Eintracht-Trainer Hütter vor Wechsel nach Gladbach

aus Eintracht Frankfurt

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Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter wechselt zu Borussia Mönchengladbach. Foto: dpa

Adi Hütter soll in der kommenden Saison neuer Coach bei Borussia Mönchengladbach werden. Der Frankfurter Eintracht winkt eine Rekord-Ablösesumme.

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FRANKFURT. Die Gerüchteküche brodelte schon seit Wochen, doch so richtig glauben wollten nur wenige, dass Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter tatsächlich zu Borussia Mönchengladbach wechseln würde. Und doch deutet nun alles darauf hin. Und es kann die Eintracht nicht wirklich überraschen, dass das Thema genau in der Woche vor dem Spiel der Frankfurter am Samstag in Mönchengladbach weiter an Fahrt aufgenommen hat. Der „Kicker“ hatte berichtet, die Verhandlungen zwischen Borussia-Manager Max Eberl und Hütter seien „sehr, sehr weit gediehen“. Und Bild hat natürlich einen draufgesetzt und in Bezug auf den Wechsel getitelt: „Alles klar mit Hütter“. Bestätigungen gab es am Montag dafür keine. Die Eintracht versicherte über ihren Sprecher, dass der Trainer bislang „keinerlei Signale“ gesendet habe, dass er von seiner im bis 2023 laufenden Vertrag verankerten Ausstiegsklausel Gebrauch machen will. Der Stand im „Fall Hütter“ ist also unverändert gegenüber den letzten Wochen. Aber er belastet natürlich das Spiel der Eintracht in Gladbach. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt …

7,5 Millionen Euro „Ablöse“

Es gibt weiter wenige Fakten, aber durchaus viele Hinweise. Fest steht: Hütter kann gehen, wenn er die Klausel zu einem bestimmten Datum aktiviert und der neue Arbeitgeber 7,5 Millionen Euro „Ablöse“ bezahlt. Auch dass Gladbach Interesse hat, ist unstrittig. Die Borussia will Hütter als Nachfolger von Marco Rose holen, der für fünf Millionen Euro nach Dortmund wechselt. Hütter, der vor ein paar Wochen (28.Februar) noch gesagt hatte, „ich bleibe“, ist davon längst abgerückt und hatte sich zuletzt nicht mehr klar geäußert. Dies deutet ebenso wie Aussagen aus dem Umfeld der Borussia daraufhin, dass der Frankfurter Trainer das erfolgreiche „Projekt Eintracht“ nach Ende dieser Saison für sich beenden wird.

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Dass er zumindest aktuell zu einem sportlich schwächeren und wirtschaftlich ähnlich aufgestellten Klub wechseln wird, ist nur für jene unverständlich, die Hütter nicht so gut kennen. Denn der 51 Jahre alte Österreicher hat einen klaren Karriereplan. Mehr als drei Jahre ist er noch nie bei einem Klub geblieben. RB Salzburg hat er 2015 nach dem Gewinn des österreichischen Doubles verlassen. Auch Young Boys Bern hat er nach dem Gewinn der Schweizer Meisterschaft trotz der Aussicht auf die Champions-League nach drei Jahren Richtung Frankfurt verlassen. Hütter geht offenbar besonders gerne, wenn es am schönsten ist.

Auch Fredi Bobic und Bruno Hübner verlassen die Eintracht

Die Eintracht trifft dieser bevorstehende Abgang ziemlich heftig, vor allem weil schon vorher feststand, dass auch Sportvorstand Fredi Bobic und auch Manager Bruno Hübner gehen werden. So kommt dem so prosperierenden Klub innerhalb kürzester Zeit und mit der Aussicht auf den größten sportlichen Erfolg der letzten Jahrzehnte die gesamte sportliche Führung abhanden.

Immerhin: Es gibt ernst zu nehmende Hinweise, dass die Causa Bobic noch in dieser Woche beendet werden kann. Aufsichtsratschef Philip Holzer und Bobic sollen kurz vor einer Einigung über die Summe der „Vertragsauflösungskosten“ stehen. Die Eintracht wird demnach zwischen drei und fünf Millionen Euro erhalten. Für Hütter werden es definitiv 7,5 Millionen Euro sein. Insgesamt werden auf das Konto der Frankfurter also außerplanmäßig zwischen zehn und zwölf Millionen Euro fließen, gerade in Corona-Zeiten eine erkleckliche Summe. Es wird nun darauf ankommen, dass die Eintracht schnell das ohne eigenes Verschulden aufgetretene Vakuum in der sportlichen Führung füllt. Inzwischen werden schon Gerüchte verbreitet, Spielerberater würden bei der Eintracht keine Ansprechpartner mehr finden. Das ist im Grunde Blödsinn, denn noch sind Bobic, Hübner und Hütter ja im Amt. Zudem bricht die heiße Transferphase frühestens im Juni/Juli an. Und mit Ausnahme von Luka Jovic stehen alle anderen Spieler über diese Saison hinaus unter Vertrag.

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Ralf Rangnick als Nachfolger?

AR-Chef Holzer muss nichtsdestotrotz nun in relativ kurzer Zeit eine weitreichende Entscheidung treffen. Ein Name taucht immer wieder auf: Ralf Rangnick (62). Der ehemalige Boss von RB Leipzig könnte in der neuen Konstellation durchaus als Idealbesetzung gelten, auch wenn es gerade in der Fanszene große Vorbehalte geben dürfte. Darauf freilich wird die Klubführung keine Rücksicht nehmen können. Rangnick wird die gleiche sportliche Kompetenz zugetraut wie Bobic und er hat ein eher noch größeres Netzwerk in der Fußballwelt. Zudem könnte sich ein möglicher Sportvorstand Rangnick nun auch einen Trainer seiner Wahl aussuchen, beispielsweise den ehemaligen Leipziger Ralph Hasenhüttl (53/ noch bis 2024 beim FC Southampton unter Vertrag) oder den Amerikaner Jesse Marsch (47/ Vertrag bis 2022 bei RB Salzburg).

Von Peppi Schmitt