Eine deutliche Heimpleite bescherte die Frankfurter Eintracht Werder Bremen am Mittwoch beim Nachholspiel. Vor allem für einen Frankfurter lief der Abend richtig gut.
FRANKFURT. Stefan Ilsanker reckte nach seinem zweiten Streich die Faust in die Höhe. An diesem Abend lief es einfach für den Österreicher. Ilsanker steuerte beim so wichtigen 3:0 (0:0)-Erfolg seiner Frankfurter Eintracht im Nachholspiel bei Werder Bremen kurz nach seiner Einwechslung gleich zwei Treffer bei, erzielte seine ersten Bundesliga-Tore überhaupt und bescherte den Hessen damit den zweiten Sieg in Folge. Und sorgte dafür, dass die Frankfurter Bundesliga-Fußballer einen gewaltigen Schritt zum Klassenerhalt gemacht haben. Das 2:0 gelang Ilsanker 19 Sekunden nach seiner Hereinnahme in der 81. Minute, das 3:0 markierte er in der 90. Minute. André Silva (61.) hatte die Gäste in Front gebracht. Die Eintracht überzeugte erneut mit ungemeiner Effizienz und Kampfgeist. Und ist damit so gut wie gerettet.
„Die Bremer dachten wohl: Bei seiner Torgefährlichkeit lassen wir ihn mal alleine“, scherzte Ilsanker anschließend. Und meinte: „Es ist das Ketchup-Flaschen-Prinzip – erst kommt gar nichts, dann richtig viel.“
Die Begegnung hätte eigentlich am 1. März stattfinden sollen. Das Europa-League-Duell der Eintracht bei RB Salzburg wurde jedoch kurz zuvor aufgrund des Sturmtiefs „Bianca“ um einen Tag nach hinten verlegt. Deshalb hatte die Deutsche Fußball-Liga auch den Auftritt in Bremen verschoben. Durch die Corona-Pause vergingen drei Monate.
Eintracht-Trainer Adi Hütter veränderte seine Anfangsformation im Vergleich zum 2:1 beim VfL Wolfsburg nur auf einer Position: Almamy Touré übernahm für Timothy Chandler. Bei Werder kamen vier Tage nach dem 1:0 bei Schalke 04 vier Neue – darunter auch Fin Bartels. Der von Verletzungen geplagte 33-Jährige feierte 907 Tage nach seinem letzten Einsatz von Beginn an sein Startelf-Comeback. Und holte sich nach zwei Minuten direkt die erste Gelbe Karte ab. Genauso ging es weiter:_Beide Teams schenkten sich nichts, immer wieder musste das Spiel nach teils rüden Fouls unterbrochen werden. Die Bremer hatten in den ersten 45 Minuten leichte spielerische Vorteile, lagen in allen wichtigen Statistiken knapp vorne. Gefährliche Offensivaktionen blieben allerdings Mangelware. Frankfurts Silva scheiterte in der elften Minute aus spitzem Winkel an Werder-Keeper Jiri Pavlenka, auf der anderen Seite klärte SGE-Torwart Kevin Trapp gegen Davy Klaassen (15.) und Davie Selke (23.). Die aufregendste Szene gab es nach 36 Minuten: David Abraham und Klaasen kämpften an der Torauslinie um den Ball, der Eintracht-Kapitän berührte das Spielgerät dabei deutlich mit der Hand. Eigentlich ein Elfmeter, doch der Kölner Keller überprüfte die Aktion. Denn: Klaasen stand beim Zuspiel zuvor haarscharf im Abseits. Nach fast drei Minuten die Entscheidung: kein Strafstoß. Es ging schließlich mit dem 0:0 in die Pause.
Auch nach dem Seitenwechsel ging es intensiv weiter. Dann die 58. Minute: Frankfurts Dominik Kohr beförderte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie, jubelte. Doch wieder griff der Videoschiedsrichter ein. Die Folge: Der Treffer zählte nicht. Bremens Niklas Moisander hatte Touré angeschossen, dabei befand sich die Fußspitze von Kohr ein paar Millimeter im Abseits. Drei Minuten später durften die Gäste dann aber wirklich feiern. Makoto Hasebe eroberte den Ball, Filip Kostic flankte perfekt und Silva köpfte in die Maschen. Für den Portugiesen das vierte Tor im fünften Spiel nach der Corona-Pause. In der 72. Minute hätte Mijat Gacinovic erhöhen können: Der Frankfurter zielte nach einem sehenswerten Solo jedoch um Zentimeter am linken Pfosten vorbei.
Es folgte der furiose Auftritt von Ilsanker. Hütter brachte den Österreicher in der 81. Minute für Sebastian Rode. Dann: Ecke Kostic, Kopfball-Verlängerung von Bas Dost und Ilsanker, der sich clever davon gestohlen hatte, schob ein. Neun Minuten später: Freistoß von Jonathan de Guzman, Kopfball Ilsanker. Das 3:0.