Eintracht-Neuzugang Younes: „Ich wollte unbedingt hierher“

aus Eintracht Frankfurt

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Insgesamt siebenmal spielte Amin Younes jetzt mit dem Adler auf der Brust. Hier bejubelt er ein Tor im DFB-Dress gegen Mexiko beim Confederations Cup 2017. Archivfoto: dpa

Ganz bewusst hat sich Amin Younes für einen Wechsel zur Frankfurter Eintracht entschieden – obwohl er dort weniger verdienen wird als zuletzt. Er erklärt, warum es ihm das...

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FRANKFURT. Es ist einer dieser Transfers mit Fantasie und Kreativität, die Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic in Anbetracht der schwierigen Verhältnisse wegen der Corona-Krise angekündigt hatte: Amin Younes, 27 Jahre alt, fünfmaliger deutscher Nationalspieler (zwei Tore), Confed-Cup-Gewinner von 2017, wurde wie das Kaninchen aus dem Hut gezaubert. Ein Spieler mit riesengroßem Potential, aber auch ein Spieler, der fast in der Versenkung verschwunden war. Er kommt von SSC Neapel, hat dort aber kaum noch gespielt. In der vergangenen Saison hatte er nur ein einziges Mal in der Startelf der Neapolitaner gestanden, schoss nur ein Tor, gab nur eine Torvorlage. Trotzdem sagt er: „Ich hatte zwei gute Jahre in Neapel. Ich habe dort als Spieler und als Mensch viel gelernt.“

Younes will sich nicht auf eine Position festlegen

Obwohl er im ersten Jahr seiner italienischen Zeit einen Achillessehnenriss überwinden musste, hatte er unter Trainer Carlo Ancelotti zu den Stammkräften gezählt. Im Frühjahr 2019 spielte hatte er eigentlich immer gespielt, doch als Gennaro Gattuso von Ancelotti übernahm, war er nur noch zweite oder dritte Wahl. Das Angebot der Eintracht kam da gerade recht. „Ich freue mich riesig hier zu sein“, sagte er am Dienstag nach seinem ersten Training mit den Kollegen, „der Klub hat sich sehr bemüht, alles hier hat sich sehr gut angefühlt.“

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Das Vertrauen, das ihm Sportvorstand Bobic und Trainer Adi Hütter entgegenbringen, will er nun rechtfertigen. Er will einfach nur wieder spielen und dafür hat er auf viel Geld verzichtet. „Ich wollte unbedingt hierher“, sagt Younes nur beiläufig, „das war es wert“. Am liebsten soll es wieder so klappen wie in seiner bislang erfolgreichsten Zeit bei Ajax Amsterdam (100 Spiele, 17 Tore, 25 Vorlagen) in den Spielzeiten 2015 bis 2018. Auf eine Position will sich der nur 1,68 Meter kleine Offensivspieler nicht festlegen lassen. Er verweist vielmehr auf seine Flexibilität. „Bei Ajax war ich ein klassischer Außenspieler, unter Ancelotti habe ich als zweiter Stürmer gespielt, aber auch auf der Zehn“, sagt er, „ich kann das alles spielen.“ Genau so einen vielseitigen Spielertypen hat Trainer Hütter für die Eintracht gesucht.

„Davon will ich ein Teil sein“

Als seine Stärken („Schwächen habe ich auch genug“) beschreibt Younes, der in Mönchengladbach von Trainer Lucien Favre in die Bundesliga gebracht wurde, sein Eins-gegen-eins-Spiel, die Beweglichkeit und die Kreativität. „Ich kann spontan Dinge entscheiden auf dem Platz“, sagt er. Dabei würde er sich ein aggressives Offensivspiel mit der Mannschaft wünschen, „hohes Pressen, Bälle hoch gewinnen, das würde mit entgegenkommen.“ In erster Linie will er seine Spielweise dem Stil der Eintracht anpassen, Forderungen habe er keine zu stellen. „Ich gehe jeden Tag zum Training, um besser zu werden“, sagt er. Diese intensive Trainingsarbeit sei aktuell auch dringend nötig. Younes weiß, dass es einige Zeit dauern könnte, bis er wieder höchstes Niveau erreicht. „Ich habe zuletzt weniger gespielt in Italien“, räumt er ein, „jetzt muss ich erst einmal die Spielfitness zurückgewinnen und die Mannschaft näher kennenlernen.“ Er werde sich „beeilen“, dass dies so schnell wie möglich klappt. Von den Kollegen hat er viel gehört und sich aus der Entfernung eine hohe Meinung gebildet: „Ich habe das Gefühl, das ist hier ein verschworener Haufen, lauter Jungs, die Bock haben auf Fußball“, sagt er, „das hat mir gefallen, davon will ich ein Teil sein.“

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Dass er sich gleich beim ersten Training in einem Zweikampf eine blutige Nase geholt hat und ein paar Minuten lang behandelt werden musste, nahm er mit einem Lächeln. „Halb so wild“, sagte Younes, dem sie bei der Eintracht die Nummer 32 gegeben haben.

Von Peppi Schmitt