Um die angebliche „Trainingseinheit” hatten beide Klubs ein großes Geheimnis gemacht. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit siegte Frankfurt 4:2.
Abu Dhabi. Es war sicher eines der ungewöhnlichsten Testspiele, die die Frankfurter Eintracht in den vergangenen Jahren bestritten hat: In Abu Dhabi trafen die Frankfurter auf Ligakonkurrent RB Leipzig. Am Ende der 90 Minuten auf einem Trainingsplatz nahe des Leipziger Trainingsquartiers, dem vornehmen Ritz Carlton Hotel, stand ein 4:2 (1:2)-Erfolg für die starken Frankfurter.
Beide Klubs hatten im Vorfeld ein großes Geheimnis um die Partie gemacht, obwohl alle wussten, dass sie stattfinden würde. Offiziell vermeldet hatten weder die Hessen noch die Sachsen das Spiel, Zuschauer waren nicht zugelassen. Grund: Aus organisatorischen Gründen war es kein offizielles Testspiel, sondern die Partie war nur als „Trainingseinheit“ deklariert. Die Klubs hatten es offenbar nicht geschafft, die Partie beim Sportministerium der Emirate offiziell anzumelden und sich für diesen Patzer dann gegenseitig verantwortlich gemacht. Im Grunde ein Armutszeugnis für die Organisationsabteilungen der beiden Champions-League-Teilnehmer. Aus diesem Grund durften auch die jeweiligen Medienabteilungen, die mit vielen Mitarbeitern vor Ort waren, nicht einmal ihren Abonnenten Live-Bilder zeigen.
Regen statt Wettersicherheit in Dubai
Auch sonst gab es um diese Partie ein paar Ungereimtheiten. Die Eintracht hat ja ihr Trainingslager in Dubai bezogen, um „absolute Wettersicherheit“ und vor allem zwei gute Testgegner zu haben. Doch aufs Wetter ist nicht einmal mehr am arabischen Golf Verlass. Zehn Tage Regen weisen die offiziellen Statistiken fürs gesamte Jahr (!) aus. Pech für die Eintracht: Ausgerechnet am Samstag war es so weit. In Dubai schüttete es wie aus Eimern. Da war es fast schon gut, dass die Eintracht nach den zwischenzeitlichen Streitigkeiten um den Spielort die knapp zweistündige Busfahrt ins benachbarte Emirat Abu Dhabi fürs Spiel auf sich genommen hatte. Dass die Frankfurter zu spät kamen und die Partie eine Viertelstunde später angepfiffen wurde – geschenkt. Wenigstens war es in Abu Dhabi trockener als in Dubai. Gleich nach dem Spiel ging es dann per Bus wieder zurück. Und die „Geheimniskrämerei“ wurde fortgesetzt. Es gab keine Aussagen der Spieler zu den 90 Minuten, schließlich war es ja „nur“ Training.
Eine paar sportliche Fakten in Kürze: Beide Trainer testeten ihr gesamtes Personal, darunter waren auf Leipziger Seite auch vier Nachwuchsakteure. Jesper Lindström hatte die Eintracht mit einem Freistoß in Führung gebracht, der ehemalige Frankfurter André Silva mit zwei Treffern die Partie bis zur Pause gedreht. Nach dem Wechsel schossen dann die eingewechselten Eintracht-Angreifer Rafael Borré zum 2:2 und Randal Kolo Muani zum 3:2 und 4:2 die Leipziger ab. Der Frankfurter Winterneuzugang Paxten Aaronson durfte von Beginn an spielen und machte seine Sache gut.
Tore: 1:0 Lindström (7.), 1:2 1:2 Silva (35., 45.), 2:2 Borré (70.), 3:2, 4:2 Kolo Muani (71., 84.)