1:0 – Not-Elf von Mainz 05 gelingt Sensation gegen Leipzig

aus Mainz 05

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Der Jubel nach dem 1:0 für Mainz 05 durch Moussa Niakhaté. Foto: Lukas Görlach

Ohne elf Quarantäne-Profis: Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 hat dank einer überragenden Leistung Vizemeister RB Leipzig geschlagen.

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MAINZ. Der Jubel der 10.500 Zuschauer in der Mewa Arena war nach dem Schlusspfiff ohrenbetäubend. Dem FSV Mainz 05 ist schließlich eine echte Sensation gelungen: Die von Corona und Quarantäne gebeutelten Rheinhessen bezwangen Vizemeister RB Leipzig mit 1:0 (1:0) und feierten einen denkwürdigen Heimerfolg zum Auftakt der neuen Bundesliga-Saison. Moussa Niakhaté (13.) erzielte das Tor des Tages. Gleich elf Profis der 05er befinden sich derzeit in der Heim-Isolation. Ein Trio hat sich mit dem Coronavirus infiziert, acht weitere Profis wurden ebenfalls in Quarantäne geschickt, weil sie nicht geimpft sind. Die 05er zeigten eine beeindruckende Vorstellung, erkämpften sich einen überaus verdienten Sieg.

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Svensson musste gleich mehrere potenzielle Stammspieler ersetzen, unter anderem fehlten Jeremiah St. Juste, Dominik Kohr, Adam Szalai, Anderson Lucoqui und Daniel Brosinski. Der Däne beorderte mit Paul Nebel (18) und Niklas Tauer (20) zwei blutjunge Talente in die Startelf. Nebel hatte bis dato 47 Bundesliga-Minuten auf dem Konto, Tauer 64. Beide boten eine überragende Leistung. Auf der Ersatzbank saßen mit Ersatzkeeper Finn Dahmen und Innenverteidiger Luca Kilian gerade mal zwei Profis, zudem hatte Svensson Stephan Fürstner, Kaito Mizuta und Romario Rösch aus der U23 sowie Timothé Rupil und Ben Bobzien aus der U19 hochgezogen.

Zuschauer feiern jeden Ballgewinn

Die 05er imponierten von der ersten Sekunde an. Tauer und Co. gingen ungemein aggressiv zu Werke, standen im Zentrum und in der Rückwärtsbewegung eng und agierten auch nach vorne immer wieder mutig. Die Zuschauer feierten jeden Ballgewinn frenetisch. Nach gerade mal fünf Minuten tauchten die Gastgeber vor dem RB-Tor auf: Neuzugang Jae-Sung Lee, von den Leipzigern kaum zu stoppen, köpfte an den Pfosten, Nebel setzte den Nachschuss knapp daneben. In der 13. Minute durften die 05er dann jubeln: Ecke Aaron, Kopfball Alexander Hack, Leipzigs Nordi Mukiele schoss den Ball unmittelbar vor dem eigenen Tor in die Luft und Niakhaté schaltete gedankenschnell, drückte das Spielgerät über die Linie.

Der Mainzer Torhüter Robin Zentner im Duell mit dem Leipziger Angelino. Foto: Lukas Görlach
Der Mainzer Torhüter Robin Zentner im Duell mit dem Leipziger Angelino. (© Lukas Görlach)
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Die Gäste fanden kein Mittel gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Mainzer. Einer der emotionalen Höhepunkt in Halbzeit eins: Als Leipzigs Christopher Nkunku nach einem Konter frei vor dem 05-Gehäuse abschließen wollte, hielt Tauer ihn mit einer beherzten Grätsche auf (29.). Erneut jubelten die FSV-Fans ausgelassen. Es ging schließlich mit der verdienten Führung in die Pause. Nach dem Seitenwechsel mischten die 05er weiter munter mit. Nebel beförderte den Ball mit den Fußspitzen in Richtung Tor, RB-Torwart Peter Gulacsi konnte gerade noch klären. Der Vizemeister erhöhte nun den Druck. Mohamed Simakan zog im Strafraum ab, 05-Keeper Robin Zentner parierte mit einer Hand (58.).

2:0 von Stefan Bell zählt nicht

Die Mainzer bekamen nun die zweite Luft, setzten weiter Nadelstiche. Dann die 74. Minute: Stefan Bell schoss nach einer Ecke ins Tor, die 05er feiern das vermeintliche 2:0. Doch der Treffer zählte nicht. Der Schiedsrichter-Assistent hatte den Ball bei der Ecke im Aus gesehen. Die Gäste drückten und drückten, doch die Mainzer hielten Stand. Svensson wechselte das erste Mal in der 86. Minute: Der 33 Jahre alte Fürstner, einst Bundesliga-Profi beim FC Bayern München und Greuther Fürth, übernahm für Tauer. Der Youngster erhielt Standing Ovations. Genauso wie Nebel, der in der 90. Minute für Rösch Platz machte. Kurz darauf kam Luca Kilian für Lee. Die Mainzer überstanden auch die sechsminütige Nachspielzeit - und durften sich feiern lassen.