Hütter verlässt die Eintracht vorzeitig

aus Eintracht Frankfurt

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Es ist offiziell: Eintracht-Trainer Adi Hütter wechselt im Sommer zu Borussia Mönchengladbach. Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der Cheftrainer der Frankfurter wechselt im Sommer zu Borussia Mönchengladbach. Das haben beide Bundesligisten nun bestätigt.

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FRANKFURT. Am Dienstag wurde dann auch offiziell, was offenbar schon vor Wochen beschlossen und spätestens am Montag durchgesickert war: Trainer Adi Hütter wird die Frankfurter Eintracht verlassen und ab dem 1.Juli Nachfolger von Marco Rose, der zu Borussia Dortmund wechselt, bei Borussia Mönchengladbach. Hütter nimmt auch seine beiden Assistenten Christian Peintinger und Armin Reutershahn mit.

Für die Eintracht ist der 13.April kein wirklich guter Tag. Es ist genau drei Jahre her, da hatte Niko Kovac seinen Abschied Richtung Bayern München bekanntgegeben. Nun geht also auch Hütter. „Die Entscheidung, zur neuen Saison ein neues Kapitel aufzuschlagen, habe ich mir nicht leicht gemacht“, wurde er in einer offiziellen Presseerklärung zitiert, „ich habe hier drei unglaublich erfolgreiche und intensive Jahre erlebt, die ich gemeinsam mit der Mannschaft zum Ende dieser Saison mit einem herausragenden Ergebnis abschließen möchte.“

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Hütter hat die Öffentlichkeit getäuscht

Den Vorstand der Eintracht habe er am „späten Montagabend“ von seinem Schritt informiert, die Mannschaft am Dienstagmorgen, bestätigte der Trainer. Noch in der vergangenen Woche hatte der 51 Jahre alte Österreicher gegenüber Vorstandsmitgliedern „keinerlei Signale“ erkennen lassen, dass er den Klub trotz des bis 2023 laufenden Vertrages mittels einer Ausstiegklausel verlassen wolle.

Hütter hat damit nicht nur die Öffentlichkeit getäuscht, in dem er noch Ende Februar auf Nachfrage gesagt hatte, „ich bleibe“, sondern auch den Klub in den letzten Wochen zumindest hingehalten, wenn nicht sogar hintergangen. Womöglich in der guten Absicht, den sportlichen Erfolg nicht zu gefährden. „Wir haben eine historische Chance, alles was für mich jetzt zählt, ist der Erfolg der Eintracht“, sagte er nun, „wir wollen unseren Vorsprung verteidigen und uns für die Champions League qualifizieren. Diesem Ziel ordnen wir alles unter“.

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Dass in der offiziellen Stellungnahme vom Dienstag ausgerechnet der ebenfalls scheidende Sportvorstand Fredi Bobic Hütters Abgang mit freundlichen Worten begleitete, macht die Absurdität der jüngsten Ereignisse rund um die Eintracht deutlich „Adi Hütter hat Außerordentliches geleistet und kann die Saison mit dem Erreichen der Champions League krönen. Diesem Ziel gilt unsere gesamte Aufmerksamkeit in den kommenden fünf Wochen bis zum Ende dieser Spielzeit“, wird Bobic zitiert. Jener Bobic, der mit seinem geplanten Vertragsbruch alles ins Rollen gebracht hat. Über die Modalitäten der Scheidung Eintracht/Bobic soll nun kurzfristig entschieden werden. Insgesamt wird die Eintracht der Abgang der beiden mit mehr als zehn Millionen Euro versüßt.

Axel Hellmann jetzt Vorstandssprecher

Um dem Eindruck der zumindest partiellen Hilflosigkeit und vermeintlichen Tatenlosigkeit entgegenzuwirken, hat der Klub dann am Dienstagabend die Initiative ergriffen. Als erste Konsequenz aus dem drohenden Vakuum hat der Vorstand in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat Axel Hellmann zum Vorstandssprecher bestimmt. „Die aktuelle Lage erfordert, dass übergeordnete Themen im Vorstand gemeinschaftlich abgearbeitet und die anstehenden personellen Übergänge auf den jeweiligen Positionen reibungslos sichergestellt werden“, sagte Hellmann, „meine Aufgabe ist es, eine einheitliche Kommunikation nach innen und außen sicherzustellen.“

Als Zeitfenster für die anstehenden personellen Entscheidungen nannte Hellmann am Dienstagabend die Zeit nach der „englischen Woche“, also Ende des Monats. Bis dahin soll in jedem Fall ein neuer Sportvorstand gefunden sein, der seinerseits dann einen neuen Trainer sucht. Der TV-Sender „Sky“ berichtete derweil, dass der ehemalige Leipziger Ralf Rangnick (62) Favorit auf beide Positionen sei. Nach Informationen dieser Zeitung trifft dies freilich nicht zu. Die Eintracht schließt zwar Gespräche mit Rangnick nicht aus, doch es sind andere Kandidaten in der Pole Position.

Es liegt nun weiter an den Spielern, die Auswirkungen des Bebens in der sportlichen Führung nicht an sich ran zu lassen. Personell gibt es eine gute Nachricht: Martin Hinteregger hat nach dreiwöchiger Pause wieder das Training aufgenommen und steht für das Spiel in Mönchengladbach zur Verfügung.

Von Peppi Schmitt