Obwohl die Eintracht im Duell mit dem BVB die bessere Mannschaft war, hat sich das Team von Trainer Oliver Glasner geschlagen geben müssen. Auch der Schiedsrichter stand im Fokus.
Frankfurt. Eintracht Frankfurt war die bessere Mannschaft. Eintracht Frankfurt hatte die besseren Torgelegenheiten. Eintracht Frankfurt hat klasse gespielt. Und trotzdem haben die Frankfurter gegen Borussia Dortmund vor 50.000 Zuschauern mit 1:2 (1:1) verloren. Der Dortmunder Torwart Gregor Kobel, viel Schusspech beim Abschluss, aber auch Schiedsrichter Sascha Stegemann hatten dafür gesorgt, dass zumindest das hochverdiente Unentschieden nicht erreicht wurde. Doch einmal mehr hat die Eintracht bewiesen, dass sie inzwischen auf höchstem Niveau mitspielen kann. Daichi Kamada hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Gastgeber geschossen, Julian Brandt und Jude Bellingham waren für den BVB erfolgreich.
Umstrittene Szene kurz vor der Halbzeit
Aus fünf mach vier: Das ist seit einiger Zeit die Aufgabe von Trainer Glasner vor den Spielen. Diesmal durfte sich der „Vielspieler“ Djibril Sow mal ausruhen, damit er für das Champions-League-Spiel am Dienstag in Lissabon bei Kräften ist. Glasner spielte mit Daichi Kamada und Sebastian Rode vor der Abwehr und mit Mario Götze und Jesper Lindström im offensiven Mittelfeld. Und die Eintracht war wie schon am Mittwoch gegen Marseille von Beginn an da. Junior Ebimbe bereitete in der 4.Minute die erste Gelegenheit vor, doch nach seiner Hereingabe von der Grundlinie traf Lindström den Ball nicht richtig. Die Dortmunder brauchten so zehn Minuten, dann hatten sie sich auf das aggressive und schnelle Spiel der Frankfurter eingestellt. Fortan war es ein Schlagabtausch auf Augenhöhe. Jude Bellingham trat den Ball nach einem Freistoß übers Tor.
Eintracht-Verteidiger Luca Pellegrini sah in der 16. Minute die gelbe Karte, nachdem er bei einem Zweikampf gegen Karim Adeyemi den Dortmunder leicht im Gesicht getroffen hatte. Adeyemi freilich machte ein Drama draus, einfach zu viel. Pellegrini hatte daraus allerdings nicht viel gelernt, fünf Minuten darauf rutschte ihm die Hand wieder aus, diesmal ließ Schiedsrichter Stegemann weiterlaufen. Das war den Dortmundern recht, denn es kam zu einem Konter und zur zu diesem Zeitpunkt überraschenden BVB-Führung. Donyell Malen war plötzlich auf links ganz frei, und rechts war Julian Brandt genauso frei. Zum ersten Mal hatte die Eintracht-Abwehr den Überblick verloren. Malen passte zu Brandt, der traf mit einem satten Schuss durch die Beine von Evan Ndicka und Torwart Trapp.
Aber Rückstände bringen die Hessen schon lange nicht mehr aus der Ruhe. Eine Minute später schon hatte Kristijan Jakic eine Gelegenheit, schoss aber in den Frankfurter Abendhimmel. Vier Minuten darauf der Ausgleich. Mats Hummels war im Mittelfeld ausgerutscht, Muani hatte den Ball erobert und ihn zu Kamada gespitzelt. Der Japaner fackelte nicht lange und traf aus 18 Metern. Nun waren die Frankfurter die bessere Mannschaft . Muani drosch den Ball bei einer guten Gelegenheit in der 39.Minute drüber. Zwei Minuten hatten sie großes Pech und das gleich doppelt. Muani hatte den Ball über Torwart Gregor Kobel gelupft, der Ball prallte an den Pfosten. Als Lindström „abstauben“ wollte, wurde er von Adeyeml gestoßen, ganz klar. Der Frankfurter fiel auf den Ball. Doch statt Elfmeter gab es Freistoß für Dortmund wegen eines Handspiels. Der Referee war sogar so arrogant, sich die Szene nicht noch einmal am Bildschirm anzusehen.
Chancen wie am Fließband
Nach dem Wechsel ging es so weiter, wie vor der Halbzeit. Die Eintracht war besser, druckvoller, aktiver. Und sie geriet wieder in Rückstand. Und auch der Referee spielte wieder eine große Rolle. Der Reihe nach. Die Eintracht ließ den Ball laufen, kam aber zunächst nicht gefährlich vors Tor. Und dann gelang Bellingham in der 52. Minute nach Vorarbeit von Moukoko ein tolles Tor. Der Engländer tanzte durch die Abwehr und traf aus kurzer Distanz in den Winkel. Die Eintracht war nun noch mehr gereizt und spielte eine Viertelstunde wie im Rausch. Es gab Chancen wie am Fließband. Muani scheiterte am Torwart, Schlotterbeck rettete gegen Götze auf der Linie, Muani schoss wieder Kobel an und dann auch Lindström. Und Stegemann pfiff bei einer zweiten Szene wieder für den BVB und gegen die Eintracht. Süle hatte Götze eindeutig in seinen eigenen Torwart gestoßen, Götze prallte mit Kobel zusammen. Und wieder gab es Freistoß für Dortmund.
So konnte der BVB trotz Dauerdrucks der Frankfurter den Sieg nach Hause bringen. Zu verdanken hatte sie dies vor allem ihrem famosen Torwart Kobel, aber auch der fehlenden Präzision der Frankfurter beim Abschluss.