Mit einem klaren 3:1-Auswärtssieg bei Hertha BSC hat Eintracht Frankfurt den wackligen Start in die Saison am Freitagabend vergessen lassen.
FRANKFURT. Die Frankfurter Eintracht hat die Enttäuschung des Saisonstarts gegen Arminia Bielefeld (1:1) mehr als wett gemacht. Mit einer reifen, über weite Strecken sehr starken Leistung holten die Hessen bei Hertha BSC einen kaum gefährdeten 3:1 (2:0)-Sieg. Das Berliner Olympiastadion, diesmal mit 4 000 Zuschauern auf den Rängen, scheint den Frankfurtern zu liegen, auch in der vergangenen Saison hatten sie dort mit 4:1 gewinnen. André Silva mit einem Foulelfmeter, Bas Dost mit einem Kopfball und Sebastian Rode mit einem wunderbaren Weitschuss hatten für einen 3:0-Vorsprung gesorgt. Erst durch ein Eigentor von Martin Hinteregger kamen die Berlinere kurz vor dem Ende noch mal heran.
Der Frankfurter Trainer hatte gegenüber dem Auftakt gegen Bielefeld zwei Änderungen vorgenommen. Für Danny da Costa kam Almamy Touré in die Mannschaft. Für Dominik Kohr spielte Stefan Ilsanker. Und auf dem Platz stand eine andere Mannschaft als letzte Woche. Auffällig von Beginn an: Die Eintracht war ballsicher, hatte kaum Ballverluste und konnte so den Gegner kontrollieren. In der 9. Minute hatten die Frankfurter die erste Gelegenheit, die aber tragisch endete. André Silva hatte sich auf links gut durchgesetzt, passte den Ball zu Filip Kostic, doch der prallte im Zweikampf mit Jordan Torunarigha zusammen. Kostic blieb auf dem Boden liegen, hatte sichtbar starke Schmerzen im rechten Knie. Nach zwei, drei Minuten Behandlung hinter der Toraußenlinie musste er schließlich ausgewechselt werden und saß später mit einem dicken Eisbeutel ums Knie auf der Tribüne. Eine Bänderverletzung soll aber nicht vorliegen. Für ihn kam Steven Zuber.
An der erstaunlichen spielerischen Überlegenheit der Eintracht änderte dies nichts. In der 25. Minute verpasste Silva mit einem Kopfball nach Flanke von Almamy Touré die Führung nur ganz knapp. Das Tor holte er drei Minuten später nach. Silva wurde im Strafraum von Dedryck Boyata von den Beinen geholt und Schiedsrichter Bastian Dankert pfiff sofort und zu Recht Elfmeter. Silva ließ sich nicht lange bitten und überwand Torwart Alexander Schwolow. Fünf Minuten darauf konnte die Eintracht schon erhöhen. Auf der rechten Seite hatte Berlins Neuzugang Lucas Tousart mit dem Fuß am Kopf getroffen und sah dafür die gelbe Karte. Dazu gab es Freistoß. Daichi Kamada brachte den Ball punktgenau auf den Kopf von Bas Dost und der hatte fast keine Mühe aus sechs Metern einzuköpfen.
Kaum eine Chance für Berlins Offensive
Doch es klappte bei den Gästen nicht nur vorn, sondern auch hinten. Die so hochgelobte Berliner Offensive kam in der ersten Halbzeit nur zu einer einzigen echten Torgelegenheit. Maximilian Mittelstädt hatte kurz vor der Pause den Ball flach nach innen gebracht, Dodi Lukebakio direkt abgeschlossen. Doch Kevin Trapp rettete mit einer Glanzparade. Berlins Trainer Bruno Labbadia war stinksauer auf seine Mannschaft und wechselte zur zweiten Halbzeit gleich drei Spieler ein, darunter den neu aus Köln geholten Mittelstürmer Jhon Cordoba.
Und die Berliner versuchten nun Druck zu machen, doch die Eintracht spielte weiter souverän. Zuber und Dost hatten die Chance aufs dritte Tor, ehe die Gastgeber so nach und nach gefährlicher wurden. Zwischen der 58. und der 65. Minute kamen sie einem Treffer sehr nahe, doch es war vor allem Kevin Trapp, der mit guten Paraden immer wieder für Ruhe sorgte. Nach 66 Minuten brachte Adi Hütter mit Danny da Costa für Touré und dem Debütanten Ragnar Ache für den ganz starken Bas Dost frische Kräfte ins Spiel. Das sorgte wieder für mehr Ruhe.
In der 71. Minute gelang der Eintracht sogar der dritte Treffer. Kamada hatte für Sebastian Rode aufgelegt. Der Frankfurter Mittelfeldspieler hatte 18 Meter vor dem Tor lange Zeit und suchte sich die Ecke aus. Mit seinem „schwachen“ linken Fuß zirkelte er den Ball ins lange Eck, unhaltbar für Schwolow. Doch das war nicht die Entscheidung. Zum einen, weil der Referee Cunha nach einem üblen Foul an Hinteregger nur „Gelb“ statt „Rot“ zeigte, zum anderen weil in der 77. Minute Hinteregger ein Eigentor unterlief. Torunarigha hatte prächtig vorbereitet mit einem Sololauf in den Strafraum und einer scharfen Flanke. Hinteregger wollte vor Cordoba retten, lenkte aber ins eigene Tor ab. Doch wie stabil die Eintracht an diesem Abend war, zeigte sich darin, dass sie auch im Endspurt der Berliner überhaupt nicht mehr in Schwierigkeiten kamen.
Von Peppi Schmitt