffen Seferovic (27) und Jovic (21) im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League mit ihrem jeweils neuen Verein auf den alten.
Und viele Augen werden auf die Torjäger gerichtet sein. Seferovic ist in seiner zweiten Saison beim portugiesischen Rekordmeister zum Star aufgestiegen. In dieser Saison hat er in 23 Spielen 18 Tore erzielt. Dazu einen Treffer in der Champions League, zwei in der Champions-League-Qualifikation und einen in der Europa League. Jovic steht dem kaum nach. 17 Tore in 27 Bundesligaspielen, sieben Tore in zehn Europa-League-Spielen. Da schießen zwei um die Wette.
Beide haben es bestens getroffen. Seferovic war in Frankfurt am Ende nicht mehr wirklich Stammspieler, konnte sich mit dem Wechsel zu Benfica wirtschaftlich und sportlich verbessern. Auch privat hat er sein Glück gefunden in der portugiesischen Hauptstadt. Vor ein paar Tagen hat er seine langjährige Freundin Amina, die er in seiner Frankfurter Zeit kennengelernt hatte, geheiratet. Voller Stolz hat er Fotos nach der Hochzeit von einem Strand in Portugal gepostet. Vermisst wurde und wird Seferovic in Frankfurt nicht, aber geachtet wird er immer bleiben. In 86 Spielen hatte er von 2014 bis 2017 immerhin 16 Tore in der Bundesliga erzielt. Und dazu den womöglich wichtigsten Treffer in der jüngeren Vergangenheit, jenes 1:0 zum Sieg im Relegationsspiel beim 1. FC Nürnberg am 23. Mai 2016, der den aktuellen Höhenflug im Grunde erst möglich gemacht hat.
Dass Jovic eine noch viel heißere Aktie werden würde, konnte vor zwei Jahren noch niemand ahnen. Aktuell ist der Serbe einer der begehrtesten Spieler auf dem Fußballmarkt. Sein Marktwert wird von „transfermarkt.de“ auf 55 Millionen Euro (Seferovic 14 Millionen Euro) eingestuft. Die Eintracht wird bei einem Verkauf große Kasse machen können. Dabei „gehört“ er ihr noch gar nicht. Denn noch immer ist er von Benfica nur ausgeliehen. Mit einer festen Kaufoption (geschätzt zwischen sechs und zehn Millionen Euro), die die Hessen in diesem Monat ziehen müssen und ziehen werden. Dann erst ist Jovic ein Frankfurter. Sein Vertrag wird dann ziemlich sicher bis mindestens 2023 datiert. Seferovic ist bis 2022 an Benfica gebunden.
Ein Wettschießen der Torjäger auf Europas Bühne
Der Vergleich der beiden Starstürmer: Seferovic ist sicher nicht mit dem Talent Jovics gesegnet, aber er ist ein großer Kämpfer, der in wichtigen Spielen über sich hinauswachsen kann. Der Benfica-Angreifer mit der Rückennummer 14 ist erfahrener, hat als Nationalspieler und WM-Teilnehmer schon viele wichtige Spiele bestritten und ja auch mit der Eintracht die Nervenprobe der Relegation bestanden. Seferovic hat einen starken linken Fuß, hat aber bei der Eintracht und auch in seinem ersten Jahr bei Benfica unter großen Formschwankungen gelitten. Jovic schießt links wie rechts, ist ein „Mann ohne Nerven“, wie er beim Elfmeter in der Nachspielzeit von Schalke gerade wieder bewiesen hat. In seinem ersten „echten“ Länderspiel hat er für Serbien gleich auch gegen Deutschland getroffen. In Form sind beide. Es könnte also ein Wettschießen zwischen den Torjägern werden.