Bei Mainz 05 rumort es, der Streik des Teams am Mittwoch könnte die Spitze des Eisberges sein. Die Pressekonferenz sollte Antworten liefern, blieb aber manche davon schuldig.
MAINZ. Warum haben sich die Spieler des Fußball-Bundesligisten Mainz 05 am Mittwoch geweigert zu trainieren? In einer Pressekonferenz am Donnerstagmittag haben sich Trainer Achim Beierlorzer und Sportvorstand Rouven Schröder zu dem bundesweit einzigartigen Vorfall geäußert. Der Tenor: Der Mannschaft sei es einzig und alleine um Solidarität mit dem am Montag aus dem Profikader verbannten Adam Szalai gegangen. Deshalb das Training zu verweigern, hält der Trainer für übertrieben. Fragen nach vermeintlichen Geld-Streitigkeiten oder gar die Infragestellung Beierlorzers moderieren Schröder und Beierlorzer weg. Der Satz „Interna bleiben intern“ fällt häufiger, Fragen bleiben offen.
13.05 Uhr Rouven Schröder zum Streik am Mittwoch: „Dass eine Mannschaft nicht zum Training kommt, ist eine unangenehme Situation für uns und nach einer Nacht ist uns bewusst geworden, dass das einzigartig ist.“
Schröder zur Suspendierung Adam Szalais am Montag: „Das Thema Adam Szalai hat nichts mit dem Thema Gehalt zu tun. Adam Szalai haben wir bereits im Sommer mitgeteilt, dass Einsatzzeiten für ihn nicht garantiert sein werden. Wir haben ihm gesagt, dass es besser ist, dass er sich einen neuen Verein sucht. Wir haben für uns entschieden, dass wir anderen Spielern eher Kaderplätze geben möchten.“
13.13 Uhr Sportvorstand Rouven Schröder spricht beim Streik von einer „emotionalen Reaktion“ der Mannschaft auf die Suspendierung Szalais. Welchen Rattenschwanz das nach sich zieht und welche Schlagzeilen der Streik auslöst, sei unterschätzt worden: „Wir haben den Kommunikationsfluss falsch eingeschätzt. Auch die Berichterstattung der letzten Tage.“
Am Donnerstagmorgen habe die sportliche Leitung den Streik mit dem Mannschaftsrat aufgearbeitet und ihr aufgezeigt, was es für Konsequenzen hat, wenn sie das Training verweigern würden. Schröder betont zudem: Der Wunsch der Mannschaft sei es, die Aufarbeitung des Streiks „intern zu halten“.
Der Streik endet am Donnerstag. „Wir werden heute Nachmittag wieder trainieren und uns auf das Spiel gegen Stuttgart vorbereiten“, sagt Schröder.
13.18 Uhr Das Thema der Pressekonferenz ist bislang einzig und alleine Adam Szalai. Der Spielerstreik scheint ausschließlich mit dessen Personalie und seiner Suspendierung zu tun zu haben. Das Thema Gehaltsverzicht werde „intern“ geklärt, sagt Schröder. „In der Hinsicht gibt es nichts zu sagen“, so der Sportvorstand. Auch von einer Trainerdiskussion, wie im Vorfeld der Pressekonferenz spekuliert worden war, ist bislang mit keinem Wort die Rede.
13.20 Uhr Mainz 05-Trainer Achim Beierlorzer kann die Solidarität der Spieler mit Adam Szalai durchaus nachvollziehen: „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich den Zusammenhalt der Mannschaft und die Solidarität mit einem Spieler durchaus verstehen kann. Mir wäre es als Spieler aber nie in den Sinn gekommen, deshalb nicht zum Training zu kommen.“
13.33 Uhr Die Fragerunde zum Streik scheint zunächst beendet, Pressesprecherin Silke Bannick lenkt den Fokus auf das anstehende Spiel gegen den VfB Stuttgart. „Der Fußball muss wieder im Vordergrund stehen, wir wollen auf dem Platz begeistern“, sagt Trainer Achim Beierlorzer.
Die anwesenden Journalisten wollen nicht einfach zum Sportlichen übergehen, haben weitere Fragen: Wie kann der Trainingsalltag weitergehen? Geht das nach so einem Vorfall überhaupt? „Wir sind im Austausch mit der Mannschaft. Alles was intern ist, bleibt intern“, wiederholt Beierlorzer nochmal. „Die Mannschaft hat ein Statement gesetzt. Jetzt geht sie wieder volle Kanne Richtung Stuttgart.“ Jetzt weiterzumachen, das „geht natürlich“, sagt der Trainer, auch trotz des Streiks, der eine sehr hohen Eskalationsstufe darstellt. „Der Streik war ja nicht in meine Richtung gerichtet“, stellt Beierlorzer klar. Ein Zerwürfnis zwischen ihm und dem Team habe es nie gegeben.
13.35 Uhr „Es muss jetzt weitergehen“, sagt Rouven Schröder, allerdings ohne zu vergessen, was am Mittwoch passiert ist. „Ein Training, das nicht angetreten wurde, wird aber mit dem Verein verbunden werden.“ Nach einer halben Stunde beendet Pressesprecherin Silke Bannick die Pressekonferenz, Raum für weitere Rückfragen gibt es nicht.
Von Nils Salecker