Alles spricht für die Eintracht! Spricht alles für die Eintracht?

aus Eintracht Frankfurt

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Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter. Foto: dpa

Noch nie hat Frankfurt ein Bundesliga-Spiel in Mainz gewonnen. Aber wenn nicht jetzt, wann dann? Alle aktuellen Daten sprechen für das Hütter-Team. Es bleibt eine große Unbekannte.

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FRANKFURT. In normalen Zeiten würden sich am Samstag 5000, 6000 Frankfurter mit Bus, Bahn, Schiff und Auto auf den Weg vom Main an den Rhein machen und die Eintracht beim Nachbarschaftsduell in Mainz unterstützen. In Corona-Zeiten ist das nicht möglich. Die Frankfurter Fans werden also vor den Bildschirmen sitzen und hoffen, dass die Horror-Serie ihrer Mannschaft endlich ein Ende nimmt. Noch nie hat die Eintracht ein Bundesligaspiel bei den „05ern“ gewonnen. Wenn nicht diesmal, wann dann, könnte man denken? Denn mit Ausnahme der Vergangenheit, der Statistik der letzten Jahrzehnte, gibt es wenig, was für die Mainzer spricht. Alle aktuellen Daten der Frankfurter sind besser, Punkte, Tore, Tabellenplatz sowieso, dazu sprechen auch die subjektiven Einschätzungen diesmal für die Hessen. Die Form ist seit einigen Wochen zurück, das Selbstvertrauen ist da, eine spielerische Linie wurde gefunden. Von Torwart Trapp bis Stürmer Silva werden auch die Einzelspieler der Frankfurter höher eingeschätzt und in vielen Ranglisten sind sie auch höher eingestuft.

Aber ob das alles am Samstag wirklich eine Rolle spielen wird? Die große Unbekannte ist der neue Trainer der Mainzer. Da wird es Veränderungen auf dem Platz geben, sowohl taktische als auch personelle. Neue Ideen, eine neue Spielweise, vor allem neue Motivation für die Spieler, all das bringt in aller Regel ein Trainerwechsel fast automatisch mit sich. Alle Beobachtungen der Frankfurter Scouts könnten Makulatur sein. Das ist es, was das Spiel für die Eintracht so gefährlich macht. Und doch bleiben auch Fakten, die sich nicht über Nacht verändern werden. Die Frankfurter haben im bisherigen Saisonverlauf neun Tore mehr geschossen und acht weniger erhalten als ihr Gegner. Sie haben auswärts nur zwei von sieben Spielen verloren, die Mainzer haben zu Hause noch kein einziges Spiel gewonnen. Die Liste wäre fortzusetzen.

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Dem Frankfurter Trainer bieten sich freilich auch eine Menge Möglichkeiten, um auch den neuen Kollegen im Vorfeld ins Grübeln zu bringen. Ihren ehemaligen Spieler und Jugendtrainer Bo Svensson haben die Mainzer für eine Ablösesumme von 1,5 Millionen Euro vom österreichischen Zweitligisten FC Liefering geholt. Der Österreicher Adi Hütter, einst auch Trainer in Salzburg, wird bestens informiert sein, wie Svensson bei der Salzburg-Filiale in Liefering hat spielen lassen. Da sollte es keine großen Überraschungen geben. Umgekehrt aber könnte Hütter Veränderungen vornehmen und auch die Mainzer ein wenig bluffen. Mit Ausnahme von Stürmer Ragnar Ache, der sich erst langsam wieder an die Mannschaft heranarbeitet, sind alle Frankfurter Profis fit und einsatzfähig. Sebastian Rode wird nach seiner „Gelbsperre“ mit ziemlicher Sicherheit ins Team zurückkehren. Aber wohin dann mit Makoto Hasebe, der Rode letzte Woche beim Sieg gegen Leverkusen so überragend vertreten hat? Der Japaner könnte ins Zentrum der Dreier-Abwehr zurückkehren, dann würde Martin Hinteregger auf die linke Seite rücken und Evan Ndicka auf die Bank müssen. Aber das ist genauso offen wie die Besetzung des offensiven Mittelfeldes. Daichi Kamada und Amin Younes wie vor einer Woche gegen Leverkusen. Oder doch Ayman Barkok, der mit seiner Dribbel- und Laufstärke ein ganz anderes Element ins Spiel einbringen könnte.

Die Frankfurter wissen, dass sie aktuell an einer ganz wichtigen Weggabelung stehen. Werden sie in den kommenden beiden Spielen ihrer Favoritenrolle gerecht und besiegen die beiden „Kellerkinder“ Mainz und Schalke, hätten sie endgültig den Anschluss an die internationalen Plätze geschafft. Patzen sie in einem oder gar beiden Spielen, wird es dauerhaft beim sportlichen Mittelmaß bleiben. Denn auch das wird bei der Eintracht durch die Zahlen scheinbar zementiert. Platz acht gleichauf mit dem Neunten Freiburg in der Mitte der Liga, 23 Tore geschossen, 23 Tore erhalten, zehn Punkte Sicherheitsabstand zum Relegationsplatz, gar vierzehn Punkte mehr als der Gegner Mainz. Das ist solide. Mainz wird zeigen, ob es mehr werden kann.

Von Peppi Schmitt