Der letzte Heimspieltag der Frankfurter Eintracht bedeutet gleich für mehrere den Abschied von der Arena. Auch verkehrstechnisch erwartet die Besucher ein Ausnahmezustand.
Frankfurt. Es wäre ein Tag für ganz viele Blumen. Denn es gibt viele bei der Frankfurter Eintracht, die am Samstag (15.30 Uhr) beim Heimspiel gegen den SC Freiburg Abschied feiern von der Frankfurter Arena. Doch da eine Woche darauf noch das große Pokalfinale ansteht, wird auf Abschiedsworte und Abschiedsgeschenke verzichtet. Trainer Oliver Glasner und seine beiden Assistenten Michael Angerschmid und Roland Brunmayr werden zum letzten Mal in einem Heimspiel auf der Bank sitzen. „Ich habe noch keine Zeit für Wehmut“, sagt Glasner, dessen eigentlich noch bis 2024 laufender Vertrag nach Saisonende aufgelöst wird. Daichi Kamada hat seinen Weggang (vermutlich zum AC Mailand) nach sechs Jahren bei der Eintracht bekanntgegeben. Almamy Touré wird nach vier Jahren keinen Vertrag mehr bekommen.
Hinter vielen anderen stehen noch kleinere und größere Fragezeichen. Evan Ndicka wollte eigentlich weg, doch nun deutet einiges darauf hin, dass er doch bleibt. Mario Götze hat eine Ausstiegsklausel, die es ihm erlaubt für fünf Millionen Euro zu gehen, wenn die Eintracht in der nächsten Saison nicht international spielt. Ob Götze sie wirklich ziehen wird, ist freilich fraglich. Noch steht der Satz: „Ich fühle mich hier pudelwohl“. Und noch kann die Eintracht ja über den Pokalsieg nach Europa kommen. Randal Kolo Muani wird von vielen großen Klubs umworben. Die Ablösesumme würde sich bei 100 Millionen Euro plus bewegen. Djibril Sow hat noch ein Jahr Vertrag, würde sich aber gerne seinen Wunschtraum erfüllen, noch einmal in England zu spielen. Ab einer Ablösesumme von 15 Millionen Euro würde die Eintracht wohl mit sich reden lassen.
Bereits zwei neue Spieler verpflichtet
Jesper Lindström hat sogar noch Vertrag bis 2026. Doch rechtzeitig zum Endspiel hat Gegner Leipzig mal einen Versuchsballon steigen lassen. Den flinken Lindström könnten sie sich wohl in ihrem Team vorstellen und so ein paar Meldungen könnten ja bei der Eintracht vorm Endspiel noch dazu für Unruhe sorgen. Ein durchsichtiges Spielchen. Allerdings sitzen die Frankfurter auch bei Lindström am längeren Hebel. Dem Vernehmen nach wird Sportvorstand Markus Krösche eine Ablösesumme von 30 Millionen Euro aufrufen.
Neben diesen Stammkräften könnte es auch sein, dass sich die Wege der Eintracht und ihrer der Reservisten Rafael Borré und Lucas Alario trennen. Freilich wird da der neue Trainer, aller Voraussicht nach Dino Toppmöller, noch ein entscheidendes Wort mitreden. Mit Willian Pacho (Antwerpen) und Omar Marmoush (Wolfsburg) hat die Eintracht auch schon zwei neue Spieler verpflichtet.
Eintracht will zuhause ungeschlagen bleiben
Trainer Glasner hofft indes, dass bei all den Unwägbarkeiten und Unsicherheiten die Spieler noch genügend Konzentration für das letzte Heimspiel aufbringen. Trotz der so enttäuschend verlaufenen Rückrunde haben sich die Frankfurter eine gewisse Heimstärke bewahrt. Egal ob in Liga oder Pokal, in der eigenen Arena ist die Eintracht im Jahr 2023 ungeschlagen. „So soll das auch bleiben“, sagt Glasner und ist überzeugt, „dass noch einmal alle alles raushauen werden.“ Und sei die Chance, über die Liga nach Europa zu kommen, auch noch so klein. Realistisch kann sich die Eintracht nur noch für die Conference-League qualifizieren, wenn sie selbst gewinnt und der VfL Wolfsburg gleichzeitig sein Heimspiel gegen den Absteiger Hertha BSC verliert. Schwer vorstellbar, aber nicht unmöglich.
Die Arena ist wieder einmal ausverkauft, die rund 50.000 Zuschauer werden diesmal besondere Erschwernisse auf sich nehmen müssen, um rechtzeitig auf ihre Plätze zu kommen. Wegen des „Wäldchestag“, dem Volksfest im Wald gegenüber der Arena, stehen weniger Parkplätze zur Verfügung, zudem sind einige Straßen und Abbiegespuren gesperrt oder schmaler als sonst üblich. Die Polizei spricht von „starken Einschränkungen im gesamten Stadtgebiet und rund um das Deutsche Bank Park-Gelände“. Um für eine Entlastung zu sorgen, werden zwischen dem Hauptbahnhof und dem Stadion vor und nach dem Spiel zusätzliche S-Bahnen eingesetzt.