Eintracht-Trainer Hütter: „Verlieren verboten“

aus Eintracht Frankfurt

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Adi Hütter und Eintracht Frankfurt: das passt. Archivfoto: dpa

Die Frankfurter Eintracht will nicht im Abstiegssumpf steckenbleiben, daher ist für Trainer Adi Hütter ein Sieg in Bremen Pflicht. Doch der Gegner ist derzeit auf der Überholspur.

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FRANKFURT. Es ist gut vier Jahre her (14. Mai 2016), da hat die Frankfurter Eintracht schon einmal beim SV Werder Bremen um die Bundesliga-Existenz gespielt. Damals unterlagen die Frankfurter am letzten Spieltag mit 0:1 und mussten in die Relegation, der SV Werder konnte sich direkt retten. Diesmal sind die Voraussetzungen zwar wieder prekär, aber vor allem für die Bremer.

Die Eintracht geht mit sieben Punkten Vorsprung in das Nachholspiel. „Bremen ist unter Zugzwang, sie müssen unbedingt gewinnen“, fasst Eintracht-Trainer Adi Hütter zusammen, „aber auch für uns gilt: Verlieren verboten.“ Dabei könnten die Frankfurter sich durchaus eine Niederlage leisten, wenn sie denn am Samstag im nächsten Kellerduell den Nachbarn Mainz 05 schlagen. Doch auf einen Derbysieg will sich niemand in Frankfurt verlassen. Nach den jüngsten Erfolgen gegen Freiburg (3:3) und Wolfsburg (1:0) will die Eintracht am besten in Bremen schon alles klarmachen. „Es ist ein wichtiges, ein bedeutsames Spiel“, betont Hütter.

Eintracht fühlt sich gut vorbereitet

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Die Partie im Weserstadion ist zustande gekommen, weil sie zum ursprünglichen Termin am 1. März wegen der Verlegung des Europacupspiels in Salzburg auf den Freitag davor, abgesagt worden war. Damals war es um das Sturmtief „Bianca“ gegangen, von Corona war noch nicht die Rede. Um die Absage hatte es ein paar verbale Scharmützel gegeben. „Beide Klubs haben versucht, das Beste für sich herauszuholen“, erinnert Hütter, „das ist längst vergessen und spielt keine Rolle mehr.“ Genau wie die unwürdigen Zustände vor vier Jahren, als unter anderem der Eintracht-Bus vor dem Spiel mit allen möglichen Gegenständen beworfen worden war. Zumal ja die heißblütigen Bremer Zuschauer nicht dabei sein werden, der Heimvorteil also wie schon so oft in den letzten Wochen nur eine untergeordnete Rolle spielen wird.

Die sportlichen Belange werden im Vordergrund stehen. Und da fühlt sich die Eintracht gut vorbereitet. „Meine Spieler haben zuletzt Zweikampfstärke gezeigt, nach vorn und hinten, das war der Schlüssel zum Sieg“, sagt der Eintracht-Coach, „so müssen wir auch in Bremen auftreten.“ Hütter fordert von seiner Mannschaft „aktiv“ zu sein, „das haben wir schon in München ordentlich gemacht, gegen Freiburg super und in Wolfsburg gut, das ist unser Spiel.“ Also bloß nicht zu defensiv auftreten gegen die wiedererstarkten Bremer, die zuletzt dreimal in Folge zu Null gespielt und dabei sieben Punkte errungen haben. „Sie verteidigen besser und geschlossener“, sagt der Frankfurter Trainer über den Gegner.

Stefan Ilsanker kehrt zurück

Die personellen Möglichkeiten der Eintracht sind ein wenig eingeschränkt. Neben Stürmer Goncalo Paciencia, der nach seiner Muskelverletzung nach und nach wieder ins Mannschaftstraining integriert wird, werden in Bremen auch Lucas Torró (gesperrt) und Gelson Fernandes (verletzt) fehlen. Fernandes (33) hat sich Wolfsburg eine Sehnenverletzung in der Wade zugezogen, nachdem er gerade erst von einer Verletzung am Hüftbeuger genesen war.

Nach Auskunft des Klubs wird er vier Wochen fehlen. Damit kann der ehemalige Schweizer Nationalspieler, der am Saisonende seine Karriere beenden wird, wohl nie mehr im Adler-Trikot auflaufen. Zurückkehren ins Aufgebot und wahrscheinlich auch in die Anfangself wird nach abgesessener Gelbsperre Stefan Ilsanker. Durchaus möglich, dass der österreichische Nationalspieler im Mittelfeld Sebastian Rode ersetzt, um dem Antreiber vor dem Mainz-Spiel eine kleine Pause zu gönnen. Zumal Rode wie Kamada mit vier gelben Karten vorbelastet ist und eine Sperre droht.

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Längst gewöhnt haben sich die Frankfurter an die Corona-Maßnahmen rund um die Spiele. Am Dienstagvormittag wurde alle Beteiligten einmal mehr getestet, erst nach der Auswertung der Tests konnte der Trainer am Abend sein Aufgebot endgültig bekanntgeben. Das Abschlusstraining hat noch in Frankfurt stattgefunden, erst am Mittwochmorgen geht es per Charterflug nach Bremen, gleich nach dem Spiel zurück. „Wir halten uns an alle Regeln“, erklärt Hütter, „alle tragen Mundschutz, wir fahren in zwei Bussen zum Flughafen und werden auch in Bremen von zwei Bussen abgeholt.“ Alles sei sehr professionell durchgetaktet und vorbereitet.

Von Peppi Schmitt