Ab dem 1. Juni zählt der Eintracht-Kader 30 Spieler. Das sind selbst mit Doppelbelastung zu viele. Es müssen also noch Spieler gehen - und Gerüchte um Neuzugänge gibt es auch.
FRANKFURT. Gearbeitet hat Markus Krösche schon fleißig für die Eintracht. Er hat den neuen Trainer Oliver Glasner verpflichtet, er hat mit Timmo Harding von RB Leipzig und Ole Siegel vom SC Paderborn alte Weggefährten in die „Mannschaft hinter der Mannschaft“ geholt, er hat unzählige Gespräche mit seinen Vorstandskollegen Axel Hellmann und Oliver Frankenbach und dem Direktor Profifußball Ben Manga geführt. Ab Dienstag ist der 40 Jahre alte Krösche dann ein echter „Frankfurter“. Ab 1.Juni läuft sein Vertrag als neuer Sportvorstand dann auch offiziell. Arbeit gibt es weiter mehr als genug. Die wichtigste Aufgabe für den neuen Chef: Gemeinsam mit dem neuen Trainer muss Krösche den Kader für die kommende Saison zusammenstellen, die durch die Teilnahme an der Europa-League eine deutliche höher Belastung bringen wird. Dementsprechend wird das Aufgebot in Quantität und im Idealfall auch in Qualität verbreitert werden müssen.
Ein solides Fundament
Krösche kann auf einem soliden Fundament aufbauen. Stand Ende Mai/Anfang Juni stehen 30 Spieler für die kommende Saison unter Vertrag. Verlassen haben den Klub mit Ausnahme von Luka Jovic, der nach seiner Leihe vorerst zu Real Madrid zurückkehren wird, mit Jetro Willems, Markus Schubert und den Nachwuchsspielen Yannick Brugger, Lukas Fahrnberger und Jabez Makanda nur Spieler, die keine Einsätze während der abgelaufenen Spielzeit hatten. Im Gegenzug kehren mit Torwart Frederik Rönnow (Schalke), Verteidiger Danny da Costa, den Mittelfeldspielern Dominik Kohr (beide Mainz) und Rodrigo Zalazar (St. Pauli) sowie den Stürmern Goncalo Paciencia (Schalke) und Dejan Joveljic (Wolfsberg) ein halbes Dutzend Spieler zurück, die im letzten Jahr an andere Klubs ausgeliehen waren. Zudem hat die Eintracht mit Torwart Diant Ramaj vom FC Heidenheim, dem linken Außenbahnspieler Christopher Lenz von Union Berlin sowie den Nachwuchstürmern Ali Akman aus Bursa und Fabio Blanco aus Valencia schon vier Neuzugänge verpflichtet.
Sicher werden nicht alle dreißig Spieler, die aktuell gebunden sind, auch tatsächlich in der kommenden Saison, die mit dem DFB-Pokal am Wochenende 6.-8.August startet, für die Eintracht auflaufen. Trainer Oliver Glasner wird sich zunächst einmal alle Kandidaten in den ersten Trainingswochen ab Anfang Juli anschauen. Zumal da viele Nationalspieler, die nun bei der Europameisterschaft im Einsatz sind, noch verlängerten Urlaub genießen werden. Gerade die Rückkehrer lohnt es sich genau unter die Lupe zu nehmen. Erinnert sei hier an Tuta, Daichi Kamada und Aymen Barkok, die nach Ausleihen gestärkt zurückgekehrt sind und sich Plätze in der Mannschaft erkämpfen konnten.
Der eine oder andere aus dem 30er-Kader wird aber auch sicherlich zum ersten Mal oder noch einmal verliehen werden. Denn die Eintracht wird ja auch Platz schaffen für weitere Verstärkungen, muss dabei auf eventuelle Abgänge reagieren. „An allen unseren Spielern hängen Preisschilder“, hat Vorstandssprecher Axel Hellmann gesagt, „aber wir müssen keinen verkaufen.“ Begehrlichkeiten geweckt haben sicher André Silva, Filip Kostic, Evan Ndicka und Daichi Kamada. Den einen oder anderen würde die Eintracht gegen hohe Millionen-Euro-Ablösesummen abgeben, aber sicher nicht alle vier. Andere Profis wie Fredrik Rönnow oder Danny da Costa oder Dominik Kohr dürften wenig Lust verspüren, weiter nur in der zweiten Reihe zu stehen. Sie werden ihre Chancen beim neuen Trainer suchen, sich aber auch andere Alternative offenhalten.
Welche Gerüchte gibt es?
Der neue Sportchef wird also viel zu tun haben in den nächsten Wochen und Monaten. Er startet durchaus mit wirtschaftlichem Rückenwind. Die Eintracht könnte bei entsprechenden Einnahmen auch die eine oder andere höhere Ablösesumme aufbringen. Erste Kandidaten für ein Engagement in Frankfurt wurden schon genannt. Da ist für die Abwehr Marc-Oliver Kempf vom VfB Stuttgart, der sein Handwerk in der Jugend der Eintracht gelernt hat, aber angeblich zwölf Millionen Euro Ablöse kosten soll. Und da ist der französische Juniorennationalspieler Kolo Muani vom FC Nantes. Heiß begeht, nicht nur bei der Eintracht, ist der österreichische Angreifer Sasa Kalajdzic vom VfB Stuttgart. Auch die beiden Stürmer würden Millionen-Euro-Ablösen kosten.
Von Peppi Schmidt