Terminprobleme: Streit um Eintracht-Spiel in Bremen
Die Absage des Europa-League-Spiels in Salzburg hat auch Auswirkungen auf die Bundesliga. Die Diskussion, ob auch das Sonntagsspiel verschoben werden muss, erhitzt die Gemüter.
Von Tobias Goldbrunner
Stellv. Chefredakteur Inhalte
Eintracht-Fans.
(Foto: dpa/ Arne Dedert)
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FRANKFURT - Bei strahlendem Sonnenschein saßen die Fans der Frankfurter Eintracht am frühen Donnerstagnachmittag in der Salzburger Innenstadt. Fieberten dem für 21 Uhr angesetzten Rückspiel in der Europa-League-Zwischenrunde entgegen. Als um 14.31 Uhr plötzlich die Mitteilung des hessischen Fußball-Bundesligisten die Runde machte: Die Begegnung wurde abgesagt. Der Grund: Am späten Abend wurden durch Sturmtief „Bianca“ Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h erwartet.
Die Sicherheit bei der An- und Abreise sowie in der mit 29.000 Zuschauern ausverkauften Arena von RB Salzburg sei nicht zu gewährleisten. „Die Gesundheit der Zuschauer und Spieler geht immer vor. Das ist höhere Gewalt, auch wenn es für die Planungen aller einen höheren Aufwand bedeutet“, sagte SGE-Sportvorstand Fredi Bobic nach der Krisensitzung mit der Uefa, den Vereinen und den örtlichen Behörden.
Schnell gab es wilde Spekulationen: Findet das Spiel am nächsten Morgen um 11 Uhr statt? In der kommenden Woche? Wird dafür das Pokalspiel gegen Werder Bremen verlegt? Eineinhalb Stunden später stand dann fest: Die Begegnung in Salzburg wird an diesem Freitag um 18 Uhr (RTL Nitro) nachgeholt. Bis zum Mittag soll sich das Wetter wieder beruhigt haben. Tickets behalten ihre Gültigkeit. Wer Karten zurückgeben muss, erhält den vollen Preis erstattet.
Die Eintracht buchte kurzerhand im Hotel eine weitere Nacht hinzu, die Profis absolvierten am Abend eine lockere Einheit im Stadion. Die rund 5000 SGE-Anhänger in Salzburg planten ebenfalls in Windeseile um. Die meisten verlängerten um eine weitere Nacht bis Samstag, einige mussten aber schon am Freitagmorgen wieder nach Hause. Und manche suchten am Donnerstag eben ein anderes Spiel auf: Beim Eishockey-Match zwischen dem EC Salzburg II und Klagenfurt II sangen Dutzende von Frankfurtern fröhlich „Im Herzen von Europa“.
Die Eintracht gerät durch die Neuansetzung in Terminnot. Schon am Sonntag (18 Uhr) steht schließlich das Bundesliga-Spiel bei Werder Bremen an. Die Frankfurter würden die Begegnung gerne verlegen lassen. Schließlich gibt es in der Bundesliga die „Abmachung“ unter den Klubs, dass zwischen Schlusspfiff des einen und Anstoß des nächsten Spiels eines Teams mindestens 48 Stunden liegen sollen. Das würde noch einigermaßen klappen. Allerdings wird die Eintracht wohl erst am Samstagmorgen in der Heimat landen, schon im Laufe des Tages müsste es weiter an die Weser gehen. Es stünde kein voller Tag Regeneration zur Verfügung. „Eine unglückliche Situation“, teilte die Deutsche Fußball-Liga mit. „Trotz großer Termin-Enge bis zum Saisonende“ werde man im Austausch mit beiden Vereinen „mögliche Alternativen prüfen„. Eine Entscheidung über eine Neuansetzung soll am Freitag fallen.
Für die Eintracht geht es Schlag auf Schlag weiter: Nach dem Pokalspiel gegen Bremen wartet das Liga-Duell in Leverkusen am 7. März, am 12. und 19. März würden im Falle eines Weiterkommens die Achtelfinal-Duelle in der Europa League steigen. Die Auslosung für die Runde der letzten 16 findet übrigens schon an diesem Freitag um 13 Uhr in Nyon statt. Eintracht-Vorstand Axel Hellmann sagte die Teilnahme dort kurzfristig ab, bleibt in Salzburg. Der ehemalige Leiter der Lizenzspieler-Abteilung, Rainer Falkenhain, vertritt die Hessen. Im Lostopf wird sich also eine Kugel mit dem Zettel „Salzburg/Frankfurt“ befinden. Am Abend dürfte dann endlich klar sein, ob die Europareise für die Eintracht, die das Hinspiel mit 4:1 gewonnen hat, weitergeht.