Eintracht Frankfurt überrollt Leverkusen mit 5:1

aus Eintracht Frankfurt

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 Frankfurts Randal Kolo Muani (l) jubelt nach seinem Tor zum 2:1 mit Jesper Lindström.   Foto: Arne Dedert/dpa

Obwohl Eintracht Frankfurt gegen Bayer Leverkusen mit einer ersatzgeschwächten Mannschaft antrat, gewann das Team von Trainer Oliver Glasner spektakulär.

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FRANKFURT. Nur drei Tage nach dem 2:3 von Tottenham fegten die Frankfurter vor knapp 50.000 Zuschauern Bayer Leverkusen mit 5:1 (1:0) aus der Arena und hielten damit den Anschluss ans obere Tabellendrittel. Es war der zweite Heimsieg in Folge, die Heimschwäche scheint überwunden. Es war eine großartige Leistung der ersatzgeschwächten Mannschaft. Trainer Oliver Glasner hatte mit all seinen Umstellungen ins Schwarze getroffen. Daichi Kamada mit zwei verwandelten Elfmetern, Kolo Muani, Jesper Lindström und Lucas Alario erzielten die Frankfurter Treffer. Für Bayer war Hincapie zum zwischenzeitlichen 1:1 erfolgreich.

Viele Möglichkeiten hatte der Frankfurter Trainer in Anbetracht der vielen Ausfälle nicht mehr. Er musste die Defensive umstellen, versetzte Kristijan Jakic von der Außenbahn in die Abwehrzentrale und vertraute dem jungen Junior Ebimbe den rechten Flügel an. Links spielte Christopher Lenz. Und das ließ sich mit dieser neu zusammengestellten Abwehr ziemlich gut an.

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Frimpong fast mit der Führung für die Gäste

Fast eine halbe Stunde lang hatte die Eintracht alles unter Kontrolle, spielte deutlich besser als Leverkusen, war mutiger, gefährlicher, einfach besser. Doch mit dem Toreschießen wollte es zunächst nicht klappen. Kolo Muani entwickelte sich zum Pechvogel. Der französische Mittelstürmer konnte sich ein ums andere Mal von seinen Gegenspielern lösen, brachte aber aus aussichtsreichen Positionen den Ball nicht an Hradecky vorbei. Auch Jesper Lindström konnte den ehemaligen Eintracht-Keeper nicht überwinden. Es war erstaunlich, wie wenig Bayer entgegenzusetzen hatte. Ganz zum Verdruss von Trainer Xabi Alonso, der draußen immer wieder gestenreich versuchte, seine Mannschaft auf Kurs zu bringen. In den letzten Minuten vor der Halbzeit wurden sie dann auch besser. In der 33. Minute hätte Jeremie Frimpong fast sogar die Führung für die Gäste erzielt. Doch sein Volleyschuss ging an die Oberkante der Latte.

Und dann schnurrte das Spiel auf ein paar wenige Sekunden in der Nachspielzeit zusammen. Leverkusens Fans hatten zu Beginn die Arena eingenebelt, es wurde zwei Minuten nachgespielt. In der 47. Minute drang Lindström von links in den Strafraum ein und wurde von Tapsoba im Sinne des Wortes tapsig gefoult. Ein klarer Elfmeter, das sah auch Schiedsrichter Willenborg so. Ausgerechnet Muani, der zuvor die Privatduelle gegen Hradecky verloren hatte, trat an und scheiterte erneut am Torhüter. Das Spiel lief noch ein paar Sekunden weiter, bevor sich der VAR einschaltete. Hradecky hatte nicht auf der Linie gestanden, wie es die Regel vorschreibt, sondern deutlich davor. Der Strafstoß wurde wiederholt. Nun trat Kamada an, wieder stand Hradecky zu weit vorne, war auch in der richtigen Ecke, doch diesmal war der Ball drin. In der 49. Minute das 1:0 für die Eintracht, es war das Ende der ersten Halbzeit.

Muani belohnt sich für starke Leistung

Nach dem Wechsel wurde es dann spektakulär. Vor allem, weil sich nun auch Bayer am Spiel beteiligte. Das wiederum öffnete der Eintracht Räume und nun sahen die Zuschauer ein aus Frankfurter Sicht fast unglaublich gutes Spiel. In der 56. Minute aber erstmal der Ausgleich für die Gäste, der im Grunde wie aus heiterem Himmel fiel. Der eingewechselte Kerim Demirbay führte einen Freistoß schnell aus, Reyna Hincapie flog in die Flanke und köpfte ein. Die Reaktion der Eintracht auf diese kalte Dusche war sensationell. Die Frankfurter gingen in die Offensive, als sei nichts passiert und spielten sich in wenigen Minuten fünf Chancen heraus. Leverkusen wurde in dieser Phase überrollt. In der 58. Minute setzte Muani Götze ein, der verpasste ganz knapp. Sekunden später war es so weit. Lenz flankte vom linken Flügel halbhoch nach innen und nun flog Muani mit dem Kopf in den Ball. Keine Chance für Hradecky und der Lohn für Muanis starke Leistung. In der 60. Minute scheiterte Lindström an Hradecky, Sekunden später Ebimbe am Bayer-Keeper.

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Das dritte Tor in der 65. Minute war ein Kunstwerk. Tuta hatte mit dem Kopf vorgelegt, Lindström sich gegen Hincapie durchgesetzt. Der dänische Nationalspieler flitzte auf Hradecky zu und lupfte aus zwölf, dreizehn Metern den Ball an. Über den Torwart flog das Spielgerät ins Tor. Fantastisch! Bayer bäumte sich kurz nochmal auf, Bakker scheiterte an Trapp. Dann ging die Frankfurter Gala weiter. In der 69. Minute war Muani wieder im Laufduell mit Hincapie. Der Leverkusener grätschte, die Chance schien vorbei. Doch nach einer halben Minute griff wieder der VAR ein, und wieder zu Recht. Willenborg schaute sich die Szene an und es war tatsächlich ein Foulspiel im Strafraum. Erneut Elfmeter für die Eintracht und die „gelb-rote“ Karte für den Leverkusener. Kamada entschied sich diesmal für die andere Ecke, das 4:1 in der 72. Minute.

Danach reagierte Glasner und gönnte seinen „Helden“ Pausen und den verdienten Beifallssturm von den Rängen. Muani, Ebimbe, Sow und Lindström gingen, Alario, Borré, Rode und Alidou kamen. Ganz am Ende durfte noch Marcel Wenig sein Bundesligadebüt feiern. Da stand es schon 5:1. Götze hatte den Pass geliefert, Borré uneigennützig auf Alario gespielt und der aus kurzer Distanz gegen seinen ehemaligen Kollegen getroffen.

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Von Peppi Schmitt