Enttäuschender Derby-Auftritt der Eintracht gegen Mainz 05

aus Mainz 05

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Frankfurt-Knipser Andre Silva im Zweikampf mit dem Mainzer Jeremiah St. Juste. Foto: René Vigneron

War es das mit der Champions League? Nach dem 1:1-Unentschieden gegen die Rheinhessen deutet nichts darauf hin, dass die Frankfurter nochmal Boden gut machen können.

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FRANKFURT. Die Champions-League ist für die Frankfurter Eintracht in weiter Ferne gerückt. Nach dreizehn Spieltagen auf Platz vier sind die Hessen nach dem 1:1 (0:1) gegen Mainz 05 auf den fünften Rang abgerutscht. Und nichts deutet nach dieser Partie daraufhin, dass die Eintracht an den letzten beiden Spieltagen nochmal Boden gut machen kann. Im Nachbarschaftsduell mit den Mainzern stand eine Mannschaft auf dem Platz, die nicht mehr an sich glaubte und schon gar nicht an die Chance, vielleicht doch die Champions-League zu erreichen. Es war nicht nur eine enttäuschende Vorstellung, es war eine traurige Vorstellung. Am Ende war der Ausgleich, den Ajdin Hrustic fünf Minuten vor Schluss erzielte, durchaus glücklich. Karim Onisiwo hatte die Mainzer früh in Führung gebracht. Auch Trainer Adi Hütter muss sich hinterfragen, was passiert ist seit er seinen Abschied bekanntgegeben hat. Mit dem Spiel in Mönchengladbach, in Fortsetzung gegen Augsburg und Leverkusen mit dem Tiefpunkt gegen Mainz ist es spielerisch bergab gegangen. Den Zusammenhang können alle Beteiligten abstreiten, er ist dennoch offensichtlich. Ganz anders die Gefühlslage bei den Mainzern: Mit dem einen Punkt in Frankfurt sind sie dem Klassenerhalt ganz, ganz nahe. Den direkten Abstieg hat Trainer Bo Svensson mit seiner Mannschaft schon mal vermieden.

Erwartet worden war bei der Eintracht Amin Younes in der Anfangself. Aber der Trainer hatte sich wieder anders entschieden. Der Nationalspieler musste einmal mehr auf die Bank, Hütter vertraute lieber der Doppelspitze Silva/Jovic. In der Abwehr ersetzte Tuta den gelbgesperrten Ndicka. Doch unabhängig von der personellen Besetzung war von der ersten Minute an zu spüren, dass die Mainzer wacher waren, flinker, handlungsschneller, scheinbar auch fitter. Die Frankfurter Profis liefen hinterher, spielten über weite Strecken wie gelähmt. Der Rucksack des „Gewinnen müssens“ lastete tonnenschwer auf den Schultern. Und zu allem Überfluss gingen die Gäste mit dem ersten halbwegs gefährlichen Angriff auch noch in Führung. Karim Onisiwo bekam zwanzig Meter vor dem Tor den Ball von Dominik Kohr. Der Schuss des Österreichers rauschte in der 11. Minute flach ins Eck, unhaltbar für Torwart Kevin Trapp.

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Die Frankfurter Spieler wirkten nicht nur geschockt, sie waren es auch. Bei jedem noch so einfachen Pass konnte man die Verunsicherung bis hoch auf die Tribüne spüren. Es dauerte bis zur 20. Minute ehe Luka Jovic die erste halbwegs brauchbare Gelegenheit hatte. Der Ball wurde abgeblockt. Kurz darauf scheiterte Kostic mit einem Schrägschuss dann Torwart Robin Zentner und verstärkte damit noch die Zweifel der Eintracht. Ganz typisch fürs Spiel war die beste Frankfurter Gelegenheit in der 37. Minute. Kamada, sonst weitgehend unsichtbar, steckte einmal den Ball durch zu Silva. Der Torjäger zog alleine davon, zögerte aber zu lange und St. Juste konnte mit einer Grätsche noch retten. Dafür wurde er von seinen Kollegen lautstark gefeiert, bei der Eintracht herrschte bedrücktes Schweigen.

Hrustic wurschtelt den Ball im Liegen ins Tor

Die Frankfurter mussten schon früh wechseln. Für den angeschlagenen Seppl Rode kam nach einer knappen halben Stunde Ajdin Hrustic ins Spiel. Am Rhythmus der Partie änderte dies nichts. Mainz stand sicher in der Abwehr, wartete auf Konter. Die Eintracht stand dem ziemlich machtlos gegenüber, spielte quer und zurück, weiter ohne Mumm und Mut. Das ging dann nach der Pause genauso weiter. Kamada verfehlte mit einem Weitschuss das Tor, mehr kam nicht. In den Strafraum konnten die Frankfurter so gut wie nie vordringen. Dennoch dauerte es bis zur 64.Minute ehe der Trainer endlich wechselt und wenigsten den Versuch startete, dem Spiel noch eine Wende zu geben. Mit Stefan Ilsanker, Timothy Chandler und Amin Younes kamen drei Neue. Kurz darauf auch noch Steven Zuber. Doch längst war die Partie eingeschliffen, auf Frankfurter Seite quasi eingeschlafen. Die Mainzer ihrerseits spielten auch nicht gut, sie verteidigten ordentlich und sicher, nach vorne aber gelang ihn auch kaum etwas. Es war Sommerfußball pur, dabei ging es um so viel. Die Gäste verpassten eine Viertelstunde vor dem Ende die Entscheidung, als Onisiwo ganz alleine vor Trapp auftauchte, aber den Ball nicht am Frankfurter Schlussmann vorbeibrachte.

Das rächte sich zehn Minuten später, als die Eintracht den Ball doch noch ins Tor wurschtelte. Hrustics erster Schuss war abgeblockt worden, im Liegen setzte er nach und lupfte den Ball über Zentner hinweg genau in den Winkel. Und nun, auf einmal, war die Eintracht da. Zuber hatte in der Nachspielzeit eine „Hundertprozentige“ zum Sieg, doch St. Juste warf sich in den Ball. Ein 2:1 wäre auch zu viel des Glückes gewesen.

Von Peppi Schmitt