Jonathan Burkardt – einer für Hansi Flick?

aus Mainz 05

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Jonathan Burkardt feiert seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 3:0 gegen den FC Augsburg. Jubelt er bald auch im Trikot der A-Nationalmannschaft?  Foto: René Vigneron

Der Stürmer des FSV Mainz 05 glänzt in Anwesenheit des Bundestrainers gegen den FC Augsburg. Ist er schon ein Kandidat für die DFB-Elf? Das sagen Teamkollegen und Christian Heidel.

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MAINZ. Hansi Flick dürfte in seinem Notizbuch seit Freitagabend einen weiteren Namen dick markiert haben. Zwar machte sich auch der stürmische 05-Innenverteidiger Stefan Bell nach dem 4:1 im Bundesligaspiel gegen den FC Augsburg augenzwinkernd Hoffnung, die neue 1a-Lösung des Bundestrainers auf der Position des Rechtsverteidigers zu sein - und hätte nach seiner bärenstarken Partie auch genügend Argumente dafür gehabt. Doch Bells Name wird wohl auch bei den kommenden Nominierungen für die Fußball-A-Nationalmannschaft keine Rolle spielen. Der eines Mainzer Teamkollegen könnte dort aber tatsächlich bald schon auftauchen.

Stefan Bell: "Das war wirklich ein top Spiel von ihm"

Jonathan Burkardt heißt der Mann, der am Freitagabend nicht nur die 05-Fans begeistert hat. Auch dem in der Mewa Arena anwesenden Bundestrainer Hansi Flick dürfte gefallen haben, was für ein Feuerwerk der Kapitän der deutschen U 21-Nationalmannschaft auf dem Rasen der Mewa Arena abbrannte. Der 21-Jährige rannte und rackerte in vorderster Front, behauptete Bälle, gewann nahezu jeden Zweikampf - und erzielte darüber hinaus noch zwei Tore und bereitete das von Stefan Bell vor. Note 1 mit Sternchen. "Das war wirklich ein top Spiel von ihm", lobte ihn Teamkollege Bell nach Spielschluss.

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Der Gefeierte selbst war mit seiner Leistung "zufrieden", sah aber auch noch Luft nach oben. "Effektivität ist eine Sache, an der ich weiter arbeiten möchte", sagte Burkardt. In der Tat hätte der 21-Jährige bei besserer Chancenverwertung nun bei fünf oder sechs statt vier Saisontoren stehen können. Im Vergleich zu seinem ersten Bundesliga-Spiel, das er am 15. September 2018 auch gegen den FC Augsburg bestritt, waren allerdings schon deutliche Fortschritte zu sehen. "Früher bin ich viel öfter ins Dribbling gegangen und habe ein bisschen Harakiri gespielt. Heute bin ich gereifter. Außerdem halte ich körperlich jetzt länger durch", erklärte Burkardt.

Widerstände haben Burkardt stark gemacht

Chefcoach Bo Svensson imponiert an seinem Stürmer dessen Widerstandsfähigkeit. Burkardt habe mit 17 Jahren eine schwere Verletzung und Probleme gehabt, den Anschluss bei den Profis zu schaffen, erzählte Svensson im ZDF-Sportstudio. "Diese Widerstände haben ihn besser gemacht und werden ihn besser machen. Das ist der Schlüssel für den jungen Spieler, über den wir in diesen hohen Tönen sprechen." Doch reicht das schon, um ein ernsthafter Kandidat für die deutsche A-Nationalmannschaft zu sein?

Geht es nach seinen Teamkollegen, ist die Antwort ja. "Der Junge macht's richtig gut. Er ist einer, auf den man in der nächsten Zeit ein Auge werfen sollte", rät Sturmpartner Karim Onisiwo Bundestrainer Flick, weiter Spiele von Burkardt zu schauen. Auch weil das 05-Eigengewächs "ein junger, aufstrebender Spieler sei, der in der U 21 Kapitän ist und auch bei uns versucht, Verantwortung zu übernehmen". Stefan Bell ist sicher, dass "der ein oder andere Spieler da war", der in Flicks Raster passt - um im gleichen Atemzug den Namen "Jonny Burkardt" in den Raum zu werfen. "Flick wird ihn sicher als U 21-Spieler kennen", fügt Bell vielsagend an.

Der Vielgelobte selbst, der vom Besuch des Bundestrainers nicht gewusst habe, übte sich dagegen (erwartungsgemäß) in Zurückhaltung. Dass Hansi Flick auf der Tribüne gesessen habe, "ist eine schöne Nebensache, aber wichtiger ist mir, dass wir heute gewonnen haben und dass wir eine gute Teamleistung gezeigt haben", sagte Burkardt, angesprochen auf eine mögliche Nominierung durch den Bundestrainers. Und auch 05-Sportchef Christian Heidel hielt den Ball bezüglich Burkardt und der Nationalelf flach. "Klar ist, er hat ihn gesehen. Und was er gesehen hat, war gut", sagte der 58-Jährige. "Aber das bedeutet noch lange nicht, dass Jonny jetzt schon ein Kandidat für die Nationalmannschaft ist."

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Stimmt. Aber in Flicks Notizbuch dürfte der Name Jonathan Burkardt seit Freitagabend dick markiert sein.