Für das Nachbarschaftsduell gegen Mainz hat der Trainer der SGE wieder mehr Auswahl im Kader. Auch bei der Leistung der Schiedsrichter hofft er auf Besserung.
Frankfurt. Zum bevorstehenden Aus bei der Frankfurter Eintracht, zur Trennung nach dem Pokalfinale, wollte Trainer Oliver Glasner am Donnerstag bei seinem ersten Auftritt vor der Presse nach den Turbulenzen des letzten Wochenendes nichts sagen. „Ich bin jetzt im Tunnel”, sagte er, „ich schaue nicht auf das, was war. Ich schaue nicht nach rechts oder links.” Sein ganzer Fokus liege darauf, gemeinsam mit der Mannschaft doch noch über die Liga einen internationalen Platz zu erreichen. „Am Ende des Tunnels gibt es zwei Ausfahrten: eine nach Europa, eine nicht nach Europa”, sagt er, „wir wollen die richtige Ausfahrt erwischen.” Zu seiner persönlichen Situation werde er erst nach dem Pokalendspiel am 3.Juni Stellung beziehen.
Ein anstrengender Spieltag für den gesperrten Trainer
Das Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den FSV Mainz 05 wird für die Eintracht im Allgemeinen und für Glasner im Speziellen eine ganz besondere Herausforderung. Im Stadion werden nicht wenige ihre Sympathien für den Trainer kundtun. Der freilich darf nicht auf der Bank sitzen, sondern muss es sich in einer Loge bequem machen. Nach der roten Karte aus dem Hoffenheim-Spiel, weil er einen Ball ins Spielfeld gekickt hatte, ist er gesperrt.
Vertreten wird Glasner von seinem Assistenten Michael Angerschmid. „Wir werden uns vorher abstimmen, eine halbe Stunde vor und nach dem Spiel darf ich dann keinen Kontakt zum Team haben“, sagt Glasner, „aber die Jungs haben mein volles Vertrauen.” Damit meint er sowohl seine Assistenten als auch die Spieler. Er selbst werde diesmal nur „Passagier“ sein, „das wird sicherlich noch anstrengender als sonst für mein Nervenkostüm.”
Glasner wirkte in der Pressekonferenz befreit, aufgeräumt wie meistens, konzentriert und fokussiert. „Gemeinsam können wir noch viel erreichen“, sagt er, dies habe er den Spielern auch noch mal eindringlich vermittelt. Nach zehn sieglosen Spielen würde ein Dreier womöglich eine Blockade lösen und hätte den Nebeneffekt, dass der Nachbar in der Tabelle überholt werden kann. „Wir wissen, was wir tun wollen und was es braucht“, sagt der Frankfurter Trainer, „wir haben es in der eigenen Hand, vor sie und damit den internationalen Plätzen einen Schritt näher zu kommen. Es ist unsere Aufgabe, es hinzubekommen.“
Ausverkaufte Arena gegen Mainz
Das Vertrauen in seine Spieler sei unerschütterlich, sagt Glasner, „diese Mannschaft gibt mir Zuversicht.“ Er wisse, dass alle alles gegeben hätten in der Vergangenheit und auch in den nächsten Wochen weiter alles geben werden. „Diese Mannschaft ist hungrig auf einen Sieg“, sagt er, „es ist nach wie vor eine tolle Gruppe.“ Was nun endlich mal wieder zu beweisen sein wird. Bei allen Enttäuschungen in den letzten Wochen konnte sich die Eintracht wenigstens (teilweise) auf ihre Heimstärke verlassen. Zuletzt viermal 1:1 gegen eher unterdurchschnittliche Gegner wie Stuttgart, Bochum, Mönchengladbach und Augsburg bedeuteten zwar durchweg Frustrationen, aber, so Glasner, „im eigenen Stadion sind wir in diesem Jahr noch ungeschlagen.“ Und mit rund 50.000 Zuschauern wird die Arena auch gegen Mainz ausverkauft sein.
Akribisch wie immer bereitet Glasner seine Mannschaft vor. Auf den Mainzer Spielstil („Viele lange Bälle mit dem Riesen Ajorque als Zielspieler“), aber vor allem mit den eigenen Stärken. Die personelle Situation ist deutlich besser als zuletzt. Eine normale Trainingswoche hat zur Entspannung beigetragen. Kapitän Sebastian Rode steht uneingeschränkt zur Verfügung, auch Tuta könnte wieder spielen. Ob der Brasilianer in der Anfangsformation stehen wird, ist allerdings noch nicht final entschieden.
Tuta hatte sich beim Pokalspiel in Stuttgart die linke Schulter ausgekugelt. Seit zwei Tagen steht er wieder im normalen Trainingsprozess. „Wir entscheiden am Freitag, ob es Sinn macht“, sagt der Frankfurter Trainer, „wir erwarten viel Infight von den Mainzern. Er muss schmerzfrei sein, dass er auch uneingeschränkt in diese Duelle gehen kann“. Alternative zu Tuta wäre Almamy Touré.
Gute Schiedsrichter für das Nachbarschaftsduell
Große Hoffnungen setzt Glasner auf seine Offensive. Mit Daichi Kamada, Mario Götze, Jesper Lindström und vor allem Randal Kolo Muani steht das über Monate so erfolgreiche Quartett endlich wieder komplett zur Verfügung. Bei Lindström sei das Ziel „ihn peu a peu wieder an seine Bestform heranzubringen“. Und für Muani hofft er, dass gerade die Schiedsrichter den französischen Nationalspieler besser schützen als in den letzten Wochen. Gerade in Stuttgart und Hoffenheim war der Torjäger immer wieder mit harten Attacken konfrontiert. Diese wurden zwar meist abgepfiffen, aber nie wirklich dauerhaft unterbunden. „Ich finde schon, dass die Schiedsrichter gerade bei ihm zu viel laufen lassen“, sagt der Eintracht-Coach, „im Strafraum hat man noch den VAR, im Mittelfeld aber läuft es einfach weiter.“ Der Rat an seinen Angreifer: „Im Mittelfeld muss er sich schneller vom Ball trennen, damit die Gegner erst gar nicht drankommen.“ Aufpassen wird diesmal wohl einer der besten deutschen Schiedsrichter. Angeblich pfeift die ehemalige „Nummer eins“ Dr. Felix Brych das brisante Nachbarschaftsduell.