Adi Hütter: „Ich sehe pure Freude und Leidenschaft“

aus Eintracht Frankfurt

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Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter. Archivfoto: dpa

Rund eine Woche vor dem Neustart der Bundesliga zeigt sich Adi Hütter, Trainer bei Eintracht Frankfurt, voller Vorfreude. Obwohl er die Form seines Teams nicht einschätzen kann.

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FRANKFURT. In einer Online-Pressekonferenz hat Adi Hütter (50) am Freitagmittag die Fragen der Journalisten beantwortet. Dem Trainer der Frankfurter Eintracht war die Vorfreude auf den Neustart der Bundesliga anzumerken. „Es war eine sehr lange Zeit der Ungewissheit, ein Wechselbad der Gefühle, eine Durststrecke für alle“, sagte Hütter, „wir sind der Bundeskanzlerin sehr dankbar, dass wir jetzt wieder unserem Beruf nachgehen und weiterspielen dürfen.“ Wir haben die Aussagen des Frankfurter Fußball-Lehrers eine gute Woche vor dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach (Samstag, 16. Mai, 18.30 Uhr) aufgezeichnet.

Zum Training seit der Freigabe durch die Politik: „Die Jungs freuen sich, wieder Fußball spielen zu können, elf gegen elf. Die Zeit ist sehr knapp bis zum Auftakt gegen Gladbach, wir haben wenig Zeit, uns taktisch vorzubereiten. Vor allem die Zweikämpfe sind jetzt im Training wieder etwas Neues. Ich habe bei den ersten beiden Einheiten die pure Freude, Enthusiasmus und Leidenschaft gesehen. Sie haben einfach wieder Spaß und das gibt mir ein sehr gutes Gefühl. Wir hatten alle gefragt, ob einer wegen Corona nicht trainieren oder spielen möchte. Alle haben zugestimmt, dabei sein zu wollen.“

Zur Form seiner Mannschaft: „Wenn ich das wüsste, wäre ich ein Prophet. Im Training waren wir total überrascht, wie gut es schon funktioniert hat. Tempo und Technik haben mir sehr gut gefallen.“

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Zur hohen Belastung in den nächsten sechs Wochen: „Ich sehe auch ein Verletzungsrisiko durch die vielen Spiele. Dem müssen wir durch Trainingssteuerung und Rotation entgegenwirken. Ich muss den Spielern Gelegenheit geben, sich zu erholen. Wir wissen ja durch den Europapokal, was da auf uns zukommt. Es ist wahnsinnig wichtig, dass jeder Spieler bereit ist. Eine Stammelf im eigentlichen Sinne wird es deshalb kaum geben.“

Zu möglichen fünf Auswechslungen, die die FIFA bis zum Jahresende erlaubt: „Man hat dadurch mehr taktische Möglichkeiten. Ich sehe da mehr Vorteile als Nachteile."

Zu den Auflagen der Politik und der Gesundheitsämter: „Wir werden uns penibel genau an die Vorgaben halten. Wir beziehen ein Hotel in der Stadt. Wir werden mit jeweils zwei Bussen zum Training fahren, wir werden frühstücken und essen in zwei Gruppen. Und wir werden versuchen einen Raum zu gestalten, wo die Spieler auch mal was gemeinsam machen können. Alles im Rahmen der Regeln. Alles ist top organisiert und strukturiert. Es ist wie im Trainingslager.“

Zu den fehlenden Zuschauern: „Ohne Zuschauer wird uns eine Stärke genommen, sie waren immer der zwölfte Mann. Die Jungs müssen mit der Situation umgehen und ich muss sie darauf vorbereiten. Wir wissen, was uns erwartet, wir hatten das ja schon gegen Basel. Diese Niederlage hatte aber weniger mit dem leeren Stadion, vielmehr mit der gesamten Situation rund um Corona zu tun.“

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Zum eigenen Verhalten auf der Bank: „Wir haben sehr viele Auflagen und wollen uns unbedingt dran halten, auch an das Coaching mit Mundschutz. Aber man wird sicher unbewusst das eine oder andere machen, was vielleicht nicht vorschriftsmäßig ist. Wenn dann mal aus Freude oder Ärger ein Fehltritt passiert, sollte man dies nicht gleich überbewerten.“

Zum möglichen Spielniveau: „Alle haben eine Durststrecke hinter sich, es wird nicht so sein wie vorher. Es ist wie nach der Sommerpause, wenn es mit Testspielen wieder in die Vorbereitung geht. Vielleicht wird die ganz hohe Qualität nicht da sein.“

Zu den Fernsehspielen: „Die Menschen werden sich am Bildschirm freuen, dass wieder Bundesliga gespielt wird. Wir wissen, dass nicht alle aber viele in der Gesellschaft uns positiv gegenüberstehen. Ihnen wollen wir eine Freude machen.“

Zu einer möglichen Abstiegsgefahr: Wir haben die Rückrunde sehr gut begonnen, zuletzt aber zwei schwere Auswärtsspiele bei Topteams in Dortmund und Leverkusen verloren. Wir wissen, was mit Gladbach und Bayern jetzt auf uns zukommt. Wir müssen es besser machen als vor der Corona-Pause. Wir wollen uns in der Tabelle noch verbessern.“

Zur Verletzungsausfällen: „Goncalo Paciencia, Erik Durm und Martin Hinteregger haben am Freitag individuell trainiert. Und Marco Russ hat sich leicht verletzt.“

Von Peppi Schmitt