In Leverkusen hat der Eintracht-Trainer die Chance, eine persönliche Negativserie zu beenden. Helfen können dabei Erik Durm und Makoto Hasebe: Beide kehren ins Team zurück.
FRANKFURT. Aller guten Dinge wären für die Frankfurter Eintracht und ihren Trainer Adi Hütter drei. Noch nie hatten die Frankfurter in gemeinsamen Bundesligazeiten beim FSV Mainz 05 gewonnen. Bis in dieser Saison, da holten sie drei Punkte beim Nachbarn. Seit mehr als zehn Jahren hatte die Eintracht in Dortmund keine Punkte mehr geholt. Bis vor drei Wochen, da gelang ein 2:1-Sieg. Und jetzt geht es nach Leverkusen. Dort hat Adi Hütter mit der Eintracht noch nie gewonnen.
Es hagelte Klatschen in den letzten Jahren, sechs Spiele in Folge gingen bei der „Werkself“ verloren. Die Zahlen des Schreckens aus Frankfurter Sicht: 1:4, 0:4, 1:6, 1:4, 0:3, 0:3, null Punkte bei einem Torverhältnis von 3:24. Der Trainer findet für seine eigene Minusserie keine Erklärung. „Zu Hause haben wir sie komischerweise immer geschlagen“, sagt Hütter, „aber dort erleben wir immer bittere Nachmittage oder Abende.“
Die Abend-Begegnung am Samstag (18.30 Uhr) bietet dem Frankfurter Trainer die letzte Chance, auch diese Statistik noch etwas aufzuhübschen. In vier Wochen ist Hütter bei der Eintracht ja Geschichte.
Noch drei Siege bis zur Champions-League
Er wird als sehr erfolgreicher Trainer gehen, das ist schon mal sicher. Immerhin hat er die Eintracht inklusive dieser Saison zweimal nach Europa geführt und in der Europa-League das Halbfinale erreicht. Ob er als ganz großer Triumphator gehen kann, wird sich in den letzten vier Spielen herausstellen. Drei Siege braucht die Eintracht noch, um unabhängig von den Ergebnissen der Konkurrenz sicher in die Champions-League einzuziehen. Die nächste Chance, dem Traumziel entscheidend näherzukommen, bietet sich nun in Leverkusen.
Da die direkten Konkurrenten mit dem VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund gegeneinander spielen, ist es sogar eine doppelte Chance. Ein eigener Sieg und eine Niederlage des BVB vorausgesetzt könnte die Eintracht schon in zwei Wochen beim Heimspiel gegen Mainz alles klarmachen. Auf solche Rechnungen wollen sich Hütter und seine Spieler freilich nicht einlassen.
Totaler Fokus auf den Endspurt
Da denken sie lieber trotz der miesen Serie in Leverkusen an die letzte Partie unterm Bayer-Kreuz. Im Pokal unterlag die Eintracht am 12.Januar zwar mit 1:4, hatte aber über weite Strecken eine tolle Partie gespielt und war dem Gegner teilweise überlegen. Die Niederlage war in erster Linie auf Fehlentscheidungen des Schiedsrichters zurückzuführen. Christian Dingert hatte Bayer einen Handelfmeter geschenkt, als Erik Durm aus kurzer Distanz angeschossen worden war. Daraus resultierte das 1:1, nachdem zuvor Amin Younes die Frankfurter Führung erzielt hatte. Und dann erkannte der Unparteiische eine klare Abseitsstellung vor dem zweiten Leverkusener Tor durch Edmond Tapsoba nicht. Fatalerweise gab es in der zweiten Runde des DFB-Pokals keinen Video-Assistenten. Zwei Kontertore von Diaby besiegelten dann das Frankfurter Pokalschicksal.
Mit Blick auf die aktuelle Lage der Liga sind die Hessen sogar ein bisschen froh, dass sie nicht mehr im Pokal spielen müssen. So haben sie nächste Woche ein freies Wochenende. Hütter bietet sich damit die Gelegenheit, den Spielern nochmal ein paar Tage freizugeben, „damit wir uns total auf den Endspurt fokussieren können.“ Die Hauptaufgabe vor dem Spiel in Leverkusen beschreibt der Eintracht-Trainer so: „Wir müssen die Schnelligkeit der Leverkusener in den Griff bekommen.“
Gelbsperren und gequetschte Finger
Da ist es hilfreich, dass sich Martin Hinteregger für den Saisonendspurt zurückgemeldet hat. Freilich, der Österreicher hat vier gelbe Karten angesammelt und könnte durchaus im Saisonfinale noch einmal wegen einer Sperre ausfallen. In Leverkusen wird aber erstmal wieder als Abwehrchef gefordert sein. Diesmal fehlt gelbgesperrt Sebastian Rode, für den Makoto Hasebe im Mittelfeld einspringen wird. „Hase kann auf zwei Positionen spielen und spielt immer gut“, sagt Hütter.
Weitere personelle Änderungen sind nicht ausgeschlossen. Nach einer Verschnaufpause gegen Augsburg, als er von Timothy Chandler gut ersetzt wurde, wird Erik Durm ins Team zurückkehren. Durchaus möglich auch, dass Amin Younes für Daichi Kamada spielen wird. Kamada plagt sich mit einer für Fußballer eher ungewöhnlichen Verletzung, einem gequetschten Finger. „Mal sehen, ob wir das bis zum Spiel in den Griff kriegen“, sagt Hütter. Kamada steht immerhin im Kader, hat die Reise nach Leverkusen mit angetreten.
Von Peppi Schmitt