Eintracht-Profi da Costa will seinen Stammplatz zurück

aus Eintracht Frankfurt

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Danny da Costa (links, im Zweikampf mit Kingsley Coman vom FC Bayern München) will seinen Stammplatz bei Eintracht Frankfurt zurück. Archivfoto: dpa

Eintracht Frankfurts Verteidiger Danny da Costa will seinen Stammplatz zurück. Bei einem Besuch in der Uni-Klinik konnte er aber auch sehen, auf was es derzeit wirklich ankommt.

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FRANKFURT. Er war der „Mister 100 Prozent“ bei der Frankfurter Eintracht. Danny da Costa hat in der vergangenen Saison alle Begegnungen absolviert hat, in der Bundesliga, in der Euro-League, im DFB-Pokal und im DFB-Supercup, 50 von 50 Spielen. Er war unverzichtbar. „Jedes Mal, wenn Danny in einen Zweikampf geht, halte ich den Atem an“, hatte Trainer Adi Hütter mal gesagt und damit die besondere Wertschätzung für Da Costa ausgedrückt. Und in dieser Saison? Da ist da Costa auf einmal verzichtbar geworden. Der Trainer hat ihn nicht fallen gelassen, diese Einschätzung wäre ungerecht. Aber die Zahlen sprechen dafür, dass Da Costa längst nicht mehr das totale Vertrauen wie in der letzten Spielzeit genießt. Denn in dieser Saison hat er nur in 30 von 43 Pflichtspielen auf dem Platz gestanden, das sind knapp 70 Prozent. In der Liga ist die Veränderung noch deutlicher: Nur 14 Einsätze in 24 Spielen, also rund 58 Prozent.

Ist Da Costa so viel schlechter geworden? Er hat zwar sicher nicht mehr so spektakulär gespielt wie im vergangenen Jahr, aber dies gilt für die gesamte Mannschaft. Ursache und Wirkung sind schwer herauszufiltern. Denn da er häufig nicht spielt, fehlt ihm der Rhythmus. Aber vielleicht ist er neben Makoto Hasebe einfach nur ein „Systemopfer“. Seit dem Winter spielt die Eintracht mit einer Vierer-Abwehrkette und hat Trainer Hütter konsequent auf Almamy Touré als rechtes Glied gesetzt. Da Costa hatte dagegen seine besten Spiele im 3-5-3-System gemacht, wenn er auf der rechten Seite einen offensiven Verteidiger oder defensiven Stürmer, je nach Betrachtungsweise, geben durfte. Diese Position gibt es so nicht mehr. Am Beispiel des 26 Jahre alten Frankfurter Profis zeigt sich deutlich, wie schnell sich die Lage in einer Mannschaft ändern kann.

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Körperliche Verfassung stimmt

Mach der Winterpause ist es mit der neuen Chance nichts geworden. Im Gegenteil. Zuletzt war Danny da Costa wieder außen vor: Viermal in Folge in der Liga ohne Einsatz, im Europacup gegen Salzburg zweimal nur kurz eingewechselt, gegen Basel komplett auf der Bank. Ganz persönlich könnte ihm die Corona-Pause also ganz recht gekommen sein. Denn nun darf er wieder hoffen. „Wenn irgendwann der Tag kommt, dass wir wieder gemeinsam trainieren, kann man sich natürlich anbieten“, glaubt er, „das ist eine Chance für mich, um meinen Platz zu kämpfen.“ An der körperlichen Verfassung werde es nicht scheitern. „Ich bin auf jeden Fall fit“, sagt Da Costa, „natürlich habe ich die Hoffnung, wieder häufiger zu spielen.“

Sollte es mit dem Neustart im Mai tatsächlich klappen, würde er dies nicht als Extrawurst für den Fußball betrachten. „Es gibt Menschen, die sehnsüchtig darauf warten, aber es gibt auch genügend, die dagegen sind“, schätzt er die aktuelle Diskussion realistisch ein, „aber ich denke es ist keine Sonderrolle des Fußballs, es ist wie in anderen Unternehmen, die tüfteln, wie sie wieder arbeiten können.“ Die Liga würde sicher nichts forcieren, „was gegen die Gesellschaft ist.“

Bei einem Besuch der Frankfurter Uni-Klinik hat er gerade eindrucksvolle Einblicke in den täglichen Kampf gegen Corona bekommen. „Es war sehr lehrreich, mit den Leuten zu sprechen, die an vorderster Front gegen das Virus kämpfen“, sagt er, „da bekommt man schon ein Gefühl, dass der Fußball an Bedeutung verliert“.

Von Peppi Schmitt