Es läuft wieder bei der Eintracht, die am Samstag aber auf Mainz 05 trifft. In Mainz haben die Frankfurter in 16 Bundesliga-Spielen nie gewonnen. Das soll sich nun ändern.
FRANKFURT. Die Frankfurter Eintracht ist wieder dran an den Plätzen, die am Ende der Saison eine Spielberechtigung für den internationalen Fußball bringen würden, „auf Tuchfühlung“, wie es der Trainer nennt. Adi Hütter hat die Eintracht nach neun Spielen ohne Sieg vor Weihnachten und einer Flut von Unentschieden wieder auf Kurs gebracht. Mit personellen und taktischen Veränderungen und ganz grundsätzlich mit viel mutigerem Spiel, ganz nach dem Motto: „Angriff ist die beste Verteidigung.“
Eintracht hat von Stärke der Gegner zuletzt profitiert
Die Eintracht hat dabei von der Stärke der Gegner profitiert. Punkte gegen Leipzig, Dortmund, Mönchengladbach und zuletzt Leverkusen haben gezeigt, was in dieser Mannschaft steckt, wenn sie spielerisch gefordert wird. Doch dummerweise kommen nun in der Liga die „Kellerkinder“ aus Mainz und Schalke auf die Eintracht zu. Gerade das Nachbarschaftsduell mit dem selbsternannten „Karnevalsverein“ hat es für die Frankfurter schon seit Jahren in sich. Und diesmal ganz besonders.
Noch nie haben die Frankfurter in 16 Bundesligaspielen in Mainz gewonnen, nur einmal im Pokal hat es geklappt. Und das war schon 1986. Das ist die schlechteste Serie für die Eintracht gegen alle Bundesligavereine. Ob als Favorit oder Außenseiter, ob mit oder ohne Zuschauer, ob am alt-ehrwürdigen Bruchweg oder dem neuen Stadion auf der grünen Wiese, am Ende hatte die Eintracht die Nase nie vorne. Irgendetwas ist immer schiefgegangen für die Hessen bei den Rheinhessen, es gab Platzverweise zum Beispiel für Alex Meier (2015) und zuletzt Dominik Kohr (2019), selbst 2:0-Führungen haben nicht gereicht. Die Mainzer haben sich regelrecht zu einem „Angstgegner“ entwickelt, die letzten drei Begegnungen, davon auch zwei in Frankfurt haben sie gewonnen. Doch diesmal soll es endlich anders werden: „Ich bin wirklich guter Dinge, wir fahren sehr gefestigt und mit einer guten Form nach Mainz“, sagt Manager Bruno Hübner.
Neue Euphorie bei Mainzern nach Heidel-Rückkehr
Die Konstellation aber ist wieder einmal ganz besonders. Denn die Eintracht wird nicht nur auf einen mit dem Rücken zur Wand stehenden Gegner treffen, sondern aller Voraussicht nach auch auf ein Team mit einem neuen Trainer. „Und mit der Rückkehr von Christian Heidel gibt es auch so etwas wie eine neue Euphorie“, ahnt Hübner, der sich im Fußballdreieck Frankfurt-Wiesbaden-Mainz besonders gut auskennt. Auch die Leistung der „05er“ beim 2:5 in München nach 2:0-Führung ist für die Eintracht eine deutliche Warnung, wenn es denn noch einer bedurft hätte. „Wenn sie das dritte gemacht hätten, wäre was drin gewesen“, sagt Hübner. Doch das ist den Mainzern, die in dieser Saison überhaupt erst ein einziges Spiel gewonnen haben (3:1 in Freiburg), eben dann doch nicht gelungen.
Und so fahren die Frankfurter als Tabellenachter trotz aller Widrigkeiten in der Vergangenheit als leichter Favorit die paar Kilometer vom Main rüber über den Rhein. Auch weil sich Trainer Hütter viele personelle Möglichkeiten bieten. Dabei ist der neue Stürmer, der Nachfolger von Bas Dost, noch gar nicht da. Im Laufe der Woche könnte das aber so weit sein. „Wir arbeiten daran“, sagt Manager Hübner, dessen eigene Zukunft über die Saison hinaus auch noch ungeklärt ist. „Wir werden uns in Ruhe zusammensetzen, ich bin da ganz entspannt, alles ist gut“, sagt der 59jährige, der bald ein Jahrzehnt für die Eintracht arbeitet. Ob es zu einer weiteren Vertragsverlängerung oder doch zum Abschied kommt, ist also völlig offen.
Ganz ähnlich wie die Zukunft von Makoto Hasebe. Geplant war, dass Hasebe zumindest seine Bundesligakarriere im Sommer mit dann 37 Jahren beendet. Doch auch in dieser Saison zeigt der älteste Spieler der Bundesliga weiter überdurchschnittliche Leistungen, zuletzt gegen Leverkusen sogar eine überragende. Nun können sich viele bei der Eintracht vorstellen, sich doch noch einmal mit dem Japaner zusammenzusetzen und über eine Verlängerung zu reden. Auch in den letzten Jahren wurde Hasebes Vertrag immer nach kurzen Gesprächen um ein weiteres Jahr verlängert.
Abraham geht zurück nach Argentinien
Keine Chance mehr auf eine weitere Zusammenarbeit besteht dagegen offenbar bei David Abraham (34). Der Kapitän wird am 17.Januar beim Heimspiel gegen den FC Schalke 04 sein letztes Spiel für die Eintracht bestreiten. Danach will er zurück in seine Heimat Argentinien. „Das ist der aktuelle Stand“, sagt Hübner, „David hat da eine ganz klare Meinung.“ Dabei könnte die Eintracht ihn weiter so gut gebrauchen… Einen neuen Abwehrspieler werden die Frankfurter aber dennoch nicht holen im Winter, die Lücke soll intern geschlossen werden.
Von Peppi Schmitt