Ex-05er beschert Mainz 05 die erste Heimniederlage

aus Mainz 05

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Berlins Taiwo Awoniyi (r) schießt den Treffer zum 1:1 gegen Mainz 05.  Foto: Torsten Silz/dpa
© Torsten Silz/dpa

Mit einem Doppelpack antwortet Angreifer Taiwo Awoniyi auf Ingvartsens Führungstreffer – die 05er unterliegen Union Berlin 1:2.

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MAINZ. Die Wiedersehensfreude hielt sich in Grenzen: Mit seinem Doppelpack bescherte Union-Angreifer Taiwo Awoniyi seinem Ex-Club Mainz 05 nicht nur die ersten Saison-Gegentore in der Mewa Arena (69./73. Minute), sondern auch die erste Heimniederlage. 1:2 (1:0) unterlagen die Rheinhessen, die wiederum durch den früheren Union-Profi Marcus Ingvartsen in Führung gegangen waren (40.), allerdings nach der Pause gehörig unter Druck geraten waren und auf Awoniyis-Doppelschlag keine Antwort fanden.

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Vor dem Anpfiff wurde erstmal gratuliert. Stefan Bell bekam vor seinem 200. Bundesliga-Spiel für Mainz 05 einen Blumenstrauß in die Hand gedrückt, der 20 Jahre alte Österreicher David Nemeth ab der 18. Minute die erstmalige Gelegenheit, sich auf der Bundesliga-Bühne zu präsentieren. Der junge Innenverteidiger, in der Vorsaison an Sturm Graz ausgeliehen, ersetzte in der Abwehrkette Jeremiah St. Juste, der nach einem Zweikampf mit Ex-05er Taiwo Awoniyi unglücklich aufs Handgelenk gefallen war und nicht mehr weiterspielen konnte. Von jetzt auf gleich in diesen Abnutzungskampf zweier kompakt stehender Teams reingeschmissen, brauchte Debütant Nemeth einen Moment, um sich an das Tempo zu gewöhnen. Offensiv war das keine Offenbarung, was beide Mannschaften größtenteils anboten. Viel Stückwerk, viel Zufall, viele Ballverlust – und so gut wie keine geradlinigen Kombinationen über mehrere Stationen.

Bis eben dieser Nemeth am Mittelkreis richtig antizipierte, den Ball vor Genki Haraguchi eroberte. Dominik Kohr passte auf Jonathan Burkardt, der leitete quer weiter auf Karim Onisiwo und der wiederum fand Marcus Ingvartsen im Strafraum. Der Däne, der bei seinem Startelf-Debüt gegen seinen Ex-Club bis dahin wenig hinbekommen hatte, nahm den Ball direkt mit dem linken Fuß und setzte ihn millimetergenau ins linke Toreck. Ingvartsen hielt sich – wie das bei Duellen mit den früheren Kameraden üblich ist - beim Jubel zurück, für alle anderen wirkte die Mainzer Führung aus dem Nichts (40.) wie eine Befreiung.

Auch die Mainzer Mehrheit unter den 16.000 Zuschauern (darunter auch wieder die Ultras auf der Fantribüne) dürften das so empfunden haben, schließlich bot dieser Vergleich bis dahin mehr Kampf und Krampf statt spielerischer Klasse. Und ein bisschen Glück hatten die 05er auch, als Ex-05er Awoniyi die flache Hereingabe von Max Kruse knapp verpasste (23.). Es blieb die einzige nennenswerte Offensivaktion der Köpenicker, die weiter auf ihren 100. Bundesliga-Treffer warten mussten. Auch in der 48. Minute, als gleich drei, vier Unioner beim fröhlichen Scheibenschießen im Mainzer Strafraum abgeblockt wurden.

Die erste Aufreger-Szene des zweiten Durchgangs verdeutlichte, dass die Köpenicker nun mehr in der Offensive investieren. Und die Mainzer gerieten dadurch defensiv ins Schwimmen und konnten sich glücklich schätzen, dass sie auch nach einer Stunde noch führten. Awoniyi hatte den Ball knapp neben den rechten Pfosten gesetzt (60.), Kruse ebenfalls aus 16 Metern den Kasten knapp verpasst (61.). Zuvor hatte sich 05-Keeper Robin Zentner zweimal im undurchsichtigen Strafraum-Getümmel das Spielgerät geschnappt. Kaum Zeit zum Durchschnaufen, den Rheinhessen wurde alles abverlangt. Und in der 69. Minute schickte Kruse wieder Awoniyi auf die Reise. Der Angreifer gewann das Sprintduell mit 05-Verteidiger Silvan Widmer und schloss überlegt mit einem Flachschuss in die linke Ecke ab.

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Gelb-Rote Karte für Kohr in der Nachspielzeit

Es kam noch schlimmer für die 05er: Dem zu diesem Zeitpunkt nicht unverdienten Ausgleich ließ Awoniyi drei Minuten später seinen zweiten Treffer folgen, der in der letzten Sequenz wie eine Kopie des 1:1 anmutete. Der Ball flog über eine Kopfballverlängerung bei Awoniyi, der sich dieses Mal im Laufduell gegen Nemeth durchsetzte - der Torabschluss war beinahe identisch (73.). Die Mainzer Schlussoffensive (zu der auch der genesene Kapitän Moussa Niakhaté eingewechselt wurde) beinhaltete einen Flugkopfball von Karim Onisiwo (80., knapp daneben), einen Drehschuss von Karim Onisiwo (85., pariert von Union-Keeper Luthe), einen Kopfball von Silvan Widmer (90.) – sowie zum Schluss eine Gelb-Rote Karte für Dominik Kohr (90.+2), aber kein zweites Tor.