Nach Lothar Matthäus und Manuel Gräfe äußert sich auch Mainz-05-Trainer Bo Svensson über den Videobeweis in der Fußball-Bundesliga – und macht einen Vorschlag.
MAINZ. Die Diskussionen über den Videobeweis in der Fußball-Bundesliga nehmen wieder einmal Fahrt auf, seit Rekordnationalspieler Lothar Matthäus in seiner Sky-Kolumne vorschlug, Ex-Profis in den Kölner Keller zu setzen und den Videoassistenten zu unterstützen. Auslöser dieser Äußerung war eine Szene am vergangenen Spieltag zwischen Bayern München und Borussia Dortmund, in der FCB-Verteidiger Benjamin Pavard den BVB-Profi Jude Bellingham im Münchner Strafraum klar zu Fall gebracht hatte, der Elfmeterpfiff jedoch ebenso ausblieb wie eine Intervention durch den Videoassistenten. Auch der FSV Mainz 05 hatte in dieser Saison bereits einige Male Pech mit Schiedsrichterentscheidungen.
Auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen den FC Bayern (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) äußerte sich 05-Trainer Bo Svensson zu den von Matthäus formulierten Vorschlägen. „Ob das der richtige Weg ist, weiß ich nicht. Aber ich finde es auf jeden Fall wichtig, dass man sich da Gedanken macht. Es ist offensichtlich für alle, dass da ein Problem ist“, sagte der Däne. Zwar wolle er die Zeit nicht zurückdrehen und den Videobeweis abschaffen lassen. „Aber wir müssen das System irgendwie verbessern.“ Vor- und Nachteile stünden nämlich in keinem Verhältnis, sagte der 42-Jährige. „Die Freude nach Toren ist ein bisschen verloren gegangen, weil man maximale Gerechtigkeit haben wollte“, erinnert Svensson. Doch die gebe es nun mal nicht, da es immer noch zu vielen falschen Entscheidungen komme. Und trotzdem leide „die Spontanität, die die Fans sehen wollen, und die Dynamik, die wir haben wollen.“ Unterm Strich: „Das ist ein ganz klares und für mich auch großes Problem.“
Bo Svensson alles andere als zufrieden
Insbesondere bei Elfmeterentscheidungen sieht der 05-Coach Verbesserungspotenzial. Schließlich sei nicht jede Berührung ein Foul und die Bewertung von Handspielen im Strafraum zu uneinheitlich. Was umso bitterer sei, da ein Strafstoß eine Partie entscheiden könne. Selbst wenn das vermeintliche Vergehen in einer Situation begangen wurde, in der keine unmittelbare Torgefahr bestand. „Vielleicht könnte man bei so etwas indirekte Freistöße geben“, schlug Svensson vor.
In jedem Fall ist der Trainer mit der Situation alles andere als zufrieden – und steht damit nicht alleine dar. Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe äußerte sich zuletzt extrem kritisch und sagte in einem Gast-Kommentar bei der "Bild"-Zeitung unter anderem, es gebe zu viele und zum Teil klare Fehlentscheidungen: "Da sind wir wieder beim Leistungsprinzip, das seit Langem bei der DFB-Schiedsrichterführung leider hinten ansteht." Lutz Michael Fröhlich, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, entgegnete, „die Form, wie ein ehemaliger Schiedsrichter die aktuelle Diskussion nutzt, um sich mit seiner persönlichen Meinung öffentlich einzuschalten“, halte man für wenig konstruktiv.