Die Vorbereitung auf die neue Saison bei Eintracht Frankfurt nimmt Fahrt auf. Trainer Dino Toppmöller kann auch auf sieben Neuzugänge bauen. Derweil bahnen sich Abgänge an.
Frankfurt. Jetzt geht es Schlag auf Schlag bei der Frankfurter Eintracht. Die Vorbereitung auf die neue Saison nimmt Fahrt auf. Die ersten personellen Konsequenzen sind gezogen, am Samstag (15.30 Uhr bei der SG Barockstadt Fulda) findet ein weiteres Testspiel statt, am Sonntag beginnt dann das Trainingslager in Oberösterreich. Trainer Dino Toppmöller sieht den nächsten Tagen und Wochen mit freudiger Erwartung entgegen. „Die Qualität steigt enorm und wir sind froh, dass die Jungs wieder im Training sind“, kommentierte er die Rückkehr der Nationalspieler in den regulären Trainingsbetrieb. Der Trainer-Rookie kann auf ein qualitativ und quantitativ ausgesprochen breites Aufgebot zurückgreifen. Selbst die Stars, die den Klub noch verlassen sollen oder wollen, wie Jesper Lindström, Djibril Sow und Rafael Borrén, sind weiter dabei. Dazu die insgesamt sieben Neuzugänge Willian Pacho, Robin Koch, Ellyes Skhiri, Davis Bautista, Hugo Larsson, Omar Marmoush und Jessic Ngankam.
Toppmöller hat Kader ein wenig ausgedünnt
Um halbwegs vernünftige Trainingsbedingungen zu haben, hat Toppmöller den Kader schon mal ein wenig ausgedünnt. Mit Dario Gebuhr, Elias Baum und Harpreet Ghotra trainiert ein Trio ab sofort bei der U 21. Nicht mit nach Windischgarsten fahren auch Jerome Onguéné und Ragnar Ache. Beide sind in Gesprächen mit neuen Arbeitgebern. Bei Stürmer Ache gibt es Anfragen vom 1.FC Kaiserslautern und der Spvgg. Greuther Fürth. Fehlen wird auch der verletzte Lucas Alario, der die Reha nach einer Knie-OP in seiner Heimat Argentinien absolviert. Alle anderen werden sich am Sonntagvormittag aufmachen nach Österreich. Zunächst mit einem Charterflieger nach Linz, dann weiter mit zwei Bussen nach Windischgarsten. Dort üben die Frankfurter dann insgesamt nur fünf Tage, am Freitag geht es mit einem Abstecher nach Grödig bei Salzburg und einem weiteren Testspiel gegen Vitesse Arnheim schon wieder zurück in die Heimat.
Der neue Stürmer Omar Marmoush (24) blickt voller Vorfreude auf die nächsten Wochen und die Saison. Der ägyptische Nationalspieler ist ablösefrei vom VfL Wolfsburg zur Eintracht gekommen. Sein größter sportlicher Wunsch: „Gemeinsam mit Kolo Muani spielen“. Noch ist ja nicht klar, ob der französische Nationalspieler bei der Eintracht bleibt. Marmoush, der am „liebsten Linksaußen spielt“, sich aber auch auf den anderen Positionen im Angriff „wohlfühlt“, hatte sich schon früh im Jahr für die Eintracht und gegen die „Wölfe“ entschieden. „Markus Krösche hat mich direkt von Projekt Eintracht überzeugt“, erzählt er, „ich war auch mit anderen Vereinen in Kontakt, aber als die Eintracht kam, war klar, dass das der perfekte Schritt ist.“ Die Eintracht sei ein Klub „auf dem Weg nach oben“, sagt er, „die Ambitionen sind sehr hoch und ich habe auch sehr hohe Ambitionen, das passt.“
„Ich habe mich für die Eintracht entschieden, nicht für einen Trainer“
Selbst der Wolfsburger Trainer Niko Kovac, lebenslanges Mitglied bei der Eintracht, hat ihm schweren Herzens zu diesem Schritt gratuliert. „Das ist ein Topverein, du wirst dich da wohlfühlen“, hat Kovac ihm mit auf den Weg gegeben. Nicht bevor er ihm mit einer Auswechslung nur eine halbe Stunde nach der Einwechslung beim Spiel des VfL in Bochum einen Denkzettel verpasst hatte. „Das ist längst geklärt zwischen uns“, sagt Marmoush, „ich habe da etwas falsch gemacht, sonst hätte der Trainer ja nicht so reagiert.“ Marmoush gehört zu jenen Profifußballern, die mit großer Offenheit über ihren Beruf sprechen. Dass Trainer Oliver Glasner („Ein Toptrainer“), unter dem er einst in Wolfsburg gespielt hatte, nicht mehr da ist, störe ihn nicht wirklich. Die entscheidenden Gespräche habe er sowieso mit Sportvorstand Krösche geführt. „Ich habe mich für die Eintracht entschieden, nicht für einen Trainer“, sagt er offen, „ich habe schnell gemerkt, ich will hier sein“.
Und nach ein paar Tagen im Kreis der Eintracht ist er froh über diesen Schritt. Die ersten Eindrücke haben alle Hoffnungen bestätigt. Die Aufnahme bei den Kollegen sei „sehr gut“ gewesen, „ich fühle mich schon sehr wohl hier.“ Wobei die Stadt Frankfurt ihn mit ihrer Größe und Vielfältigkeit durchaus fordert. „Frankfurt ist für mich gerade wie New York“, sagt er lachend, „hier gibt es so viele gute Restaurants, in Wolfsburg waren es nur drei, vier.“ Der Unterschied zwischen der Autostadt und „Mainhattan“ sei einfach riesig. Das gelte auch für die Klubs. Marmoush über seinen neuen Arbeitgeber: „Die Eintracht ist ein riesiger Verein. Das hat mich sehr beeindruckt.“ Das alles hat Marmoush bei seiner offiziellen Vorstellung in nahezu perfektem Deutsch gesagt. Seit sechs Jahren lebt der Ägypter in Deutschland, gekommen war er aus Kairo. „Ich habe gleich mit Sprachunterricht angefangen, viermal pro Woche mit einem Privatlehrer“, berichtet er. Sich auf Deutsch ausdrücken zu können, sei gerade in Wolfsburg sehr wichtig gewesen, „weil dort nicht so wirklich alle englisch sprechen.“ In der internationalen Stadt Frankfurt wird er dieser „Probleme“ nicht haben.
Marmoush wird in Fulda am Samstagnachmittag wie die Kollegen Pacho und Ngankam zum ersten Mal das Trikot mit dem „Adler“ tragen. Die Vorfreude ist groß. „Ich kann es kaum erwarten“, sagt er. Das gilt auch für den Gegner, „Das wird eine tolle Sache“, sagt der Fuldaer Trainer Sedat Gören, „egal wie es ausgeht, wir werden es als positives Spiel und geiles Erlebnis mitnehmen.“ Die rund 5000 Tickets für das Spiel in der „Baustelle“ des Stadions „Johannisau“ sind längst ausverkauft. Wenn der Umbau fertiggestellt ist, soll das Fassungsvermögen 10.000 Zuschauer betragen.