Eintracht: Noch vier Siege bis zur Champions-League

aus Eintracht Frankfurt

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Adi Hütter (r.) wird Marco Rose als Trainer bei Borussia Mönchengladbach beerben. Foto: dpa
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Gegen Mönchengladbach hat Adi Hütter mit Frankfurt noch nie gewonnen. Das Spiel verspricht aber vor allem wegen des bevorstehenden Trainerwechsels eine ganz besondere Brisanz.

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FRANKFURT. Gegen Mainz 05 hatte Adi Hütter mit der Frankfurter Eintracht noch nie gewonnen. Das hat er mit dem 2:0 am 9. Januar geändert. Gegen Borussia Dortmund hatte er noch nie gewonnen. Das hat er mit dem 2:1 am 3. April geändert. Es gibt es nur noch einen schwarzen Fleck auf der weißen Bundesliga-Weste des Trainers. Borussia Mönchengladbach ist die einzige Mannschaft, die der 51 Jahre alte österreichische Fußball-Lehrer mit der Eintracht noch nie geschlagen hat. Am Samstag bietet sich ihm die letzte Gelegenheit, bevor er ausgerechnet zum Gegner wechseln wird. Für ihn sei dies ein „zusätzlicher Reiz“, sagt Hütter, „es wäre außergewöhnlich gegen jeden mal zu gewinnen.“ Im Hinspiel am 15. Dezember war die Eintracht nahe dran, hatte bis in die Nachspielzeit 3:1 geführt, ehe die Borussia doch noch zum 3:3 gekommen war. Trotzdem war es für die Frankfurter der Wendepunkt zum Guten. Seitdem haben die „Adler“ nur ein einziges Spiel verloren, 1:2 bei Werder Bremen. Dementsprechend klar ist das Ziel für das Spiel in Mönchengladbach formuliert. „Wir wollen auch dort gewinnen und einen weiteren großen Schritt machen“, sagt Hütter.

Sechs Spieltage vor Schluss hat nicht nur bei den Fans das große Rechnen begonnen. Bei der Eintracht ist es eine ziemlich einfache Rechnung. Bei sieben Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund würden zwölf Punkte, also vier Siege oder drei Siege und drei Unentschieden, definitiv zum Einzug in die Champions-League reichen. Verliert Dortmund nur ein einziges seiner letzten sechs Begegnungen, unter anderem in Wolfsburg und gegen Leverkusen, würden der Eintracht sogar drei Siege reichen. Die Frankfurter spielen nach Mönchengladbach noch gegen Augsburg, Leverkusen, Mainz, Schalke und Freiburg. Mit einer Ausnahme, im vergangenen Jahr, als Borussia Mönchengladbach 65 Punkte für den vierten Platz brauchte, haben in den letzten zehn Jahren immer 62 Punkte oder weniger für den vierten Platz gereicht. Sportvorstand Fredi Bobic glaubt, „dass 60 Punkte reichen.“ Die Chancen der Eintracht stehen so oder so sehr gut.

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Das Spiel im Borussia-Park aber verspricht vor allem wegen des bevorstehenden Trainerwechsels eine ganz besondere Brisanz. Die entscheidende Frage: Führt die Bekanntgabe des Abgangs von Trainer Hütter bei den Spielern der Eintracht zu Verunsicherung oder gibt es sogar eine „jetzt-erst-recht“-Reaktion? Hütter hat da keine Zweifel. „Wir wollen gemeinsam Geschichte schreiben, alle sind konzentriert und voll motiviert“, sagt er, „wir wollen unbedingt drei Punkte holen.“ Persönlich sei er „noch hungriger als vorher“. Der Noch-Eintracht-Coach weist daraufhin, wie unterschiedlich die Entwicklungen der beiden Teams seit der Vorrunde verlaufen sind. „Wir waren vor dem Hinspiel vier Punkte hinter Gladbach, jetzt sind wir dreizehn Punkte vor ihnen“, erinnert er, „jetzt wollen wir den Abstand noch vergrößern.“

Personell ist die Situation vor der möglicherweise schon entscheidenden englischen Woche so gut wie seit Wochen nicht mehr. Mit Ausnahme von Ragnar Ache und Almamy Touré, die bis zum Ende der Saison ausfallen, stehen alle anderen Spieler zur Verfügung. Hütter hat damit die Qual der Wahl. Martin Hinteregger, Makoto Hasebe und Amin Younes, vor ein paar Wochen noch scheinbar unverzichtbar, danach aber wegen Verletzungen und Sperren ausgefallen, stehen wieder zur Verfügung. Hütter muss nun entscheiden, ob Hinteregger oder Stefan Ilsanker in der Zentrale verteidigt. Ob Makoto Hasebe oder der unter der Woche leicht angeschlagene Sebastian Rode im defensiven Mittelfeld die Organisation übernimmt. Und ob Amin Younes oder Daichi Kamada die Spielmacherrolle ausfüllen soll. Dass er bei der Doppelspitze Luka Jovic/André Silva bleibt, gilt als ziemlich sicher.

Von Peppi Schmitt