Eigentlich wollten sie das 0:8 aus dem Hinspiel wettmachen. Dieses Vorhaben misslang den 05ern im Rückspiel gegen Champions-League-Aspirant Leipzig deutlich.
MAINZ. Nein, RB Leipzig ist wahrlich kein Gegner, der dem 1. FSV Mainz 05 liegt. Beim ersten Heimspiel nach dem Bundesliga-Re-Start setzte es für die Rheinhessen eine 0:5-Klatsche.
Im Hinspiel hatte es für die 05er die höchste Niederlage ihrer Bundesliga-Geschichte gegeben. 0:8 lautete das Ergebnis damals. Auch diesmal tat sich eine himmelweiter Klassen-Unterschied auf. Das Rückspiel barg viele Parallelen. Erstmals vor leeren Rängen in der Opel Arena sah der FSV zu keiner Zeit Land gegen den sächsischen Champions-League-Aspiranten. Weil sowohl der FC Augsburg und Werder Bremen (beide siegreich) als auch der SC Paderborn (Remis) punkteten, wird es für die Mainzer durch die Niederlage wieder enger im Abstiegskampf. Mit einem Sieg gegen den 1. FC Köln könnte am Sonntagabend Fortuna Düsseldorf vom Relegationsplatz aus auf einen Punkt an die 05er heranrücken.
Rückkehr zur Fünferkette
Damit Ähnliches wie im Hinspiel diesmal nicht passiert, wollten die Mainzer gegen RB hinten dicht machen: Aus seiner Aufstellung hatte 05-Coach Achim Beierlorzer vor der Partie wie gewohnt ein Geheimnis gemacht. Vorrangige Frage: Wie formiert er den Abwehrriegel, um die Offensiv-Power der Leipziger zu drosseln? Die Antwort: die Rückkehr zur Fünfer-Abwehrkette samt drittem Innenverteidiger Jeffrey Bruma. Für Bruma wanderte Dong-Won-Ji nach seinem Debüt im Mainzer Trikot in Köln vor einer Woche diesmal auf die Bank beziehungsweise auf die Tribünenplätze dahinter. Hier nahm der Südkoreaner neben Jean-Philippe Mateta Platz, den Beierlorzer nach dessen Gelb-Rot-Sperre erst nach der Pause brachte
Leipzig gnadenlos
Bei den Leipzigern war in den vergangenen Partien vor allem die Chancenverwertung das große Thema gewesen. Doch pünktlich zum Anpfiff des Duells mit den Mainzern war die RB-Effizienz zurück. Gleich mit der ersten Chance fiel der erste Treffer: Leipzigs Konrad Laimer hatte über die linke 05-Abwehrseite eine Menge Platz, Timo Werner im Zentrum noch mehr - 0:1 (11.). Ein ähnliches Bild beim 0:2: Diesmal ließ Aaron Martin Leipzigs Marcel Sabitzer eine Menge Platz zur Flanke, die den Kopf von Youssuf Poulsen traf – 0:2 (23.). Spätestens danach erinnerte vieles an das Hinspiel: Die Sachsen kombinierten wie sie wollten, Mainz lief nur hinterher und verfing sich im eigenen Ballbesitz immer wieder schnell im Gegenpressing der Leipziger. Entlastungsangriffe und eigene Abschlüsse: Fehlanzeige.
Auf der anderen Seite ließ abermals Poulsen erst eine 100-prozentige Chance liegen, dann blieb Sabitzer cool und hob die Kugel zum 3:0 in die Maschen (36.). Zur Pause waren die 05er ohne einen einzigen eigenen Torschuss, bei Leipzig hätte hingegen Christopher Nkunku mit Abschluss Nummer zwölf um ein Haar fast noch das 4:0 nachgelegt (44.).
Erneut Chancen für acht Tore
Dieses gelang Werner dann nach dem Seitenwechsel (48.). und machte damit die Hoffnung auf schnelle Mainzer Besserung erst mal zunichte. Das Bild blieb dasselbe wie vor der Pause: Leipzig hatte Spaß am Spiel, die Heimelf reagierte nur. Marcel Halstenbergs Abschluss hätte das das fünfte Tor für Leipzig sein können (48.), ein Treffer von Kevin Kampl (59.) wurde wegen Abseits aberkannt.
Nach einer Stunde probierten sich dann auch die Mainzer erstmals etwas häufiger im Vorwärtsgang, der eingewechselte Leandro Barreiro köpfte nach 63. Minuten übers Tor – die allererste Mainzer Gelegenheit der Partie. Alleine Leipzigs Werner hatte danach noch eine ganze Reihe Abschlüsse auf dem Schlappen. Hätten er alle seine weiteren Hochkaräter genutzt, das 0:8 aus dem Hinspiel hätte durchaus wackeln können. So legte der deutsche Nationaltürmer „nur“ noch seinen dritten Treffer und damit das 5:0 nach (75.). Einzige wirklich schöne Mainzer Aktion im Spiel blieb ein Hacken-Abschluss von Jean-Philippe Mateta in der Schlussphase (78.), der allerdings am RB-Kasten vorbeistreifte.
Die 05er hatten sich vorgenommen, das 0:8 aus dem Hinspiel, wettzumachen. „Die Spieler wollen das geraderücken“, hatte Coach Beierlorzer im Vorfeld gesagt, der selbst bei der Hinrunden-Pleite noch nicht dabei war. Nach der abermaligen Klatsche muss man konstatieren: Dieses Vorhaben zu realisieren, haben die Rheinhessen weit verfehlt.
Von Nils Salecker