Das Sturmduo Dost/Silva könnte bei Eintracht Frankfurt der Trumpf für die Restsaison sein. Ändert Trainer Adi Hütter erneut das System?
FRANKFURT. Wie ist die Frankfurter Eintracht eigentlich sportlich gerüstet, wenn die Bundesligasaison denn im Mai wirklich weitergeht? Trainer Adi Hütter steht wie seine Kollegen in der Liga vor einer schweren, weil nicht geübten Aufgabe. Die sportliche Vorbereitung ist schwierig, die mentale Vorbereitung auf die „Geisterspiele“ dafür existentiell. Seit gut zwei Wochen wird wieder in Kleingruppen trainiert, das ist bisher nur ein wenig mehr als Bewegungstherapie mit Ball am Fuß. Bald dürfen sich die Klubs wenigstens im Training wieder dem Normalzustand nähern, erst dann kann die richtige Arbeit beginnen. Immerhin: Der Frankfurter Trainer kann, Stand jetzt, personell aus dem Vollen schöpfen, lange verletzte Spieler wie Lucas Torró, Gelson Fernandes, Bas Dost oder Marco Russ sind zurückgekehrt und könnten eingesetzt werden.
Viel Auswahl also für Hütter, der vor allem die Frage nach der taktischen Ausrichtung beantworten muss. Nach dem schwachen Ende der Vorrunde, hatte er von Dreier- auf Viererkette mit all seinen Auswirkungen für die anderen Mannschaftsteile gesetzt. Das hatte sich gut angelassen, die Eintracht war erfolgreich in die Rückrunde gestartet, doch zuletzt war es wieder abwärts gegangen, die Leistungen gegen Union Berlin (1:2), in Leverkusen (0:4) oder auch in der Europa-League gegen Basel (0:3) waren durchaus besorgniserregend. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz ist wieder auf sechs Punkte geschrumpft.
Wird Hütter also wieder am System feilen? Vor allem die Rückkehr von Stürmer Bas Dost könnte dazu führen, dass aus dem zuletzt favorisierten 4-3-2-1 wieder eine Formation mit zwei Stürmern, also ein 4-4-2 oder ein 3-5-2 wird. Kaum denkbar, dass der Trainer darauf verzichten wird, das Angriffsduo André Silva und Dost ins Spiel zu bringen. Diese beiden, assistiert von Filip Kostic, könnten den Unterschied ausmachen und die Garantie dafür sein, die zwei, drei noch nötigen Siege für den Klassenerhalt zu schaffen.
Acht Plätze in der Startelf dürften schon vergeben sein
Hütters Aufgabe hat etwas von einem großen Puzzle. Mit dem Vorteil, dass viele Teile schon auf dem Tisch liegen. Im Tor wird Kevin Trapp stehen. Mit neuer Frisur, die Haare sind raspelkurz, kann der Nationalspieler die Zeit nutzen, um immer besser in Form zu kommen. Für die Torhüter nämlich hat sich bei allen Einschränkungen im Torwarttraining fast nichts geändert. Vor Trapp bleiben David Abraham und Martin Hinteregger gesetzt. Davor im Mittelfeld Sebastian Rode und nach den jüngsten Entwicklungen auch Winter-Neuzugang Stefan Ilsanker. Und vorne eben Kostic, Dost und Silva. Acht Plätze also sind vergeben, danach sieht es zumindest aus.
Die Vergabe der letzten drei Plätze hängt dann eng mit der Antwort auf die Systemfrage ab. Kehrt Hütter zur Dreierkette zurück, hätte Makoto Hasebe gute Chancen. Bleibt es bei der Viererkette, könnte es bei den hinteren Außen Almamy Touré und Evan Ndicka bleiben. Danny da Costa und Timmy Chandler könnten sich Hoffnungen machen einen der beiden verdrängen. Bei einer Raute im Mittelfeld wäre in einer defensiven Variante noch Platz für Djibril Sow, bei der offensiven Daichi Kamada. Viele andere kämpfen um Plätze auf der Bank, wie Lucas Torró, Dominik Kohr, Gelson Fernandes, wenn er denn die Verletzung wirklich zu hundert Prozent überwunden hat, Mijat Gacinovic oder Goncalo Paciencia.
Und so könnte die Eintracht starten, wenn es morgen wieder losgeht:
Im 3-5-2: Trapp - Abraham, Hasebe, Hinteregger – Da Costa, Rode, Ilsanker, Sow, Kostic – Dost, Silva.
Im 4-4-2: Trapp – Touré, Abraham, Hinteregger, Ndicka - Sow, Ilsanker, Rode, Kostic – Dost, Silva.
Von Peppi Schmitt