Das Spiel auf Schalke war die konsequente Fortsetzung der letzten Wochen, die Frankfurter spielten weit unter Form, verteidigt wurde grotesk schlecht.
GELSENKIRCHEN. Das ist die ultimative Blamage: Die Frankfurter Eintracht hat die letzte realistische Chance auf die Champions-League leichtfertig verspielt und beim Absteiger Schalke 04 mit 3:4 (1:1) verloren. „Dortmund wird sich das jetzt nicht mehr nehmen lassen“, sagte Sebastian Rode resigniert. Trotz einer zwischenzeitlichen Führung brachen die Hessen regelrecht auseinander. Trainer Adi Hütter war es offensichtlich nicht gelungen, die Mannschaft noch einmal richtig einzustellen.
Silva und Ndicka treffen
Seit er seinen Abschied nach Mönchengladbach bekanntgegeben hat, konnten die Frankfurter in fünf Spielen nur noch einmal gewinnen. Da half es auch nichts mehr, dass die Eintracht den ehemaligen Kapitän David Abraham eigenflogen hatte, der im Januar seine Karriere beendet hatte. Abraham sah eine unfassbar schlechte Leistung seiner ehemaligen Kollegen gegen eine halbe Reserve der Schalker. Die Leistung auf Schalke war ein weiterer Tiefpunkt der letzten Wochen. Für die Eintracht trafen André Silva (2) und Evan Ndicka , für Schalke Klaas-Jan Huntelaar, Blendi Idrizi, Florian Flick und Matthew Hoppe.
Der Frankfurter Trainer war zur Erfolgsformation von vor ein paar Wochen zurückgekehrt. Amin Younes und Daichi Kamada bildeten eine „Doppel-Zehn“ hinter André Silva. Luka Jovic musste auf die Bank. Die Frankfurter hatten von Beginn mehr Ballbesitz, aber das war schon vorher klar. Die stark ersatzgeschwächten Schalker versammelten sich mit Mann und Maus am und vor dem eigenen Strafraum. Doch die Absteiger suchten immer mal wieder die Chance zu Kontern. Und das war eine gute Idee, denn die Eintracht hatte damit ihre Probleme. Huntelaar hätte schon in der 6. Minute treffen können, traf allerdings das Außennetz.
Beim Elfmeter hat Trapp keine Chance
Zehn Minuten später machte er es besser, hatte aber auch das nötige Glück. Tuta war im Strafraum ungeschickt gegen Harit in einen Zweikampf gegangen zum Ball gegangen. Der Schalker nahm die Gelegenheit dankend an und fiel. Schiedsrichter Sven Jablonski pfiff Elfmeter. Huntelaar schoss ins rechte Eck, Torwart Trapp wehrte ab, doch gegen den Nachschuss des Schalker Kapitäns hatte er keine Chance.
Damit war passiert, was die Frankfurter unbedingt vermeiden wollten. Schalke konnte sich noch defensiver aufstellen, die Eintracht musste gegen eine tief stehende Abwehr anrennen und damit tut sich die Mannschaft ja traditionell schwer. Und hinten mussten die Frankfurter immer gegen schnelle Gegenangriffe der „Königsblauen“ auf der Hut sein. In der 24. Minute hätte Huntelaar fast das 2:0 erzielt, doch Trapp konnte abwehren. Im Gegenzug half dann ein ehemaliger Frankfurter der Eintracht. Nach einer weiten Flanke von Younes unterlief Torwart Ralf Fährmann, davor und danach sehr sicher, den Ball und Silva hatte keine Mühe zum Ausgleich einzuköpfen. Es war schon der 26. Saisontreffer des Portugiesen, der damit den Vereinsrekord von Bernd Hölzenbein eingestellt hat. In der 36. Minute hätte die Eintracht sogar in Führung gehen können. Nach einer Freistoßflanke von Filip Kostic kam Evan Ndicka frei zum Kopfball, doch Fährmann konnte abwehren.
In der zweiten Halbzeit nahm die Blamage für die Eintracht dann ihren Lauf. Gerade hatte Ndicka das Führungstor nach einer Ecke von Kostic geköpft. Das war in der 51. Minute. Dreizehn Minuten später lagen die Frankfurter 2:4 zurück. Drei Gegentore in kürzester Zeit, die Abwehr zeigte Auflösungserscheinungen, es war einfach nur peinlich. Erst glich Blendi Idrizi mit seinem ersten Bundesligator aus (52.).
Dann traf Florian Flick (60.) ebenfalls zum ersten Mal in der Bundesliga. Schließlich machte Matthew Hoppe (64.) alles klar. Spätestens jetzt waren die Chancen auf die Champions-League pulverisiert. Trainer Hütter wechselte nach und nach Luka Jovic, Sebastian Rode, Ajdin Hrustic und Steven Zuber ein. Die „Doppel-Zehn“ war Geschichte, Younes und Kamada gingen. Bei der Eintracht war die pure Verzweiflung sichtbar. Immerhin, Silva machte weiter. Er „staubte ab“ in der 72. Minute zum Anschluss. Es war sein 27. Treffer, damit ist er alleiniger Rekordhalter der Eintracht. So viele Treffer hat noch nie ein Frankfurter Profi in einer Saison erzielt. Grund zur Freude aber war auch das nicht.
Von Peppi Schmitt