Eintracht-Zittersieg gegen Schalke 04

aus Eintracht Frankfurt

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Trainer Adi Hütter wird auch in dieser Saison mit Filip Kostic (li) und André Silva, der fest vom AC Mailand verpflichtet wurde, rechnen können. Foto: dpa

Der Schlussspurt der Frankfurter Eintracht in Richtung Europa geht weiter. Doch gegen Schalke mussten die Adlerträger nach dem Schlusspfiff erst einmal durchatmen.

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FRANKFURT. Fast hätte die Frankfurter Eintracht den ersten Heimsieg nach der Corona-Pause noch verschenkt. Nach einer Stunde hoch überlegen geführtem Spiel gegen Schalke 04 reichte es am Ende nur zu einem knappen 2:1 (1:0). Und selbst dafür musste die Eintracht ziemlich zittern. Die Schalker, die nun 14.Mal in Folge nicht gewinnen konnten, hatten erst spät begonnen, sich zu wehren und die Eintracht damit wohl überrascht.

Als die Frankfurter noch haushoch überlegen waren, erzielten André Silva und David Abraham zwei Tore. Nach Ozan Kabaks Anschlusstreffer war dann von der Überlegenheit nichts mehr zu spüren. Immerhin, die Eintracht ist mit diesem Erfolg nun an den Schalkern vorbei, rückte auf Platz 9 vor und hat sich kleine Hoffnungen erhalten, doch noch Platz 7 zu erreichen, der für die Qualifikation zur Europa-League reichen würde.

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„Jetzt müssen wir unsere Hausaufgaben machen, die beiden letzten Spiele gewinnen und auf die anderen hoffen“, sagte Mittelfeldspieler Sebastian Rode, „wir geben alles bis zur letzten Sekunde.“ Sportvorstand Fredi Bobic war grundsätzlich zufrieden. „Wir sind absolut erleichtert“, sagte er, „wir haben unsere Pflicht erfüllt und endlich mal zu Hause gewonnen.“

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Trapp bis zur Pause ohne Arbeit

Drei neue Spieler hatte der Frankfurter Trainer gegenüber der Startelf vom Sieg n Berlin gebracht. Stefan Ilsanker kam für Lucas Torró, Sebastian Rode für Djibril Sow und André Silva für Bas Dost. Überraschenderweise spielte Martin Hinteregger erneut nicht, womöglich eine Folge einer geheim gehaltenen Knieoperation während der Corona-Pause. Der Österreicher kam erst am Ende, um den Sieg über die Zeit zu bringen.

In der ersten Halbzeit war es ein Spiel auf ein Tor. Gefühlt hatten die Frankfurter 90 Prozent Ballbesitz, die Schalker, die sich mit zehn Mann vor den eigenen Strafraum zurückzogen, konnten eigentlich nur die Bälle wegschlagen. Die offizielle Statistik wies dann 72:25 Prozent Ballbesitz für die Gastgeber aus, auch das ein deutlicher Wert. Torwart Kevin Trapp musste bis zum Pausenpfiff nicht einen einzigen (!) Ball halten. Der Ball lief super durch die Frankfurter Reihen, aber es war natürlich schwer, im Schalker Beton Lücken zu finden.

Doch nach etwa 20 Minuten begannen die Hessen, den Mörtel weichzuklopfen. Erst hatte Danny da Costa eine Gelegenheit, dann war es zweimal Daichi Kamada, der an Torwart Alexander Nübel scheiterte. In der 28.Minute war es dann so weit. Kurioserweise, als die Schalker sich ein einziges Mal über die Mittellinie getraut hatten. Filip Kostic erkämpfte sich den Ball in der eignen Hälfte, passte steil zu Kamada, der leitete direkt zu André Silva weiter. Der portugiesische Torjäger blieb eiskalt, spielte Juan Miranda aus und passte den Ball an Nübel vorbei ins Tor. Es war ein überfälliger Treffer, dem eigentlich weitere hätten folgen müssen, so überlegen wie die Eintracht spielte. „Da hätten wir den Sack zu amchen müssen“, bemängelte Rode, „da sind wir nicht abgebrüht genug.“

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In der 37.Minute freilich gab es kleinen Rückschlag für die Eintracht. Kamada wurde bei einem Solo im Mittelfeld über 30, 40 Meter von Weston McKennie festgehalten und Schiedsrichter Guido Winkmann konnte sich lange nicht entscheiden, zu pfeifen. Erst als der Schalker den Frankfurter dann endlich unfair gestoppt hatte, pfiff er ab. Kamada war da so genervt, dass er den Ball wegtrat und zehn Meter weiter einen Schalke traf. Das Ergebnis dieser Aktion: Beide sahen die gelbe Karte. Für Kamada hat das Folgen, er ist nach nun fünf Verwarnungen fürs Auswärtsspiel in Köln gesperrt.

Anderes Spiel nach dem Anschlusstreffer

Die Überlegenheit der Frankfurter hielt auch nach der Pause an. Genau bis zur 60.Minute. David Abraham hatte in der 50.Minute nach einer Freistoßflanke von Kostic das 2:0 geköpft und die Partie damit scheinbar vorentschieden. Den Frankfurtern genügte das offenbar , sie legten ein kleines Päuschen ein und die vorher total harmlosen Schalker kamen auf einmal ins Spiel zurück. Das lag zum einen an der nun deutlich nachlassenden Eintracht, aber auch an der etwas mutigeren Spielweise der.

Die erste Chance vergaben die Gäste noch, Kabak konnte köpfen, Trapp abwehren. Das war in der 58.Minute. Eine Minute darauf stand es nur noch 2:1. Alessandro Schöpf hatte einen Eckball nach innen getreten, Mc Kennie köpfte unbedrängt ein. Und nun war es ein anderes Spiel. Schalke war besser, die Eintracht wurde immer schwächer. In der 75.Minute war der Ausgleich schon ganz nahe. Gregoritsch hatte geschossen, Abraham rettete auf der Linie, Trapp war schon geschlagen.

Dann halfen die Schalker der Eintracht. Der junge Can Bozdogan foulte Hasebe im Mittelfeld, sah dafür „Gelb“. Da es schon seine zweite war, musste er vom Feld. Silva hätte dann für die Eintracht entscheiden können, schoss in der 79.Minute aber völlig freistehend am Tor vorbei. Die Eintracht war nun wieder feldüberlegen, aber sie musste bei jedem Konter zittern. Matondo hatte in der 82.Minute nochmal eine Chance, doch Trapp konnte abwehren. Am Ende ging es hin und her, aber insgesamt wirkte die Eintracht nun ziemlich müde. Dennoch brachte sie den Sieg über die Zeit. Überschwänglichen Jubel gab es danach nicht. „Es ist jetzt keine gute Stimmung in der Kabine, weil wir einen anderen Anspruch an uns selbst haben“, sagte Mittelfeldspieler Stefan Ilsanker, „aber wir sind an Schalke vorbeigezogen, darüber sollten wir uns freuen.“

Von Peppi Schmitt