Mit einer konsequenten Defensivtaktik haben die Mainzer ein Remis gegen die Berliner erkämpft. Ein verdienter Punkt - und dies ohne Schuss aufs Tor.
MAINZ. Cheftrainer Jan-Moritz Lichte huschte ein leichtes Lächeln über das Gesicht, als der Schlusspfiff im Olympiastadion ertönte. Sein Plan war aufgegangen: Der FSV Mainz 05 hat sich durch eine disziplinierte Defensivleistung ein 0:0 bei Hertha BSC erkämpft. Ein kleiner Schritt nach vorne für die krisengebeutelten Gäste nach zuletzt zwei bitteren Niederlagen in Folge. Die Mainzer überzeugten mit Lauf- und Kampfbereitschaft, müssen jetzt aber auch in der Offensive wieder mehr ins Rollen kommen, wollen sie am Samstag im wichtigen Heimspiel gegen Werder Bremen mehr mitnehmen.
Was das Duell an der Spree ziemlich gut beschreibt: Es war erst die dritte Bundesliga-Begegnung in den zurückliegenden 16 Jahren, in der es keinen Schuss aufs Tor gab. „Es war ein intensives Spiel, ein Kampfspiel. Wir haben es gut angenommen“, befand der Mainzer Startelf-Debütant Kevin Stöger. „Es war ein verdienter Punkt für uns, ein Schritt nach vorne.“
Viele Wechsel in Startelf
Lichte hatte seine Startelf kräftig durchgewirbelt. Der 40-Jährige nahm im Vergleich zum 0:1 gegen den 1. FC Köln fünf Wechsel vor, beorderte unter anderem auch den mit sieben Saison-Treffern bislang besten Mainzer Stürmer, Jean-Philippe Mateta, auf die Bank. Auch Kapitän Danny Latza, Daniel Brosinski, Jean-Paul Boetius und Jonathan Burkardt fielen der Rotation zum Opfer. Stattdessen schickte Lichte Stöger, Aaron, Leandro Barreiro, Kunde Malong und Robin Quaison ins Rennen. Die Mainzer ließen die Berliner kommen, machten geschickt das Zentrum dicht. Die Gastgeber verzeichneten in der ersten Halbzeit zwar phasenweise mehr als 80 Prozent Ballbesitz, spielten drei bis vier Mal so viele Pässe – fanden aber keine einzige Lücke in der Nähe des 05-Strafraums.
Die Gäste agierten hellwach, zeigten die nötige Härte in den Zweikämpfen. Auf der anderen Seite strahlten die Rheinhessen aber auch keine Gefahr aus. Bis zur 40. Minute: Edimilson Fernandes, der eine ordentliche Vorstellung auf der rechten Außenbahn bot, flankte, der sehr agile Barreiro kam, noch gestört vom Berliner Jordan Torunarigha, im Fünfmeterraum an den Ball, erwischte diesen aber nicht richtig. Das Spielgerät segelte an die Latte. Die beste und zugleich auch einzige echte Möglichkeit bis zur Pause.
Mehr Aggressivität dank Stöger
Nach dem Seitenwechsel wurden die Mainzer etwas mutiger. Und verzeichneten in der 53. Minute erneut eine gute Gelegenheit: Hereingabe Karim Onisiwo, Abschluss Stöger. Der Ball rauschte knapp am rechten Pfosten vorbei. Apropos Kevin Stöger: Der Österreicher tat dem 05-Spiel gut, brachte genau die Aggressivität rein, die den Mainzern zuletzt immer wieder fehlte. Der Sommer-Neuzugang empfahl sich für weitere Startelf-Einsätze.
In der 78. Minute hielten die Gäste kurz den Atem an. Das Spiel lief nach einer Berliner Ecke schon gut 15 Sekunden weiter, als plötzlich Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck unterbrach. Der Videoassistent überprüfte eine Szene im Mainzer Strafraum. Onisiwo hatte den Ball mit der Hand touchiert. Die richtige Entscheidung aber: kein Strafstoß. Denn der Österreicher hatte sich das Spielgerät selbst an die Finger geköpft.
Lichte brachte mit Mateta und Burkardt (für Onisiwo und Quaison) zehn Minuten vor dem Ende frische Kräfte. Die Berliner investierten in der Schlussphase einen Tick mehr. Letztlich passierte aber nichts mehr.