Bobic verlässt Eintracht: „Erfolge erfüllen mich mit Stolz“

aus Eintracht Frankfurt

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Fredi Bobic wird Eintracht Frankfurt verlassen.  Foto: dpa/ Thomas Frey

Die Frankfurter Eintracht und ihr Sportvorstand gehen getrennte Wege. Während Bobic sich mit der Champions-League-Qualifikation verabschieden will, läuft die Nachfolger-Suche.

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FRANKFURT. Eine der vielen großen Baustellen hat die Frankfurter Eintracht am Mittwoch geschlossen. Der eigentlich noch bis 2023 laufende Vertrag mit Sportvorstand Fredi Bobic wird zum 31. Mai aufgelöst. Dies gab der Klub am Mittwochmittag bekannt. Damit ist der Weg frei für Bobic zu Hertha BSC und für die Eintracht, sich nun auch konkret um einen Nachfolger zu kümmern.

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„Angesichts der Tatsache, dass im Laufe unserer Gespräche über den Wunsch von Fredi Bobic nach einer vorzeitigen Vertragsauflösung eine Einigung zu erwarten war, haben wir bereits im Stillen an der Nachfolge gearbeitet und den Markt sondiert“, sagt Aufsichtsratschef Philip Holzer, „jetzt können wir konkrete Gespräche mit potentiellen Kandidaten für die Nachfolge führen.“ Wie hoch die „Vertragsaufhebungskosten“ für Bobic sind, wurde offiziell nicht bekannt. Nach Informationen dieser Zeitung soll die Summe knapp über drei Millionen Euro liegen.

Inklusive den 7,5 Millionen Euro, die Mönchengladbach für Trainer Adi Hütter zahlen muss und einer weiteren halben Million Euro für die beiden Co-Trainer Christian Peintinger und Armin Reutershahn, die ebenfalls nach Gladbach gehen, wird die Eintracht durch die Abgänge zwischen elf und zwölf Million Euro einnehmen.

Versöhnlicher Abschied angestrebt

Holzer und Bobic hatten in den letzten Wochen nach anfänglichen Irritationen und gegenseitigen Vorwürfen eine Basis für die Gespräche gefunden. „Fredi hat durch viele kluge und gelungene Personalentscheidungen die Weichen für eine systematische Verbesserung des Profikaders gestellt und optimale Arbeit geleistet“, sagt Holzer, „er hat mir zugesichert, bis zu seinem Ausscheiden mit optimalem Einsatz für die Eintracht zu arbeiten, um sportlich das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.“ Bobic will sich am liebsten mit der Qualifikation für die Champions-League verabschieden. „Ich blicke auf fünf großartige Jahre bei der Eintracht zurück und die in dieser Zeit realisierten Erfolge erfüllen mich mit Stolz“, sagte er, „wir haben viel verändert und viel geschaffen.“

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Der Eintracht-AR wird nun mit Hochdruck daran arbeiten, einen neuen Sportvorstand unter Vertrag zu nehmen. Der wiederum wird dann gemeinsam mit seinen Kollegen Axel Hellmann und Oliver Frankenbach einen neuen Trainer als Nachfolger für Adi Hütter finden müssen.

Holzer: „Die Eintracht ist in allen Bereichen bestens aufgestellt und gemeinsam mit dem Vorstand wird der Aufsichtsrat alles daransetzen, den sportlich und wirtschaftlich erfolgreichen Kurs der vergangenen Jahre fortzusetzen.“ Zu möglichen Kandidaten werde er auch in Zukunft keine Stellungnahme abgeben, ergänzte Holzer. Und so ist es weiter nicht mehr als ein Gerücht, dass sich der AR-Boss an diesem Donnerstag zu einem ersten Informationsgespräch mit Ralf Rangnick treffen wolle. Vielmehr soll die Spur in eine ganz andere Richtung führen. Möglicherweise zu Igli Tare (45), einst Bundesligaprofi bei Fortuna Düsseldorf und dem 1. FC Kaiserslautern, und seit 2009 Sportdirektor bei Lazio Rom. Der gebürtige Albaner Tare, der fünf Sprachen spricht, ist der neueste Name in der Gerüchteküche.

Champions League bleibt weiter Ziel

Die Spieler müssen derweil vor allem das Theater um den Abgang des Trainers ausblenden. Der hat via Bild-Zeitung wortreich versucht, die unwürdigen Umstände seines Wechsels zu Borussia Mönchengladbach zu erklären und zu rechtfertigen. „Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein gerader und ehrlicher Mensch bin", wird er zitiert, „deswegen ärgert es mich schon, wie es jetzt aussieht." Er habe mit seiner Aussage vom 28. Februar, „ich bleibe“, „unbedingt Ruhe reinbringen wollen.“ Das sei schließlich ja auch gelungen. So kann man einen Wortbruch auch verkaufen.

Die Spieler nehmen das Theater zumindest äußerlich gelassen. „Nun ist es offiziell, unser Trainer verlässt uns am Ende der Saison“, schrieb Sebastian Rode bei Twitter, „für uns darf es aber keinen Grund geben jetzt nachzulassen". Die Spieler haben sich geschworen, sich auch von äußeren Einflüssen sich nicht vom Ziel Champions-League abbringen zu lassen. Rode vor dem brisanten Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach unter dem Hashtag ‘Teamspirit‘: „Wir werden mit aller Kraft weiter an unseren Zielen arbeiten."

Wieder mithelfen kann ab Samstag Martin Hinteregger, der nach dreiwöchiger Pause (Muskelverletzung) wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist. „Ich habe seit über eine Woche keine Schmerzen mehr und spüre auch kaum noch etwas“, sagt er, „wenn es so weitergeht, werde ich für das Wochenende sicher eine Option sein". Er müsse sich bei der medizinischen Abteilung für seine Ungeduld in den letzten Wochen entschuldigen. „Ich bin der schlechteste Verletzte aller Zeiten“, sagt er, „ich will immer gleich zu viel.“ Trainer Hütter wird also genau überlegen, ob er Hinteregger in Gladbach schon gleich wieder von Beginn an einsetzt. „Es ist ein brutal wichtiges Spiel“, sagt Hinteregger, „Gladbach ist stark und gut, aber wir haben gezeigt, dass wir immer noch einen draufsetzen können.“

Von Peppi Schmitt