Eintracht bleibt international ungeschlagen

aus Eintracht Frankfurt

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Frankfurts Daichi Kamada (l.) jubelt mit seinen Mannschaftskollegen über seinen Treffer zum 1:1-Ausgleich gegen Piräus Foto: dpa
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Dank eines 2:1-Erfolgs gegen Olympiakos Piräus überwintert die Frankfurter Eintracht in der Europa League. Das späte Siegtor kaschiert allerdings einige Schwächen.

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ATHEN. Die Frankfurter Eintracht bleibt in der Europa League weiter ungeschlagen und wird nach dem 2:1 (1:1) bei Olympiakos Piräus in Europa überwintern. Die Chancen Gruppenerster zu werden und damit direkt ins Achtelfinale einzuziehen sind riesengroß. „Wir sind sehr glücklich über den Sieg, es ist eine große Erleichterung“, sagte Sportvorstand Markus Krösche, „wir genießen diesen Abend, denn es war nicht einfach für die Mannschaft nach dem frühen Rückstand zurückzukommen.“

Im Hexenkessel von Piräus war es Torhüter Kevin Trapp, der seine Mannschaft vor weiteren Gegentoren bewahrte. Nur Youssef El Arabi trat für die Griechen schon in der 12. Minute. Daichi Kamada war war fast postwendend der Ausgleich gelungen. Die Eintracht war kämpferisch stark, zeigte aber einmal mehr große spielerische Mängel. Und vor allem gab es ein großes Leistungsgefälle innerhalb der Mannschaft. Aber die Frankfurter hatten den Nerv in der zweiten Minute der Nachspielzeit den Siegtreffer zu erzielen. Evan Ndicka hatte Jesper Lindström eingesetzt, dessen Hereingabe verwertete der kurz zuvor eingewechselte Jens-Petter Hauge.

Rechte Abwehrseite ein Desaster

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Der Frankfurter Trainer Oliver Glasner hatte die halbe Mannschaft ausgetauscht. Fünf Neue waren in der Startaufstellung. Makoto Hasebe, Timmy Chandler, Kristijan Jakic, Aymen Barkok und Sam Lammers waren für Almamy Touré, Martin Hinteregger, den kurzfristig erkrankten Erik Durm und die verletzten Ajdin Hrustic und Filip Kostic nominiert. Besonders der freiwillige Verzicht auf Hinteregger ließ aufhorchen. Da wurde dann wohl doch Schonung für das so wichtige Bundesligaspiel am Sonntag in Fürth betrieben.

Das ging auch gleich mächtig in die Hose. Die rechte Frankfurter Abwehrseite war, so deutlich muss man es sagen, ein Desaster. Was Tuta und Aymen Barkok da verteidigten verdiente das Wort nicht. Nahezu jeder Angriff der Griechen lief über dies Seite und alle Gefahr kam von dort. In der 12. Minute das 1:0. Henry Onyekuru, auffallend nicht nur wegen seiner feuerroten Haare, lief Tuta weg, passte flach nach innen, dort hatte Youssef El Arabi wenig Mühe den Ball unter die Latte zu hämmern. Das war viel zu einfach.

Trapp hält Eintracht im Spiel

Doch die Eintracht konnte nur fünf Minuten später antworten, völlig überraschend zu diesem Zeitpunkt. Rafael Borré steckte den Ball sehr gut durch die Abwehr von Olympiakos, Daichi Kamada war im rechten Moment gestartet und schoss flach zum Ausgleich ein. So richtig Sicherheit aber gab dieses 1:1 nicht. Dafür produzierten die Frankfurter einfach zu viele Fehler und hatte neben Tuta und Barkok, der nach einem Foul an Oleg Reabciuk noch am Rande einer roten Karte wandelte, mit Djibril Sow und Sam Lammers noch weitere Spieler, die völlig neben sich standen. Im Grunde spielten dann sieben gegen elf.

Das große Plus der Frankfurter: Sie hatten einmal mehr einen überragenden Torwart. Kevin Trapp hielt, was zu halten war und manchmal sogar ein bisschen mehr. In der 36. Minute war es eine blitzartige Fußabwehr gegen Giorgos Matsuras, drei Minuten darauf eine Faustabwehr gegen Mady Camara. Nach vorne gelang der eintarcht nicht wirklich viel. Einige Male sah es vielversprechend aus, vor allem wenn sich Borré wieder einmal den Ball geholt hatte, aber der vorletzte und der letzte Pass gingen dann doch meistens schief. Dabei boten die keinesfalls übermächtigen Griechen viele Räume an. Die Eintracht nutzte sie viel zu selten.

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Die eigentlich unausweichlichen Wechsel nahm der Trainer noch nicht zur zweiten Halbzeit vor. Erst in der 58. Minute nahm er Barkok und Lammers vom Platz, brachte Almamy Touré und Jesper Lindström. Der junge Däne hatte dann auch bald eine Gelegenheit, scheiterte mit einem 18-Meter-Schuss an Torhüter Tomas Vaclik. Doch insgesamt brachte die Eintracht nach vorne nicht viel zustande. In der Defensive brauchte sie immer mal wieder ein paar glückliche Umstände um einen Rückstand zu vermeiden. So als Onyekuru in der 57. Minute knapp verfehlte. Die Darbietung ließ den SGE-Trainer an der Seitenlinie förmlich explodieren. Aus Ärger über seine Spieler bolzte Glasner den Ball wütend auf die Ränge, sah dafür die Gelbe Karte (siehe Infokasten).

Immerhin: Die Eintracht wehrte sich nach Kräften, das zeichnete die Mannschaft in diesem Spiel aus. Und sie hatte neben Trapp noch ein paar andere, die richtig gut spielten. Hasebe als Abwehrchef, vor allem vorne Borré als nimmermüder Dauerläufer. Nach der Pause steigerten sich auch Tuta und Ndicka. Und die eingewechselten Lindström und Hauge besorgten tatsächlich in der Nachspielzeit noch den Siegtreffer.

Von Peppi Schmitt