Die Vorbereitungen der Eintracht für die Partie gegen Union Berlin laufen. Die Adler setzen erneut auf ihre Heimstärke und hoffen auf die Rückkehr eines wichtigen Spielers.
FRANKFURT. Im Frühjahr sprießen in der Bundesliga die Gerüchte in den Medien wie die Krokusse aus dem Boden. Bei vielen Klubs, in diesem Jahr zusätzlich auch bei der Nationalmannschaft, geht es vor allem um die Trainer für die neue Saison. Dieses Thema ist bei der Frankfurter Eintracht geklärt, Adi Hütter wird bleiben. Doch auch die Eintracht ist nicht gefeit von den absurdesten Spekulationen. Die jüngste: Angeblich bemühen sich die Hessen um Franck Ribery.
Der 37 Jahre alte Franzose spielt aktuell beim AC Florenz mit wenig Erfolg. Die Meldung, aufgebracht in Italien und Spanien, übernommen in deutschen Internetportalen, entbehren freilich jeder Grundlage. Der ehemalige Bayern-Star Ribery zur Eintracht ist schlicht eine Medien-Ente. Mehr dran sein könnte an einem Angebot von Arsenal London für Verteidiger Evan Ndicka (21). Laut der Tageszeitung „Daily Express“ habe es bereits erste Gespräche zwischen Arsenal und Ndickas Berater Michael N'Cho Ibou über einen möglichen Wechsel im Sommer gegeben. Die Londoner bieten für den französischen Juniorennationalspieler angeblich umgerechnet 22 Millionen Euro. Das wäre für die Eintracht ein durchaus verlockendes Angebot mit hohem Gewinnpotential. Ndicka haben die Frankfurter 2018 für fünf Millionen Euro aus Auxerre geholt. Sein Vertrag in Frankfurt läuft noch bis 2023.
Seit letztem Jahr im Juni daheim ungeschlagen
Mit tatsächlichen und angeblichen Offerten für ihre Spieler werden sich die Frankfurter in den nächsten Wochen sicher noch öfter herumschlagen müssen, Profis wie Filip Kostic oder André Silva werden ähnlich begehrt sein wie Ndicka. Doch keiner will sich von den aktuellen Aufgaben ablenken lassen. Denn die Bundesliga biegt auf die Zielgeraden ein. Nur noch neun Spieltage, dann ist die erste komplette „Geisterspiel-Saison“ Vergangenheit. Eine von vielen verblüffenden Erkenntnissen für die Eintracht: Die Spiele ohne Zuschauer wurden viel besser gemeistert als vorher erwartet. Gerade die Eintracht schien von ihren heißblütigen Fans zu einem gewissen Teil durchaus abhängig zu sein.
Doch inzwischen ist klar, dass die Frankfurter auch ohne Publikum extrem heimstark sind. Die letzte Niederlage gab es am 6.Juni letzten Jahres, 0:2 gegen Mainz. Seitdem wurden 14 Spiele in der fast leeren Arena ausgetragen, achtmal hat die Eintracht gewonnen, sechsmal Unentschieden gespielt. In dieser Saison liegen die Frankfurter in der „Heimtabelle“ mit 24 Punkten aus zwölf Spielen auf dem vierten Platz. Nur Leipzig, Bayern und Wolfsburg waren besser.
Eine Statistik, die Gutes verheißt, denn bis zum Ende dieser Saison haben die Frankfurter noch fünf Heim- aber nur noch vier Auswärtsspiele. Die Ausgangsposition beim Kampf um Platz vier und den Einzug in die Champions-League ist also gut. Die Europa-League könnte die Eintracht beim Heimspiel am Samstag gegen Union Berlin bei aktuell sechs Punkten Vorsprung sogar fast schon perfekt machen. „Es ist ein ganz wichtiges Spiel, mit einem Sieg können wir Union distanzieren“, sagt Manager Bruno Hübner, „es wäre ein großer Schritt Richtung internationaler Plätze.“ Zumal mit dem VfB Stuttgart ein weiterer Verfolger mit dem Auswärtsspiel beim FC Bayern vor einer ganz hohen Hürde steht.
Die Frankfurter wissen also, was auf dem Spiel steht. Und sie wissen spätestens seit der letzten Saison, als Union in Frankfurt 2:1 gewonnen hat, wie schwer es werden wird, die „Eisernen“ zu besiegen. „Das ist ein ganz harter Gegner, lauffreudig, sehr diszipliniert, taktisch gut“, sagt Hübner, dessen Sohn Florian bei den Berlinern unter Vertrag steht. Im Hinspiel hat die Eintracht in der Hauptstadt nach 0:2-Rückstand und 3:2-Führung ein 3:3 erreicht. Das wäre für die eigenen Ansprüche diesmal zu wenig.
Kein Risiko vor den entscheidenden Spielen
Der Trainingsplatz war bei der ersten Übungseinheit der Woche am Mittwoch gut gefüllt. Doch das war ein trügerisches Bild. Denn mit Tuta und mit Amin Younes standen ja zwei Spieler auf dem Rasen, die für Samstag gesperrt sind. Dazu war ja auch Ali Akman dabei, der ja erst zur neuen Saison eingreifen kann. Der 18 Jahre alte türkische Angreifer hatte übrigens einige gute Aktionen. Etwas abseits des Teams arbeitete Daichi Kamada mit einem Rehatrainer. Der japanische Mittelfeldspieler, in Leipzig Schütze des 1:1, plagt sich mit Rückenschmerzen, wird aber am Samstag spielen können. Seine Pause vom Mannschaftstraining sei eine „reine Vorsichtsmaßnahme“, sagte der Manager.
Und auch bei der vermeintlich wichtigsten Frage für das schwierige Personalpuzzle ist Hübner zuversichtlich. Martin Hinteregger, der ja in Leipzig wegen einer leichten Zerrung im linken Oberschenkel ebenso gefehlt hat wie in der ersten Trainingseinheit, wird von Mannschaftsarzt Florian Pfab und den Physiotherapeuten intensiv behandelt. „Wir sind guter Dinge, dass er uns zur Verfügung steht“, sagte Hübner, „es ist ja auch ein wirklich wichtiges Spiel.“ Freilich: Ein Risiko werde Trainer Adi Hütter mit Blick auf die letzten acht Spiele nicht eingehen.
Von Peppi Schmitt